Damien hat heute endlich mal wieder einen ganzen Tag frei. Im Ministerium kommt das nicht häufig vor und besonders nicht in der Aurorenzentrale. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass Potter Damiens Chef ist. Ich glaube ich würde es keine Minute mit ihm als Chef aushalten. Besonders weil er diese Position nur bekommen hat, weil er meinen Vater umgebracht hat. Aber Damien denkt da anders. Manchmal frage ich mich, wie wir eigentlich zusammenpassen. Aber wir haben uns angewöhnt nicht darüber zu sprechen. Über meine Überzeugungen. Über seine Überzeugungen. Oder über den Krieg. Und ich will auch nicht mit ihm darüber sprechen, er soll nicht erfahren, was ich alles getan habe. Ich weiß, dass das kindisch ist, schließlich hat Rita Kimmkorn nach meiner Verhandlung jede auch noch so kleine Story über mich veröffentlich. Aber dennoch kann ich nicht mit ihm darüber reden.
Aber darüber möchte ich heute nicht nachdenken. Heute ist unser Tag. Damien wollte einen ganz entspannten Tag in unsere Wohnung machen, aber ich will raus. Es ist schönes Wetter und alleine gehe ich nicht häufig in die Winkelgasse, da es mich extrem nervt, dass dann immer ein Auror hinter mir läuft. Aber wenn Damien bei mir ist, lassen sie uns meistens in Ruhe. Obwohl Damien es nicht sagt, weiß ich, dass er mein „Zuhause-Ich" viel lieber mag, als die Version von mir, die ich bin, wenn wir in der Öffentlichkeit sind. Ich merke selber, wie anders ich dann bin. Irgendwie kalt, berechnend. Aber ich kann da nichts gegen machen. Ich bin nicht schwach und besonders nicht vor anderen Leuten.
Obwohl schon Oktober ist, braucht man nur eine leichte Jacke und ich warte ungeduldig im Flur auf Damien. Wo bleibt er denn?
„Damien, wir wollten doch los." Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme genervt klingt.„Sei nicht so ungeduldig Prinzessin. Ich musste nur meine Sonnenbrille finden." Und schon betritt er den Flur. Er sieht gut aus mit seinen leicht verwuschelten schwarzen Haaren und er Lederjacke. Ich lächle ihn an. Was ich doch für ein Glück habe.
Bevor wir die Wohnung verlassen, werfe ich noch einen Blick in den Spiegel. Man sieht noch nichts. Zum Glück. Sonst hätte ich bestimmt auch Damiens Angebot angenommen, Zuhause zu bleiben. Damiens ist meine neue Angewohnheit nicht entgangen und ich spüre, dass er mich ansieht. Aber ich will jetzt darüber nachdenken. Ich möchte einen tollen Nachmittag erleben. Und so ergreife ich Damiens Hand und ziehe in aus der Wohnung.
„Wow seid wann bist du denn so stürmisch?", fragt er verblüfft und hält unsere verschränkten Hände hoch. Ich weiß worauf er anspielt. Ich ergreife nie die Initiative, was sowas angeht. Ich kann meine Gefühle einfach nicht gut ausdrücken, aber jetzt will ich das Damien an etwas Anderes denkt, als an das Kind.
Wir verlassen das Haus und Damien nickt den Auror, der auf der anderen Straßenseite steht kurz zu. Ich werfe ihm nur einen genervten Blick zu.
Damien und ich schlendern die Straßen von Muggle-London entlang. Wir gehen oft zu Fuß in die Winkelgasse, weil wir nur ein paar Straßen vom Tropfenden Kessel entfernt wohnen. Ich sehe, wie einige Muggle sich verwirrt umgucken, als wir den Pub betreten. Wieviel sie doch verpassen.
„Hi Tom!", ruft Damien dem dicken Wirt zu. Tom nickt zurück. Es ist heute wieder sehr voll und ich sehe Mackby in der Ecke sein Butterbier trinken. Er hat es genauso wie die Malfoys geschafft sich aus der Affäre zu ziehen - Imperius-Fluch, als ob. Er hatte nie eine wichtige Position inne, warum hätte mein Vater sich die Mühe gemacht ihn mit dem Imperius-Fluch zu belegen?
Damien holt seinen Zauberstab aus seiner Hosentasche und tippt die Steine an die Mauer an. Das Tor öffnet sich und wir stehen in der Winkelgasse.
Vor einem kleinen Süßwarenladen bleibt Damien stehen.
„Lass uns noch eine Packung Bertie Botts Bohnen kaufen!", schlägt er vor und deutet auf ein Schild, dass diese im Angebot sind.
