Hol mich hier raus

Kapitel 24

Marcos Sicht:

Mit einer Vollbremsung bleibe ich vor dem Haus meines besten Freundes Marcel stehen. Schnell springe ich aus dem Auto und laufe zur Haustür, wo ich sturm klingle. "Ja?" ertönt seine Stimme durch die Sprechanlage. "Marco hier. Mach bitte auf." Das Summen erklingt und ich stoße die Haustür auf, ehe ich Treppe hoch laufe und dann vor seiner Wohnungstür stehe. "Was ist denn mit dir los?" fragt Marcel verwundert und beäugt mich verwirrt. "Ich brauche deine Hilfe." Ich habe ihm natürlich von Lizzy erzählt. Gleich einen Tag nachdem ich sie und Anne zu mir gebracht habe, habe ich Marcel angerufen und ihm die ganze Story erzählt. "Anne und Elizabeth sind weg." "Wie weg?!" "Ja weg halt! Er hat sie gefunden und geholt!" fluche ich vor mich hin und laufe in Marcels Wohnzimmer auf und ab. "Ach du Scheiße. Und jetzt?" "Du musst mir helfen, Forni. Bitte. Hilf mir, sie zu finden!" "Natürlich helfe ich dir!" sagt er sofort und sieht dabei sehr entschlossen aus. "Danke." seufze ich erleichtert. "Und wo fangen wir mit dem suchen an?" "Wir werden zu ihm nach Hause fahren." Ich laufe Richtung Tür, aber werde aufgehalten. "Ich habe eine Idee." Ich drehe mich zu Marcel um und sehe ihn fragend an. "Wir werden jetzt zur Polizei gehen. Du wirst erklären, was bei dem Kerl in der Wohnung abgelaufen ist und wirst darum bitten dort nachzusehen, ob Elizabeth dort ist und ob es ihr gut geht." Ich nicke. Die Idee ist super. Ich würde es nie in die Wohnung schaffen. "Dann los." sagt Marcel und schlüpft so schnell er kann in seine Schuhe. "Hast du Ausweis und so was?" Ich nicke. "Gut." Marcel schließt seine Wohnungstür ab und schon laufen wir runter zu meinem Auto. "Lass mich mal fahren. Du würdest nur viel zu schnell fahren und dann bist du deinen Führerschein, den du vor kurzem erst erworben hast, wieder los." Ich verdrehe die Augen und werfe Marcel meinen Autoschlüssel zu. Er fängt ihn geschickt auf und setzt sich ins Auto. "Wo ist der Hebel zum Sitz einstellen?" murmelt er und sucht ihn unter dem Sitz. "Da." sage ich und zeige es ihm. Er betätigt ihn. "Aha!" ruft er triumphierend und schnallt sich an, was ich ihm gleich tue. So ein Spinner. "Nun fahr schon." seufze ich und er nickt entspannt. Seine Ruhe hätte ich gerne.
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"Und jetzt glauben Sie, dass er seiner eigenen Frau etwas antut? Beim besten Willen, Herr Reus, diese Geschichte ist wirklich unglaubwürdig." Ich seufze verzweifelt. "Glauben Sie mir doch bitte endlich! Dieser Mann hat mich 5 Tage lang gefesselt und seine Frau ebenfalls eingesperrt! Ohne Essen und Trinken! Wir wären beide längst tot, wenn Anne nicht gewesen wäre und mich befreit hätte." Der Kommissar seufzt und reibt sich die Stirn. "Na schön. Wir werden dann jetzt einfach hin fahren und nachschauen, ob es Mrs Collins gut geht, in Ordnung?" Ich nicke zufrieden. "Sie können mit uns fahren." fügt er noch hinzu und steht auf. Ich folge ihm nach draußen und setze mich auf dir Rückbank des Autos. Ein weiterer Kommissar sitzt auf dem Beifahrersitz und ein Streifenwagen mit zwei Polizisten kommt ebenfalls mit uns. Gut so!

Nach etwa einer halben Stunde kommen wir vor dem Wolkenkratzer stehen, in dem sich das Penthouse dieses Mannes befindet. Wie ich ihn doch verabscheue! Die beiden Kommissare begeben sich zum Empfang um, nach oben ins Penthouse zu dürfen. Ich könnte ihnen einfach den Code sagen, aber sie würden nur dumme Fragen stellen. Nach ein paar Minuten gehen wir zu fünft zum Aufzug und fahren hinauf. Im 37. Stockwerk bleibt dieser stehen und die Aufzugtüren gleiten mit einem 'Pling' auf. Gideon steht im Eingangsbereich und begrüßt einen nach dem anderen. Bei mir hält er inne und spannt sich an. Er sieht wütend auf. Wichser! "Elizabeth! Geh doch bitte ins Schlafzimmer!" ruft er plötzlich. "Nein, Mr Collins, wir würden gern mit ihrer Frau sprechen." wirft der zweite Kommissar ein, dessen Namen ich nicht kenne. Gideon spannt seinen Kiefer an. Und nickt. Er dreht sich um und geht voraus. "Halten Sie sich bitte gedeckt." werde ich gebeten. Ich nicke seufzend und folge dem Rest. "Elizabeth? Komm her." sagt Gideon und tritt beiseite. Lizzy kommt auf uns zu. Sie hat den Kopf gesenkt und stellt sich neben Gideon. Was hat er getan? "Mrs Collins?" "Ja?" fragt Lizzy leise. Als kein Ton kommt, hebt sie den Blick und ich weiß nicht, ob ich umkippen oder weglaufen soll. Wie sie aussieht! Ihre ganze linke Gesichtshälfte ich blutunterlaufen und angeschwollen. Gerade stehen kann sie auch kaum. Als sie mich entdeckt weiten sich ihre Augen und ihr Mund öffnet sich leicht, schließt sich dann aber wieder und ihr Blick senkt sich. "Was ist mit ihrem Gesicht passiert?" wird sie gefragt und alle sehen zwischen ihr und Gideon hin und her. "Ich bin in eine Schlägerei geraten. Ich war am Abend zuvor im Kino und auf dem Weg nach Hause wurde ich von ein paar Männern überfallen." sagt sie leise, woraufhin ich laut schnaube. Wer's glaubt! Lizzy zuckt kurz zusammen, als ich schnaube und sieht zu mir. "Hol mich hier raus...!" formt sie mit den Lippen und eine kleine Träne läuft ihr über die Wange. Mir gefriert das Blut in den Adern. "Wo finden wir Anne Brooks?" wird Gideon gefragt. "Anne!" ruft er daraufhin. "Sie haben nach mir gerufen, Sir?" sagt sie leise und kommt um die Ecke. Auch sie ist ganz offensichtlich zum Opfer dieses Mannes geworden. "Und was ist Ihnen passiert?" Anne senkt den Blick. "Mr Collins, ich muss sie leider festnehmen. Sie stehen unter Verdacht für die Körperverletzung von Elizabeth Collins und Anne Brooks verantwortlich zu sein. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt." sagt der Kommissar, der mich vorhin befragt hat und geht auf Gideon zu. "Du Wichser bist schuld!" brüllt er mich an und geht auf mich los. Seine Hände umfassen plötzlich meinen Hals und ich reagiere nicht schnell genug. Der Druck wird größer und größer. Ich keuche und versuche seine Hände von meinem Hals zu lösen, während die Polizisten versuchen ihn von mir wegzuschaffen. Aber sie schaffen es nicht. Ich falle zu Boden, Gideon immer noch über mir und seine Hände an meinem Hals. Er hebt so meinem Kopf an und dann knallt er auf den Fliesenboden. Dunkelheit...