Kapitel 14

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Ich strecke meine steifen Glieder und seufze wohlig. Als ich aber mit meiner Hand auf Gideons Seite herumtaste und ich ihn dort nicht vorfinde, öffne ich die Augen und sehe mich im Schlafzimmer um. Gideon sitzt im Sessel, der in der Ecke steht und lächelt mich an. "Guten Morgen, Baby. Hast du gut geschlafen?" Ich lächle. "Ja, das habe ich. Aber wieso bist du nicht mehr im Bett?" "Ich habe schon ein wenig gearbeitet." Er steht auf und kommt zu mir, um sich an meine Bettkante zu setzen und meine Wange zu streicheln. "Deine Wange sieht schlimm aus, Schatz, wir sollten das von einem Arzt untersuchen lassen. Deswegen habe ich einen her bestellt." Ich reiße entsetzt meine Augen auf. "Wie bitte? Aber das geht doch nicht! Was soll ich dem denn sagen?" Gideon lächelt traurig. "Die Wahrheit." Ich schüttle den Kopf. "Er würde die Polizei rufen!" "Er steht unter ärztlicher Schweigepflicht, Lisa." Ich weiß ja nicht. "Ich werde sagen, ich sei in eine Schlägerei geraten." Gideon lacht leise. "Das wird er dir wohl kaum glauben, Darling. Sag ihm bitte die Wahrheit. Flavio wird ihn hierher bringen, wenn er da ist. Ich muss in mein Arbeitszimmer und ein wenig arbeiten, okay? Ich versuche es so kurz wie möglich zu machen, damit ich dann für dich da sein kann, versprochen." Er legt vorsichtig seine Hand an meine Wange. Ich lege meine Hand auf seine und schmiege mein Gesicht in seine große warme Hand. "Du bist wunderschön. Nur dieses tiefe Blau zerstört deine Schönheit. Es tut mir leid." "Das sagtest du mir bereits. Ich habe dir längst verziehen, Gideon. Lass uns da nicht weiter drüber reden, ja?" "Na schön. Ich muss jetzt aber wirklich etwas tun, Lisa. Wenn etwas ist, dann komm einfach zu mir, ja? Du brauchst auch nicht klopfen." Er beugt sich herunter und küsst mich zärtlich. "Bis später." "Bis dann." hauche ich und er küsst mich noch einmal, ehe er aufsteht und das Schlafzimmer verlässt. Ich düse noch ein wenig vor mich hin, doch dann klopft es an der Tür und Flavio steckt seinen Kopf hinein. "Guten Morgen, Mrs Collins. Haben Sie gut geschlafen?" Ich nicke lächelnd. "Dr. Jakob ist hier." "Lass ihn rein." gähne ich. Flavio nickt und öffnet die Tür ganz, ehe er beiseite tritt und der Doktor zu mir kommt. "Guten Morgen, Mrs Collins. Das sieht aber nicht gut aus. Ich schätze mal, dass ich aus diesem Grund hier bin?" Er deutet auf meine linke Gesichtshälfte. "Ja." antworte ich und will mich aufsetzen. "Na Na. Sie können ruhig liegen bleiben." lächelt er und setzt sich an die Bettkante. Er zieht sich Handschuhe an und tastet dann vorsichtig alles ab. "Darf ich fragen, wir das passiert ist?" Er beäugt mich kritisch. Ich sehe zu Flavio, der immer noch in der Tür steht und mich ansieht. "Es war mein Mann." sage ich leise. Flavios Augen weiten sich. Er kann vermutlich nicht glauben, dass ich das gerade gesagt hat. Ich gehe davon aus, dass er damit gerechnet hat, dass ich mir eine Ausrede einfallen lasse. Gideon hat abe gesagt, dass ich die Wahrheit sagen soll, also tue ich das auch. "Ihr Mann?" Dr Jakob sieht mich entsetzt an. "Ja, wir hatten ein paar Probleme. Er hat mir geschworen es nicht wieder zu tun." "Kam das schon öfter vor?" Ich zögere kurz, nicke dann aber. "Ich gehe davon aus, dass es gebrochen ist, Mrs Collins, aber um genaueres sagen zu können, muss es