Ich verziehe das Gesicht. „Du kannst dir gerne welche kaufen, ich nehme dann ein paar Schokofrösche."
„Du hast doch nicht etwa Angst vor den ekligen Geschmacksrichtungen?", neckt Damien mich, während wir den Laden betreten.
„Natürlich nicht. Ich habe nur gerne die Kontrolle darüber, was ich esse.", entgegne ich.
Er lacht, kauft mir aber ohne zu Murren meine Schokofrösche.
„Bitte sehr.", sagt Damien, während er mir die Tüte reicht, „Einmal glücklich machende Schokolade."
Ich lächele. „Schokofrösche machen mich tatsächlich glücklich. Oder zumindest erinnern sie mich an glückliche Zeiten."
„Ach ja?"
„Ja. Jedes Jahr im Hogwartsexpress hat Blaise versucht einen Rekord darin aufzustellen, wie viele Schokofrösche er gleichzeitig in den Mund bekommt. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass das das eine oder andere Mal kein gutes Ende genommen hat."
Ich lache bei der Erinnerung an Dracos empörten Gesichtsausdruck, als die außer Kontrolle geratenen Schokofrösche in unserem zweiten Jahr seine mit Haargel perfektionierte Frisur zerstört haben.
„Hallo Damien."
Bei dem plötzlichen Anblick von Harry Potter, der gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Ginny und einem kleinen dunkelhaarigen Jungen auf dem Arm den Laden betritt, den wir gerade verlassen wollen, bleibt mir mein Lachen im Hals stecken.
„Hallo Harry, Ginny." Damien nickt ihnen höflich zu.
„Und hallo, James. Wie geht's dir, Kleiner?"
James lacht Damien an.
Ich rümpfe die Nase bei dem Gedanken, sein Kind nach seinem Vater zu benennen.
Eine unbehagliche Stille breitet sich aus. Die Potters sind offensichtlich alles andere als froh darüber, mich zu sehen. Welche Überraschung.
Potter räuspert sich. „Wie geht es euch denn so?", presst er hervor und zwingt sich dabei, mich ebenfalls kurz anzusehen.
Ich schnaube. „Hör auf Freundlichkeit zu heucheln, Potter. Erstens bist du nicht sonderlich gut darin und zweitens weiß ich sowieso, dass du mich hasst."
Wütend starrt er mich an. „Entschuldige, dass es mir nicht sonderlich leicht fällt Smalltalk mit der Tochter des Mannes, der meine Eltern ermordet hat, zu führen."
„Du vergisst zu erwähnen, dass er auch dich ermordet hat." Die Worte sind heraus, bevor ich darüber nachdenken kann.
Potter holt Luft um etwas zu erwidern, doch seine Frau schiebt ihn sanft an uns vorbei. „Ich denke es ist besser, wenn wir diese Diskussion nicht in der Öffentlichkeit fortsetzen.", sagt sie und wirft mir ebenfalls noch einen feindseligen Blick zu.
Damien nimmt meine Hand. „Lass uns gehen." Er wirkt verärgert, aber ich bin mir nicht sicher wegen wem.
Zuhause beiße ich missmutig in einen Schokofrosch, während Damien neben mir schweigend seine Bertie Botts Bohnen isst. Die Begegnung mit Potter schwebt wie ein Geist zwischen uns. Um mich abzulenken hole ich die Schokofroschkarte aus der Packung. Und welches Gesicht lächelt mich da an? „Bei Merlins Unterhose!", stöhne ich genervt und zerreiße die Karte.
„Was hat dir die arme Schokofroschkarte getan?", fragt Damien.
„Nichts. Sie trägt nur das Gesicht des Auserwählten." Ich verdrehe die Augen.
Bevor Damien etwas erwidern kann, klopft es an der Fensterscheibe. Eine Eule.
Ich stehe auf und nehme den Brief entgegen.
Ich kann mit Stolz verkünden, dass Skys Geschwister endlich da sind! Elyas und Alessia sind kerngesund und Sienna hat es auch gut überstanden.
Ihr müsst uns sobald wie möglich besuchen kommen und sie kennenlernen!
Julien
A/N
Wir sind wieder da! Gefällt euch unser neues Kapitel? Lasst ein paar Votes und Kommentare da!
Spoiler: Im nächstem Kapitel wird es spannend!!!!

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A Path to Light
FanfictionScarlett Malfoy hat den Krieg überlebt, doch nun sitzt sie in Askaban. Wird sie dort wieder heraus kommen und wie wird ihr Leben Danach aussehen? Dies ist der zweite Teil von "A path to darkness" ( früher "Scarlett & Sienna (SEINE Töchter)"). Bitte...