15.08.2015
Gideon legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelt ihn. Meine und Gideons Eltern lächeln uns an. "Ihr seid jetzt schon lange genug verheiratet, um uns Enkelkinder zu schenken. Wann bekommen wir denn endlich die tolle Nachricht?" fragt Gideons Mutter. "Gar nicht, Mutter, Elizabeth und ich werden keine Kinder haben. Das ist nichts für mich." Ich senke den Blick. Ich will auch gar keine Kinder mit ihm. Ich habe Angst, dass er die Kinder schlägt. Nur ist es zu spät. Ich bin bereits schwanger. Ich werde etwas erleben können, wenn er es heraus findet. Wahrscheinlich wird er so lange auf mich einschlagen, bis ich es verliere. Oder würde er sich doch freuen? Könnte ich ihn mit dieser Nachricht zum lächeln bringen? Nein, das könnte ich nicht. Mit dieser Nachricht unterschreibe ich mein Todesurteil. "Gideon du weißt was ich davon halte. Ich will Enkelkinder haben und zwar jede Menge. Du bist mein einziges Kind und daher hast du die Verpflichtung mich zu einer glücklichen Grandma zu machen." Gideon seufzt. "Was soll das denn? Ich bin nie Zuhause." "Ich bin mir sicher, dass du aber genug Zeit Zuhause verbringst, um deine Frau schwanger zu machen." "Mutter." knurrt Gideon vor sich hin und wirft meinem Vater einen entschuldigenden Blick zu. "Ich finde, dass deine Mutter recht hat, Gideon. Ich wäre ebenfalls gerne Großvater." sagt mein Vater zu ihm. Sieh sich doch einer diese Familie an. Wie sie alle zusammen am Tisch sitzen, essen und dabei einen fetten Stock im Arsch haben. Ich würde alles dafür geben normale Eltern zu haben. Meine Oma war perfekt. Die war nicht so spießig und eingebildet. Sie war eine normale alte Dame, die mich über alles geliebt hat. Wenn ich bei ihr war, dann hat sie immer für mich gekocht und gebacken. Es hat immer so lecker gerochen in ihrem Haus. Und wie gut das alles immer geschmeckt hat! "Elizabeth? Möchtest du etwas Wein zum Essen?" fragt Anita, Gideons Mutter, mich. "Nein, vielen Dank. Ich möchte keinen Alkohol." "Aha! Also bist du schon schwanger? Sonst trinkst du immer Wein mit uns." Gideon sieht mich an. "Nein, ich habe nur vorhin eine Tablette gegen meine Kopfschmerzen genommen. Alkohol und Schmerztabletten soll man ja bekanntlich nicht zusammen nehmen." lächle ich. "Was für ein liebes Mädel du bist, Elizabeth. Und so schlau!" freut sich Anita. Was hat das mit schlau sein zu tun? Ich besitze einfach nur einen gesunden Menschenverstand!
Nach dem Essen mit meinen Eltern und meinen Schwiegereltern fahren wir nach Hause. Gideon starrt aus dem Fenster und streicht sich gedankenverloren über die leichten Bartstoppeln. "Weißt du, Elizabeth, ich habe kein Problem damit, dass du deine und meine Eltern belügst." beginnt er und hält den Blick aber starr nach draußen gerichtet. "Mich zu belügen ist aber gefährlich. Also: warum hast du keinen Wein getrunken?" "Das sagte ich doch bereits am Tisch. Ich habe vorhin eine Tablette eingenommen." "Ach ja? Und wo hast du die her? Wir haben keine Tabletten frei im Penthouse liegen und du in deiner Tasche sind auch keine. Ich habe alle Medikamente sicher weggeschlossen." Scheiße. Da hätte ich dran denken müssen. "Rede." fordert er. Ich seufze. "Naja, ich hatte gehofft noch etwas in die Stadt zu dürfen und mich vielleicht mit einer Freundin zum Shoppen zu treffen. Da wollte ich nicht nach Alkohol riechen oder den Eindruck machen, dass ich angetrunken sei. Du weißt, dass ich nicht so viel ab kann." Er nickt und seufzt dann. Puh, raus aus der Gefahrenzone. "Das ist eine gute Idee, Lisa. Geh ruhig shoppen. Ich muss eh noch ein wenig arbeiten." "Du arbeitest zu viel, Gideon. Das tut dir nicht gut." "Sag mir nicht, was ich zu tun habe." faucht er mich an. "Okay." sage ich nur und sehe dann weg. "Flavio? Bringen Sie mich nach Hause und begleiten Sie meine Frau dann in die Stadt. Um Punkt 18 ist sie wieder Zuhause." "Ja, Sir." antwortet Flavio und fährt zu uns nach Hause. Gideon steigt aus und Flavio fährt dann weiter. Ich seufze erleichtert. "Und? Wie weit bist du?" "Wovon redet du?" frage ich verwirrt. "Tu nicht so, Lizzy. Ich weiß ganz genau, dass du schwanger bist. Mir brauchst du nichts vormachen." Ich seufze frustriert. "In der 5. Woche erst. Ich habe es gar nicht gemerkt. Aber bei meinem Arzttermin am Dienstag hat meine Frauenärztin es festgestellt." "Du musst es ihm sagen." Ich schnaube. "Es ihm sagen? Ich bin doch nicht lebensmüde." "Lange wirst du deinen Bauch nicht verstecken können, Kind." "Das weiß ich. Ich werde abtreiben." "Wie bitte?" "Was soll ich sonst tun, hm? Lieber treibe ich gleich ab und so, dass er es nicht mitbekommt, als dass ich es ihm sage und er mich so lange zusammen haut, bis ich das Baby verloren habe. Mein Gott, egal, was ich tue, ich werde dieses Baby nicht bekommen. Und dann nehme ich lieber die erste Variante und trage dabei keine schweren Verletzungen davon." "Du hast ja recht." murmelt Flavio. "Aber dieses Baby kann doch auch nichts dafür. Eine Abtreibung! Mein Gott, das ist schrecklich." "Lieber jetzt abtreiben, als dass es auf die Welt kommt und vom eigenen Vater geschlagen wird." murmle ich und schlinge meine Arme um meinen Oberkörper. "So habe ich das noch gar nicht betrachtet." sagt er leise und wirft mir über den Rückspiel einen mitleidigen Blick zu. "Ich will ein wenig shoppen, um auf andere Gedanken zu kommen." Flavio nickt und parkt das Auto. "Dann lass uns mal gehen." Er steigt aus und öffnet mir die Tür. Ich nehme noch meine Handtasche und dann gehen wir durch die Stadt. An einer Boutique, die Babysachen verkauft, halte ich an. "Wollen wir mal rein gehen? Deinen Augen nach zu urteilen willst du definitiv." Ich sehe Flavio unsicher an. "Nun komm schon." lächelt er und schiebt mich in den Laden. Ich gehe durch den kleinen Laden und sehe mir ein paar Sachen an. Sie sind alle so wunderschön und so unglaublich süß. "Wie deine Augen dabei strahlen. Das ist schön." lächelt Flavio. "Ich werde niemals Kinder haben, Flavio." sage ich traurig. Er schüttelt den Kopf, woraufhin ich ihn fragend ansehen. "Es gibt eine Möglichkeit, wie du ein Baby haben kannst." "Ach ja? Und die wäre?" "Lauf weg, Lizzy."
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Hol mich hier raus
FanfictionElizabeth Collins ist die Ehefrau des 28-jährigen Gideon Collins, der reichste Mensch Europas. Sie wurde ihm bereits vor ihrer Geburt versprochen und hat somit keine andere Wahl und muss vor dem Altar "Ja" sagen. Elizabeth liebt Gideon, aber gleichz...