19 Jahre später:
Asher holte noch einmal tief Luft, bevor er durch die Wand zwischen den Gleisen 9 und 10 rannte. Scarlett lächelte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie das erste Mal zusammen mit Sienna und Draco die Wand durchquert hatte. Wie einfach damals noch alles gewesen war. Und als sie das letzte Mal hier gestanden hatte, war sie gerade zur Todesserin geworden. Sie spürte, wie Damien ihre Hand drückte. Er schien immer zu wissen, wie sie sich gerade fühlte. „Vergangenheit ist Vergangenheit, Scarlett. Jetzt müssen wir uns um unseren Sohn kümmern." Scarlett nickte und sie durchquerten die Wand. Auf der anderen Seite wartete Asher schon ungeduldig auf seine Eltern. „Wo bleibt ihr denn? Ihr könnt doch an meinem ersten Schultag nicht herumtrödeln!" Damien lachte. „Du hast Recht, das ist wirklich unverzeihlich!" Asher verdrehte die Augen. „Wir sollten uns wirklich beeilen, Tante Sienna fällt schon fast der Arm ab vom ganzen Winken." Scarlett und Damien sahen in die Richtung, in die ihr Sohn zeigte und erblickten Sienna, die wie wild mit dem Arm wedelte. Asher drängelte sich jetzt durch die Masse der aufgeregten Schüler zu seiner Tante durch und seine Eltern folgten ihm. „Da seid ihr ja endlich!", rief Sienna aus, als sie sie endlich erreicht hatten. „Es ist auch schön dich zu sehen, Sienna.", schmunzelte Scarlett und umarmte ihre Schwester. Damien tat es ihr gleich und fragte: „Wo hast du denn den Rest gelassen?" „Frag bloß nicht! Hier ist schon wieder das totale Chaos ausgebrochen. Alessia ist mal wieder verschwunden und Julien ist sie suchen gegangen. Bestimmt hat sie wieder eine Straßenkatze entdeckt, die ihrer Meinung nach Hilfe braucht. Sky wollte ihre Freundinnen suchen und Elias ist ihr hinterher gelaufen, weil er es viel cooler findet gleich als Erstklässler mit Drittklässlerinnen abzuhängen als mit seiner alten Mutter." Damien, Scarlett und Asher lachten. „Was ist denn hier so lustig?", erklang eine amüsierte Stimme hinter ihnen. „Draco!", rief Sienna freudig überrascht und fiel ihrem Cousin um den Hals. Neben Draco standen seine Frau Allison, die dank Draco nicht mehr ganz so schüchtern war, und deren Sohn Scorpius. Asher wandte sich sofort an Scorpius: „Komm, lass uns Elias suchen gehen, der versucht gerade irgendwelche Drittklässlerinnen aufzureißen." Lachend verschwanden die beiden Jungs in der Menge. „Hach, sie werden so schnell erwachsen. Sky kommt jetzt sogar schon in die dritte Klasse und die kleineren alle in die erste.", seufzte Sienna. Scarlett nickte. Sie hätte nicht gedachte, dass sie nochmal so glücklich sein würde.
Die 7 Jahre in Askaban waren ihr wie eine nicht enden wollende Dunkelheit vorgekommen. Sie hatte gar nicht mehr daran geglaubt, dass man sie freilassen würde, doch eines Morgens hatten die Dementoren ihre Zelle geöffnet und sie nach draußen geleitet. Dieser kurze Weg hatte ihr alle Kräfte geraubt, denn durch die lange Zeit in Askaban war sie abgemagert und kraftlos, so dass sie draußen sofort auf die Knie fiel und nach Luft rang. Plötzlich war ein Schatten auf sie gefallen. Sie hatte den Kopf noch weiter gesenkt und geflüstert: „Es tut mir Leid Vater, ich habe versagt. Bestrafe mich, ich habe es verdient." „Scarlett, ich bin es, Damien. Es ist alles gut, dein Vater ist tot." Sie hatte den Kopf gehoben und den Mann angestarrt, der nun vor ihr gehockt hatte. Langsam waren ihre tief vergrabenen Erinnerungen zurückgekehrt und sie hatte den Mann als den Jungen wiedererkannt, der ihr vor 7 Jahren geschworen hatte, auf sie zu warten. „Damien?", krächzte sie, „Du hast wirklich auf mich gewartet?" Er hatte sie angegrinst, mit seinem typischen Grinsen, dass sie inzwischen liebte. „Ich halte meine Versprechen." Dann hatte er sie hochgehoben und sie nach Hause gebracht. Die nächsten Monate waren für sie beide nicht einfach gewesen. Scarlett hatte erst wieder zu sich selbst und dann zu ihm finden müssen. Aber auch wenn sie noch heute manchmal von Albträumen geplagt wurde, hatte sie es geschafft. Und als sie dann völlig ungeplant schwanger geworden war, waren sie und Damien vollends glücklich.
„Scarlett? Scarlett?", fragte Damien besorgt. „Ja? Was ist los?", fragte Scarlett verwirrt. „Du warst so abwesend. Ist alles in Ordnung?" Sie nickte. „Ich war nur in Gedanken." „Der Zug fährt gleich los." Inzwischen waren alle verloren gegangenen Kinder und Julien wieder aufgetaucht und alle begannen, sich voneinander zu verabschieden. Damien und Scarlett nahmen ihren Sohn in den Arm. „Denk daran: Egal, was andere über dich denken oder sagen, nimm es dir nicht zu Herzen. Du kannst nichts dafür, was ich getan habe oder wer dein Großvater war.", flüsterte Scarlett Asher zu. „Und wenn sie nicht erkennen, wie toll du bist, haben sie selbst Schuld.", fügte Damien hinzu. „Ich lass nicht zu, dass sie etwas fieses über dich sagen, Mama.", sagte Asher ernst. Scarlett lächelte gerührt, doch dann guckte sie ihren Sohn ernst an: „Ich will nicht, dass du deswegen in Schwierigkeiten gerätst. Also halt dich zurück, ja?" Er grinste schief. „Das werde ich dir nicht versprechen." „Das ist mein Sohn!", grinste Damien und wuschelte Asher durch die Haare. Scarlett warf ihm einen scharfen Blick zu. Damien ignorierte diesen und umarmte seinen Sohn ein letztes Mal, bevor dieser in den Hogwarts-Express stieg.
Scarlett und Damien winkten ihrem Sohn hinterher, bis der Hogwarts-Express außer Sicht war und machten sich dann auf den Rückweg. Scarlett versuchte, die stechenden Blicke und das Gemurmel der sie umgebenden Zauberer zu ignorieren. Sienna hakte sich bei ihr unter und gemeinsam gingen die Schwestern davon.
THE END

DU LIEST GERADE
A Path to Light
FanfictionScarlett Malfoy hat den Krieg überlebt, doch nun sitzt sie in Askaban. Wird sie dort wieder heraus kommen und wie wird ihr Leben Danach aussehen? Dies ist der zweite Teil von "A path to darkness" ( früher "Scarlett & Sienna (SEINE Töchter)"). Bitte...