Kapitel 2

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Es ist kalt.

Ich habe es verdient.

Ich habe es verdient bestraft zu werden. Deshalb steht er jetzt vor mir.

Seine blutroten Augen bohrten sich in meine.

„Du hast mich enttäuscht, Scarlett.", raunt er.

„Ich weiß, Vater. Ich habe deine Strafe verdient."

„Ich werde dich nicht töten." Er fährt mir mit seinem langen Finger über die Wange. „Der Tod wäre zu gnädig für dich." Sein Fingernagel bohrt sich in meine Haut. Blutstropfen laufen meine Wange hinunter. „Du wirst auf ewig in Askaban bleiben und ich werde dich jeden Tag besuchen kommen."

Er lächelt mich an.

„Crucio!"

Schreiend fahre ich hoch. Aus dem angrenzenden Raum höre ich ein Poltern. Ich schnappe nach Luft und taste nach meinem Zauberstab. Bis mir einfällt, dass das Zaubereiministerium ihn beschlagnahmt hat.

Ich bin ihm hilflos ausgeliefert.

Die Tür wird aufgerissen.

Das ist mein Ende.

„Was ist los?!", ruft Damien, dessen Gesicht von seinem Zauberstab erhellt wurde.

Erleichtert atme ich aus.

Damien ist hier. Ich bin nicht mehr in Askaban. Mein Vater ist tot.

„Es war nur ein Albtraum.", flüstere ich erstickt. Ich spüre, dass meine Wangen feucht waren.

Damien setzt sich neben mich auf die Bettkante.

„Ist alles okay?"

Er sieht mich eindringlich an.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals zugeben würde." Meine Stimme bricht. „Aber ich habe Angst."

„Es ist okay, Scarlett. Jeder hat mal Angst.", sagt Damien beruhigend und nimmt vorsichtig meine Hand und drückt sie.

Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und er zieht mich in eine Umarmung.

Ich lasse meinen Tränen freien Lauf und schmiege mich an ihn.

„Tut mir leid. Jetzt ist dein T-Shirt nass.", stelle ich fest, nachdem ich mich beruhigt habe.

„Gibt Schlimmeres, Prinzessin."

„Prinzessin?", murmele ich.

Er grinst mich an und ich schüttle den Kopf.

„Was war das eben für ein Geräusch?", wechsele ich das Thema.

„Ach das?", er fährt sich verlegen durch die Haare, „Ich bin vom Sofa gefallen."

„Du bist was?", lache ich, „Das hätte ich ja gern gesehen."

„Hey das hat weh getan!", tut er beleidigt.

Ich kichere und vergrabe mein Gesicht an seinem Hals.

Ein Schweigen breitet sich aus und ich gleite langsam wieder in den Schlaf.

Ich merke, wie ich langsam wach werde. Es ist mein erster Tag in Freiheit. Und ich fühle mich sicher. Ich fühle mich geborgen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich jemals wieder so fühlen würde. Neben mir höre ich leise Atemzüge. Ich schlage die Augen auf und blicke in Damiens schlafendes Gesicht.

Erschrocken winde ich mich aus seinen Armen und springe aus dem Bett. Davon aufgeschreckt sieht Damien mich verschlafen an.

„Was soll das?", rufe ich aufgebracht.

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