Kapitel 3

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"Ich muss jetzt ins Büro. Sorg bitte dafür, dass die Bilder vom Shoot mit dieser Mannschaft vernünftig aussehen. Ich verlasse mich auf dich, Lisa." "Das kannst du." lächle ich und strecke mich ihm entgegen, woraufhin er mich lächelnd küsst. Dieser Morgen war perfekt. Genauso wie die letzte Nacht. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung für unsere Ehe. "Nimm dir Kaffee mit, Darling. Du siehst noch ein wenig müde aus." seufzt er und streichelt meine Wange. "Das tut mir so leid, Elizabeth. Man sieht es ein wenig." Ich nicke. "Ich brauche anderes Make Up. Dieses hier deckt nicht richtig." Er nickt. "Fahr nach dem Shooting zu Douglas, oder so und such dir etwas richtiges. Wir sehen uns heute Abend zum Abendessen. Oh, und Flavio wird dich heute begleiten. Ich traue diesem Jason nicht." "Okay." antworte ich. Er küsst mich noch einmal zum Abschied, ehe er geht. "Lizzy? Wir müssen los, sonst kommst du zu spät zu deinem Termin." sagt Flavio. "Oh, ja, natürlich. Ich bin sofort fertig." Ich trinke meinen Kakao schnell aus. Ich liebe Kakao. Kaffee ist irgendwie nicht meins. Ich stehe auf und gehe auf Flavio zu. Er mustert mich skeptisch. "Was ist?" Er seufzt. "Sieh dich doch an, Lizzy. Dein Bein, dein Auge, deine Wange." Ich schüttle den Kopf. "Ich möchte darüber nichts hören. Bitte. Das Thema hatten wir oft genug." "Wie Sie wünschen, Mrs Collins." murmelt er. "Du sollst mich so nicht nennen, wenn Gideon nicht da ist. Bitte." "Na schön, Lizzy." lächelt er. Ich lächle zurück und steige dann in den Aufzug, der Flavio und mich nach unten bringt. "Carlo wird auch mitkommen mitkommen. Im Moment können wir es nicht riskieren dich alleine zu begleiten." sagt Flavio und hält dann aber plötzlich inne. "Was? Wieso nicht?" "Es tut mir leid, Lizzy. Das hätte ich gar nicht sagen dürfen." Ich presse die Lippen aufeinander. Ich weiß leider ganz genau, dass ich aus ihm jetzt nichts mehr herausbekommen werde. "Wir fahren mit dem Audi." "Mit welchem?" frage ich spöttisch. Mein Mann und seine Autos. Die ganze Garage ist voll mit seinen vielen Autos. "Mit dem SUV. Der ist sicherer." Ich verdrehe die Augen. "Und mit welchem ist dann Gideon gefahren? Ich glaube, dass er für einen Angreifer mehr wert ist, als seine Frau. Die bin nämlich ich." Flavio nickt. "Das ist richtig aber über dich kommt man an Mr Collins ran. ihn einfach zu kidnappen ist sehr schwer und würde kaum etwas bringen. Würde man aber dich kidnappen dann würde Mr Collins alles dafür tun, dass dir nicht passiert. Lizzy. Er hat eine komische Art dich zu lieben. Dass er dich schlägt geht mir gegen den Strich aber ich kann nichts tun, wenn du mir sagst, dass ich nichts tun soll. Aber man sieht ihm auch an, dass er dich sehr liebt. Es ist manchmal sehr verwirrend, was seine Liebe zu dir betrifft. Bei dir ist es genauso. Du liebst ihn, hasst ihn aber auch. Das sehe ich in deinen Augen. Heute morgen strahlst du wieder wie die Sonne. Und weshalb? Weil er dir vermutlich eine schöne Nacht beschert hat und der Morgen mit ihm genauso angenehm war." Ich nicke. "Es war sehr entspannt heute Früh. Aber ich mache mir ein wenig Sorgen. Er arbeitet zu viel. Ich wette, dass er von 20 Uhr wieder nicht das Büro verlässt." "Er ist alt genug, um zu entscheiden, wie lange er arbeitet. Mach dir also keine Sorgen, okay?" "Okay." hauche ich. Flavio öffnet mir die Tür und ich setze mich auf den Rücksitz. Flavio steigt auch ein und dann fährt er auch schon los. Während der Fahrt berichtet er meinem Mann, dass wir losgefahren sind und dass Carlo auch bei uns. Als Gideon antwortet höre ich anhand seiner Stimme, dass er erleichtert darüber ist, dass sowohl Flavio als auch Carlo bei mir sind. Es muss schon wieder etwas schlimmes vorgefallen sein. Nach einer halben Stunde kommen wir an diesem Trainingsgelände an. Flavio erklärt mir, dass hier ein Teil der Fotos entstehen wird und der andere Teil dann in einer Fotostudio. Er Carlo öffnet mir die Tür und ich steige schnell aus. Ich sehe unauffällig an mir herunter. Ich hätte eine lange Hose anziehen sollen, ich Idiotin. Durch das Kleid sieht man meinen Oberschenkel und somit den blauen Fleck darauf. "Ah! Mrs Collins. Schön, dass Sie hier sind." begrüßt mich der Mann, mit