Kapitel 16

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Deeks Sicht:

Am nächsten Morgen wache ich auf und weiß erstmal nicht wo ich bin. Erst nach einer Weile fällt mir ein, dass das gemütlich eingerichtete Zimmer, das in verschiedenen Blautönen gestrichen ist, Kensi gehört. Ich schaue zu ihrem Bett. Sie ist schon wach und liest irgendwas. Sie ist total konzentriert, schmunzelt ab und zu und streicht sich immer wieder eine dicke, dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. Und da sind sie wieder, die Samba tanzendend Schmetterlinge im Bauch. Ich muss lächeln und beobachte sie versonnen, bis mich ein Kissen von hinten am Kopf trifft. Ich zucke zusammen und wirbele herum. Millie grinst mich schelmisch und etwas verschlafen an. „Hör auf sie so anzuglotzen", zischt sie mir zu. Inzwischen hat Kensi bemerkt, dass wir auch wach sind. Sie klappt ihr Buch zu und murmelt: „Guten Morgen" Wir stehen auf, ziehen uns um und hetzen zu der Bushaltestelle, die eigentlich mehr eine verfallene Bank und ein moosbewachsenes Schild als eine richtige Haltestelle ist, setzen uns hin und warten. Knappe drei Minuten später kommt der Bus und wir steigen ein. „Hey Kensi", der Busfahrer lächelt, Kensi grinst: „Hey Tom" Wir sind die einzigen im Bus, deshalb gehen wir ganz nach hinten. „Woher kennst du denn den?", frage ich Kensi und nicke in Richtung Tom. „Eifersüchtig?", grinst Millie, ich verdrehe nur genervt die Augen. Kensi lacht. „Ich bin schon mit dem Bus zur Schule gefahren, als ich noch fünf war und auf der Elementary. Und die ganzen 10 Jahre fährt Tom jeden Morgen den 7.15 Uhr- Bus zum Bahnhof, da lernt man sich irgendwann kennen...", sie lacht wieder. Ich versuche, mir Kensi mit fünf vorzustellen. Bestimmt sah sie voll süß aus... Was sie genau genommen immer noch tut. Eine knappe Stunde später sitze ich auf meinem Platz neben Callen und warte auf Mr. Tenners, unseren Mathelehrer. Es ist zwar normal, dass er zu spät kommt, aber nicht 20 Minuten zu spät. Die Klasse nutzt natürlich die Zeit zum schlafen, Lärm machen oder zum Hausaufgaben abschreiben. Auf einmal öffnet sich die Tür und Mr. Tenners betritt den Raum, gefolgt von Mrs. Jeannie, unserer Direktorin und einem hübschen Mädchen mit langen, honigfarbenen Haaren. Callen beugt sich zu mir und flüstert: „Die ist echt süß, finde ich" Ich atme tief ein und versuche das zu verarbeiten. Ich hab Callen noch nie ein Mädchen auch nur von weitem anschauen sehen, geschweige denn, dass er jemals drüber geredet hätte, deshalb bin ich irgendwie immer davon ausgegangen, dass er schwul ist und ihm das einfach peinlich ist und er deshalb nie mit jemandem über sowas redet, aber offensichtlich hab ich mich da getäuscht. In diesem Moment fängt Tenners an zu reden: „Sorry dass ich zu spät bin, aber wir hatten ein paar organisatorische Probleme mit unserer neuen Schülerin hier." Er schaut das Mädchen an. „Ähm... Willst du dich vielleicht selber vorstellen?" Das Mädchen nickt und tritt vor: „Hi ähm... Ich bin Thalia del Campo, ich bin 15, wir sind grade erst hergezogen, meine Hobbies sind Basketball, Schwimmen und meinem Hund Tricks beibringen. Bevor ihr fragt, ja ich bin Single und nein, ihr kriegt meine Nummer nicht, es sei denn ihr fragt ganz lieb und... ja das war's eigentlich über mich" Alle fangen nach dieser Ansprache an zu lachen, sogar die Jeannie schmunzelt und die kriegt fast niemand dazu, auch nur annähernd freundlich zu schauen. Thalia hat sich zu Mr. Tenners gedreht und redet mit ihm. Irgendwann seufzt sie demonstrativ, schlurft zu Callen und mir nach hinten und lässt sich auf den Platz links neben mir fallen. Sie mustert mich von oben bis unten, nein, mustern ist das falsche Wort, eher scannt sie mich. „Also dir würde ich meine Nummer auch geben, wenn du nicht ganz lieb fragst." Ich spüre wie ich knallrot anlaufe, was mir irgendwie peinlich ist weil ich ja gar nichts von ihr will und grunze: „Aha." Ich schaue zu Callen und will eigentlich einen genervten Blick mit ihm tauschen, bis mir einfällt, dass er Thalia ja süß findet. Und Tatsache: Er wirft mir einen bitterbösen Wie-kannst-du-nur-mit-ihr-flirten-du-weißt-doch-dass-ICH-auf-sie-stehe-Blick zu. Ich zucke nur mit den Schultern. Ich meine, Thalia ist echt hübsch, aber ich bin nun mal in Kensi verknallt, also... „Zeigst du mir nachher das Schulhaus?", flötet Thalia und plötzlich kommt mir ein irrer Gedanke: Warum nicht? Ich kann Callen ja mitnehmen, dann zerfleischt er mich vielleicht nicht und dann könnte ich Thalia die Schule so auffällig ‚zeigen', dass Kensi es einfach mitkriegen MUSS und vielleicht würde sie dann eifersüchtig werden und das mit uns würde vielleicht endlich mal vorankommen. Also sage ich: „Okay abgemacht. Callen und ich werden dir in der Pause die Schule mal zeigen. Ich bin übrigens Marty. Hi!" „Super!", Thalia strahlt mich an, dann fragt sie: „Und Callen ist... wer?" „Oh, das ist..." Aber bevor ich dazu komme, Callen und Thalia offiziell miteinander bekannt zu machen, fällt mir Callen ins Wort: „Ich bin Callen. Hi! Schön, dich kennenzulernen Thalia." Er grinst sie etwas schüchtern an, sie grinst schüchtern zurück. Oh verdammt, zwischen den Beiden hat's offensichtlich gefunkt. Also nicht, dass das generell schlimm wäre, ich würde Callen eine Freundin wünschen, aber wenn die Beiden sich zu gut verstehen, dann ist das blöd für meinen Plan. Die ganze nächste Stunde über überlege ich, wie ich Callen dazu bringen könnte, dass er mich mit Thalia allein und dann, gerade als es zur Pause klingelt, habe ich einen Plan.


NCIS: L.A. - HighschoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt