Kapitel 26

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Montag, 14.10.2015

Elizabeths Sicht:

"Ihrem Baby geht es gut, Mrs Collins. Schauen Sie mal." Ich sehe zum Monitor. Schwarze und graue Masse. Und mein Baby. Allerdings kann man noch nicht allzuviel erkennen. Ich bin jetzt in der 11. Woche. Ich seufze leise. Das hier war die letzte Untersuchung. Jetzt darf ich nach Hause. Nach Hause. Ich habe gar kein Zuhause. Wo Anne ist weiß ich auch nicht. Und zu Marco kann ich auch nicht. Soweit ich weiß, wird er heute aus dem künstlichen Koma geholt. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann er aufwacht. Ich war seit der Begegnung mit seiner Mutter nicht mehr bei ihm. Ich wüsste gerne, wie es ihm geht. Naja, wenn es ihm schlecht ginge, würde man ihn ja wohl kaum aus dem Koma holen. Ich seufze und schlurfe zurück auf mein Zimmer, wo ich meine Sachen packe. Ich werde jetzt in ein Hotel gehen. Ich würde es mir leisen können für den Rest meines Lebens in einem Hotel zu wohnen. Ich bin Milliardärin. Aber was nützt mir so viel Geld, wenn ich nicht glücklich bin? Gar nichts. Aber ich brauche mir jetzt keinen Job suchen. Ich kann mich auskurieren, mein Baby auf die Welt bringen und dann, wenn es ein Jahr alt ist, werde ich beginnen, mir einen Job zu suchen. Dann werde ich dazu bereit sein. Noch bin ich nicht dazu in der Lage.

Ich nehme meinen kleinen Rucksack und verlasse das Zimmer. Ich weiß nicht wo ich jetzt hin soll. Ich frage mich, wo Flavio ist. Ist er untergetaucht? Ist er vielleicht sogar tot? Seufzend schüttle ich den Kopf. Ist auch egal. Er ist weg. Er hat mich im Stich gelassen. Seufzend laufe ich durch die Straßen Dortmunds und denke nach. Am besten ich suche mir ein schönes Wellness Hotel, wo ich ein paar Tage lang so richtig abschalten kann. Massagen genießen, schwimmen gehen, in die Sauna gehen. Alles, was man sich so vorstellt.

"Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?" werde ich freundlich begrüßt. "Ich möchte bitte ein Zimmer. Für eine Woche." sage ich leise. Die Frau am Empfang nickt und schaut in ihrem Computer. "Ich muss aber erwähnen, dass wir nur Doppelzimmer haben." "Das ist schon in Ordnung." sage ich und schiebe ausweisrund Kreditkarte über den Tresen. Ich bekomme ein Zimmer zugewiesen und gehe mit meinem Rucksack und der Schlüsselkarte Richtung Aufzug. Mein Zimmer befindet sich im 5. Stock und hat einen hübschen Balkon, von dem ich nach hinten in den Innenhof blicken kann, in dem sich eine wunderschöne Poollandschaft befindet. Eine richtige Wohlfühloase. Ich sehe mich ein wenig im Zimmer um. Es gibt ein Schlafzimmer mit einem großen bequemem Bett und einem Flachbildfernseher an der Wand. Dann gibt es noch ein Wohnzimmer mit einer schönen großen Couchlandschaft und ein Badezimmer mit der schönsten Luxusausstattung. Hier könnte ich mich eine Woche lang wohlfühlen. Vielleicht auch länger.

Ich betrachte mein Spiegelbild und seufze. Ich sehe schrecklich aus. Meine Wangenknochen sind immer noch dunkelblau, ich habe dunkle Augenringe und meine Haut ist ganz blass. Ich sehe krank aus. Krank und zerstört. "Was ist nur aus mir geworden." seufze ich leise und lasse meine Fingerspitzen leicht über mein Gesicht streichen. Ich bin nicht mehr die, die ich einst war. Ich sehe auf die Uhr und beschließe erst einmal nach unten zu gehen, um zu Abend zu essen. Mein Magen knurrt unaufhörlich und mein Baby und ich brauchen dringend eine richtige Mahlzeit, die auch gut schmeckt. Das Zeug im Krankenhaus kann ja keiner anrühren, ohne zu würgen. Vermutlich liegt es aber einfach nur daran, dass mein Magen verwöhnt ist. Ich habe jahrelang nur das Beste Essen gegessen. Mit der Schlüsselkarte in der Hand mache ich mich auf den Weg nach unten zum Speisesaal. Hier duftet es herrlich nach Essen. Ein Buffet mit einer sehr großen Auswahl ist vorhanden und ich kann mich gar nicht entscheiden, was ich zuerst essen soll. Ich nehme mir einen Teller und fülle mir zuerst zwei Pfannkuchen auf und nehme noch eine Schale, wo ich Apfelmuß hinein fülle. Dann gehe ich zu dem Tisch, der meinem Zimmer zugewiesen ist und setze mich. Während ich meine Pfannkuchen esse, überlege ich schon, was ich als Hauptspeise essen möchte. Meinen Nachtisch habe ich in Gedanken auch bereits ausgesucht. Crème Brûlée. Nachdem ich dann endlich meine Vorspeise aufgegessen habe, hole ich mir als Hauptspeise Hackbraten, Soße, Kartoffeln und Rotkohl. Mein absolutes Lieblingsessen. "Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen, Mrs Collins?" werde ich von einer Kellnerin gefragt. "Ja, ein Wasser bitte." "Kommt sofort." lächelt sie und verschwindet. Nur wenig später kommt sie wieder und bringt mir eine Flasche gekühltes Wasser und ein Glas. "Vielen Dank." bedanke ich mich lächelnd. "Gern gesehen." lächelt sie zurück und zieht wieder ab.

Nach dem Abendessen fahre ich mit dem Aufzug in den 5. Stock und gehe dann den Gang entlang bis zum Zimmer 510. Mein Zimmer. Ich ziehe die Karte durch den Schlitz und schon öffnet sich die Tür mit einem Klicken. Gähnend gehe ich rein und schließe die Tür hinter mir ab. Mühevoll streiche ich mir die Klamotten von meinem viel zu dünnen Körper und steige unter die Dusche. Das tut unglaublich gut. Es fühlt sich an, als würde das heiße Wasser meinen ganzen Kummer und meinen ganzen Schmerz einfach von meinem Körper spülen und den Abfluss hinunter befördern. Jetzt fängt mein neues Leben an....

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DER COUNTDOWN LÄUFT. NOCH 4 KAPITEL UND DER EPILOG. DANN IST ES VOLLBRACHT UND DIE STORY NIMMT EIN ENDE... AMEN :DDD

~Jassy

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