dem ich mich auch gestern unterhalten habe. "Guten Morgen. Nennen Sie mich doch Elizabeth." lächle ich freundlich und gebe ihm dir Hand. "Na schön, Elizabeth, dann kommen Sie mal mit. Wir haben bereits alles aufgebraut und die Mannschaft trägt bereits die neuen Trikots. Wir können dann sofort anfangen." "Super." lächle ich und folge ihm. Wir gehen zu einem großen Platz, wo bereits die Spieler dieser Mannschaft etwas trainiert. "Das ist Thomas Tuchel, der Trainer der Mannschaft." "Sehr erfreut. Thomas." "Elizabeth." antworte ich lächelnd und gebe ihm die Hand. "Na schön. Dann ruf mal bitte alle ran, damit wir anfangen können." Thomas nickt und ruft alle zusammen, sodass sie zu uns kommen und sich vor uns versammeln. "So, das hier ist Mrs Collins. Sie wird hier heute das sagen haben, denn sie ist die Frau unseres neuen Sponsors. Davon habe ich euch ja erzählt. Mr Collins hat leider keine Zeit, um bei diesem Shooting dabei zu sein und dafür hat er die reizende Elizabeth hergeschickt. Sie wird hier heute das Sagen habe, da sie natürlich weiß, was ihr Mann gern für Bilder hätte." Alle nicken brav und starren mich an. Ich hätte mir eben schon anderes Make Up kaufen sollen. Es ist ungewohnt für mich, dass ich mal das Sagen haben. Und dann auch noch bei einem Mann! Naja, oder eher bei so vielen Männern. "Okay, also mein Mann hätte gerne ein paar Gruppenbilder verschiedener Art, einfache Einzelporträts und noch ein paar Bilder von jedem beim Spielen. Mehr auch nicht." erkläre ich. Der Trainer klatscht in die Hände und sorgt dafür, dass endlich angefangen wird. Ich stelle mich zum Fotograf und gebe hier und da ein paar Anweisungen. Als wir dann eine Pause machen bringt Carlo mir mein Mittagessen, was aber irgendwie unangenehm ist, zumal ich hier hätte essen können. Die Mannschaft und alle anderen tun es ja auch. Aber ich darf das nicht essen. Es könnten verbotene Substanzen darin sein, die mich vergiften und somit umbringen könnten. So ein Schwachsinn. "Und wenn ich aber keinen Hunger auf Salat habe? Vielleicht will ich ja auch mal Nudeln Bolognese essen?" Flavio seufzt. Die anderen bekommen fett Nudeln und ich muss Salat knabbern? Flavio nimmt seinen Stöpsel aus dem Ohr und hält das Mikro zu. "Komm schon Lizzy, du kannst das nicht schon wieder bringen." "Ich habe es aber satt mir von Gideon vorschreiben zu lassen, was ich essen soll." Flavio seufzt. Und steckt sich sein Kopfhörer wieder ins Ohr. Kurz darauf zuckt er zusammen und nimmt ihn wieder raus. "Er will dich sprechen." "Ich habe jetzt aber keine Zeit. Ich rufe ihn später an." antworte aber dann fällt mir auf, dass er mir ja hören kann, wenn Flavio nicht sein Mikro zu hält. Mein Handy beginnt zu klingeln und ich seufze. Flavio wirft mir einen vielsagenden Blick zu. "Entschuldigt mich bitte." sage ich zu allen anderen hier am Tisch und stehe auf. Vor der Tür nehme ich den Anruf an und zucke sofort zusammen. "Kannst du nicht einmal das tun, was man dir sagt?" "Es tut mir leid. Aber ich mag einfach keinen Salat mehr, okay?" "Nichts okay! Ich habe es satt, dass du mir so auf der Nase herum tanzt, Fräulein! Du kannst froh sein, dass ich dich diesen Job überhaupt machen lasse! Normalerweise hast du Zuhause zu sein!" Ich kneife die Augen zusammen und atme tief durch. "Können wir das bitte heute Abend Zuhause klären?" "Oh ja, das werden wir!" schreit er mich an und schon legt er auf. Ich seufze erschöpft und lasse mich an der Wand entlang auf den Boden sinken. "Hey? Ist alles okay?" Ich zucke zusammen und hebe den Blick. Ein Mann steht vor mir. Einer der Spieler. Er setzt sich neben mich und sieht mich an. "Das sieht aber nicht gut aus." Er deutet auf meine Wange und mein Auge. "Unfall beim Tennis." sage ich monoton. "Und das da? Seit wann sehen Tennisbälle wie Hände aus?" Er deutet auf meinen Oberschenkel. Verdammt. Was soll ich jetzt sagen? "Das war meine Schwester aus Versehen." Er legt seine Hand drauf und ich zucke doll. "Deine Schwester? Der Abdruck ist größer als meine Hand." Ich zucke mit den Schultern. "Ich muss jetzt wieder rein. Ich muss meinen Salat essen." sage ich leise und dann stehe ich auf. Ich bleibe an der Tür nicht einmal stehen und sehe ihn an. Smaragdgrün trifft Braun-Grün.

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