Kapitel 11

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Gideons Sicht:

Ich nehme den Schlüssel von meinem Nachtschrank und gehe mit meiner Kaffeetasse in der Hand die Treppe hinauf. Die Tür schließe ich auf und den Schlüssel lasse ich in meiner Handtasche verschwinden. "Baby?" frage ich, doch es kommt keine Antwort. Ich mache das Licht an. Sie ist nicht hier. Nicht hier. Wo ist sie? Panik macht sich in mir breit. "Lisa!" rufe ich und durchsuche das ganze Zimmer. Nur der Rohrstock liegt noch dort auf den Boden, wo ich ihn habe fallen lassen. "Flavio!" brülle ich er taucht wie aus den Nichts auf und sieht mich abwartend an. "Wo ist Elizabeth?" "Ich weiß es nicht." antwortet er mir. Dieses Pokerface regt mich auf. Man kann seinem Gesicht nicht entnehmen, ob er lügt oder nicht und was er fühlt ebenfalls nicht. Vermutlich ist das in diesem Job so. Ich kenne ihn nicht anders. "Sie kann hier nicht anders herausgekommen sein. Hast du sie hier herausgelassen?" "Nein, Sir." antwortet er monoton. Das macht mich rassend. "Flavio! Wo. Ist. Meine. Frau?!" Er zuckt nicht zusammen, sieht mich weiterhin emotionslos an. Ich setze mich auf mein Bett und fahre mir verzweifelt über mein Gesicht. "Ich brauche sie. Ich kann ohne mein Mädchen nicht leben. Ich brauche Elizabeth. Es tut mir doch leid! Ich wollte das nicht! Ich war so wütend! Das kommt nie wieder vor. Ich muss sie finden. Ich brauche meine Ehefrau. Ich bin nichts ohne sie! Flavio!" Seine Gesichtszüge ändern sich. Er scheint mit sich zu kämpfen. "Mann!" fluche ich und stehe auf. Ich weiß ganz genau, dass er sie hier weggebracht hat. Ich laufe in Flavios Arbeitszimmer und sehe mir die Aufnahmen der Kameras von heute Nacht an. Aber es fehlt ein Teil. Das ist Beweis genug für mich. "Du hast sie weg gebracht. Wohin?" Flavio schüttelt den Kopf. "Bitte, Flavio! Mein Gott, ich liebe Elizabeth über alles!" "Das, was Sie mit ihr gemacht haben, hat nichts mit Liebe zu tun, Mr Collins. Ich habe sehr lange darüber hinweggesehen, dass Sie Elizabeth geschlagen haben, weil sie nicht wollte, dass ich mich einmische. Aber dass Sie sie mit einem Rohrstock blutig geschlagen haben und ihr dazu wahrscheinlich noch den Wangenknochen gebrochen haben, das hat mein Blut zum Überkochen gebracht. Und das alles nur, weil das arme Mädchen schwanger ist. Ich bin froh, dass sie das arme Kind durch Ihre Schläge nicht verloren hat. Ich habe sie in Sicherheit gebracht." "Es tut mir leid! Ich werde ihr nie wieder etwas antun! Nie wieder! Ich mache das wieder gut!" flehe ich. Ohne ihn finde ich nicht heraus, wo meine Frau sich aufhält und ich möchte sie wieder bei mir haben. Mein Mädchen. "Mr Collins, es tut mir leid, aber Elizabeth ist schwanger und ist hier bei Ihnen nicht sicher. Sie und das Baby brauchen ein sicheres Umfeld, zum Leben." "Ich liebe Elizabeth und das Baby. Ich liebe beide so unglaublich doll. Ich brauche sie. Ich flehe dich an, Flavio, sag mir, wo sich meine Frau aufhält. Ein Kind braucht einen Vater." Flavio seufzt. "Erheben Sie auch nur ein einziges Mal die Hand gegenüber Elizabeth, dann werde ich eingreifen. Ich lasse mich von Ihnen nicht weiter in die Enge treiben, Mr Collins." "Ich werde alles für dich  tun, Flavio. Alles. Nur sag mir bitte, wo sich meine Prinzessin aufhält." "Mr Collins, ich glaube, dass Elizabeth das nicht möchte." Ich stehe auf und renne wie wild im Zimmer auf und ab. Ich bin nervös. Ich bin in Panik. Ich bin am Ende! Ich bin nichts, ohne meine Prinzessin. "Mr Collins, bitte beruhigen Sie sich doch." "Beruhigen? Ich kann mich nicht beruhigen! Ich..." Ich verstumme und laufe weiter auf und ab. "Mr Collins, ich sagte doch, dass Elizabeth in Sicherheit ist. Sie sollte erst einmal dort bleiben, bis Sie sich vielleicht beruhigt haben und sie wieder herkommen kann." Ich schüttle den Kopf. "Ohne Lisa kann ich mich nicht beruhigen. Ich brauche sie. Ich brauche sie dringend. Sie ist die einzige, die mich beruhigen kann." "Okay, Mr Collins, setzen Sie sich bitte hin. Ich werde sehen, was ich tun kann." Ich nicke und gehe ins Wohnzimmer, wo ich mit hinsetze. "Ich werde sehen, was ich machen kann, Sir. Ich kann aber nicht versprechen, ob Mrs Collins mich hierher begleiten wird." "Versuchen Sie alles. Sagen Sie ihr, dass ich sie über alles liebe." Flavio nickt und geht. Zum Aufzug. Ich kann ohne sie nicht leben. Ich kann nicht. Ich brauche sie. Ich brauche meine Elizabeth. Meine Prinzessin, mein Engel. Ich warte. Und warte. Laufe auf und ab. Renne im ganzen Penthouse umher. Sehe mir Bilder von uns an, wo wir so glücklich aussehen. Ein Baby. Ich kann es mir optisch nicht vorstellen. Wie sieht das aus? Ich würde kein guter Vater sein. Und ein mieser Ehemann bin ich auch. Ein ganz mieser Ehemann. Ich laufe nach oben und stoße die Tür meines BDSM-Zimmers auf. Immerhalb von Sekunden reiße ich alle Regale und Schränke um, die sich hier drinnen befinden. Ich zerstöre alles, was ich zerstört bekomme. "Gideon?" Ich fahre herum. Elizabeth steht in der Tür und sieht mich entsetzt an. "Oh Baby." seufze ich erleichtert und laufe zu ihr, um sie in meine Arme zu ziehen. "Was machst du hier? Wieso machst du alles kaputt?" Sie drückt mich von sich und sieht mich fragend an. "Weil ich mich ändern will. Ich will das hier alles nicht mehr. Keine Bestrafungen. Ich will nie wieder die Hand gegen dich erheben. Ich will dich und unser Baby bei mir haben und euch gut behandeln." Sie sieht zu mir hoch. Sprachlos...

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