geröntgt werden." "Das ist nicht nötig. Es tut gar nicht mehr so sehr weh." "Sie sollten das wirklich im Krankenhaus oder bei einem Chirurgen näher untersuchen lassen. Befolgen Sie meinen Rat bitte. Ich kann leider nichts weiter tun. Sie sollten das vielleicht etwas kühlen. Wie lange ist das her?" "Zwei, nein, drei Tage." antworte ich ehrlich. "Na gut, kühlen wird dann vermutlich nicht mehr allzuviel helfen. Tun Sie es trotzdem, das kann auch etwas den Schmerz lindern. Aber bitte gehen Sie zu einem Spezialisten und lassen Sie sich von diesem untersuchen. Ich kann von hier außen leider nicht sagen ob, und wenn ja wie sehr es gebrochen ist." "Na schön." seufze ich. "Gut, Mrs Collins. Ich werde dann wieder gehen, denn ich kann leider nichts weiter tun. Ich wünsche Ihnen alles Gute." "Vielen Dank." lächle ich. Er verlässt das Schlafzimmer und Flavio bringt ihn zur Tür. Wenig später kommt er zu mir und setzt sich an dir Bettkante. "Wieso hast du ihm die Wahrheit gesagt? Ich hatte damit gerechnet, dass du ihn anlügen würdest." "Wollte ich erst auch. Aber Gideon hat gesagt, dass ich die Wahrheit sagen soll." Flavio sieht mich erstaunt an. "Hat er das?" Ich nicke lächelnd. "Er hat sich gebessert. Sehr sogar. Diese Ehe, die wir gerade führen, wünsche ich mir schon seit zwei Jahren, Flavio." Er nickt wissend. "Sollen wir dann mal ins Krankenhaus fahren? Ich bringe dich hin und bleibe auch mit da. Dein Mann hat eine Menge zu arbeiten, wie es aussieht. Zumindest ist sein ganzer Schreibtisch voll." Ich grinse. "Oh nein, dieses Grinsen kenne ich. Du solltest ihn nicht von der Arbeit abhalten, Lizzy. Nicht, dass er doch wieder sauer wird." "Ach, rede doch keinen Quatsch." Ich schiebe ich lächelnd beiseite und steige aus dem Bett, ehe ich lediglich in Slip und Gideons T-Shirt durch die Flure tapse und dann die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffne. Er hebt den Blick und lächelt mich an. "Schon fertig?" Ich nicke lächelnd. "Aber er sagt, dass ich in Krankenhaus soll, um es röntgen zu lassen." "Fahr nicht heute hin, ja?" Ich nicke, gehe um den Schreibtisch und setze mich einfach auf seinen Schoß. "Vorher will ich aber verwöhnt werden." Ich streichle über seine Brust. "Verwöhnt?" Ich nicke und beiße mir grinsend auf dir Unterlippe. Er schiebt meine Haare weg und küsst meinen Hals. "Für mehr habe ich leider keine Zeit, Prinzessin. Später, okay?" Ich mache einen Schmollmund. "Hey, das ist nicht fair. Ich muss arbeiten und dein Hundeblick ist unglaublich niedlich!" Ich lege zusätzlich noch meinen Kopf schief und kraule seinen Nacken. Er seufzt. "Du machst mich fertig." "Ich bin schwanger. Meine Hormone gehen mit mir durch." kichere ich. "Dagegen müssen wir etwas tun." Ich nicke nachdrücklich. Nimm mich endlich! Er seufzt wieder. "Du machst mich echt an, Lisa, aber ich muss wirklich arbeiten, mein Schatz." Er küsst mich und gibt mir einen Klaps auf den Hintern. "Na gut. Aber nachher, oder?" Er lacht. "Ich glaube mich nicht zu erinnern, dass du mich jemals um Sex angebettelt hast." "Das glaube ich auch." kichere ich. "Okay. Jetzt geh bitte ins Krankenhaus und wenn du zurück bist, dann verwöhne ich dich so richtig." Ich sehe ihn begeistert an. "Okay. Bin schon weg." Ich küsse ihn noch einmal und dann stehe ich von seinem Schoß auf, um mich fertig zu machen.

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