Jadis' Schwester

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[Queen Saphira of Charn]

Ich schritt durch den Korridor und bog um die nächste Ecke. Prombt stieß ich mit jemanden zusammen und stürzte rücklinks zu Boden.
"Verzeihung", murmelte ich hastig.
"Seid Ihr verletzt?", vernahm ich eine besorgte Stimme und jemand hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie und ich wurde wieder auf die Beine gezogen.
Ich blickte in die blauen Augen des blonden Mannes, welcher mir im Saal zugelächelt hatte. "Prinz Chiron von Charn", erklärte er und verbeugte sich leicht. "Ihr seid ..?"
"Äh ..." Ich wollte gerade antworten, als ich schnelle Schritte vernahm.
"Chiron!", rief eine weibliche Stimme und eine Frau trat neben den Prinzen. Königin Saphira. "Ich habe dich gesucht. Du warst nicht in deinem Zimmer!"
"Mutter ..."
"Und du bist?" Die Frau sah mich durchdringend aus ihren blauen Augen an.
"Meine Tochter." Als ich die Stimme meiner Mutter vernahm, schloss ich die Augen und atmete genervt ein.
"Eure Majestät!" Saphira verbeugte sich erfürchtig und zog ihren Sohn ebenfalls hinunter.
"Was tut Ihr hier?", verlangte die Königin hinter mir zu wissen.
"Ich suche meinen Sohn", gab Saphira verbissen zurück. "Ist das denn verboten?"
"Nein", antwortete meine Mutter und es klang, als ob gleich ein 'aber' hinzukommen würde. Komischerweise unterließ sie es.
"Ich werde nun gehen, wenn es Euch beliebt." Königin Saphira zog ihren Sohn am Arm mit und ließ mich und meine Mutter stehen.
"Ich finde diese Frau irgendwie eigenartig", sagte ich, während ich den beiden hinterher blickte.
"Halt dich von ihnen fern." Sie wollte gerade ebenfalls gehen, als ich sie zurückhielt. "Mutter, wer ist Jadis?"
"Eine tote Frau, über die man kein Wort mehr verlieren sollte", gab sie knapp zurück und ging schließlich.

Gelangweilt saß ich in meinem Zimmer und blätterte durch alte Bücher, welche mein Vater mir einmal geschenkt hatte. Nach einer Weile seufzte ich, schlug das Buch zu und erhob mich.
Ich beschloss durch das Schloss zu laufen und nach Sally zu suchen. Langsam lief ich durch die Korridore, wobei mein langes, weißes Kleid den Boden berührte.
"Verzeihung?"
Erschrocken wandte ich mich um und blickte in das wunderschöne Gesicht der Prinzessin Lilja. Ihre braunen Haare fielen gebürstet über ihre Schulter und ihre grünen Augen strahlten wie ein Stern.
"Wisst Ihr, wo sich die Ställe befinden?", fragte sie mich und ich nickte.
"Ich kann Euch gerne hinbringen."
Lilja lächelte und ich führte sie durch das Schloss. "Ihr seid?"
"Helena, Prinzessin Helena", antwortete ich.
"Wartet, ich erinnere mich! Ihr standet doch bei der Versammlung neben einem jungen Mann an der Tür des Saals, irre ich mich?"
"Nein", sagte ich lächelnd.
"Ward ihr schon einmal in Kalormen?"
"Ich bedaure, nein, tut mir leid."
"Dann müsst Ihr unbedingt mal mitkommen!", rief das Mädchen aufgeregt. "In unserer Hauptstadt Tashbaan könnt Ihr euch den Tempel unseres Gottes Tash ansehen oder die Grabanlagen aller verstorbenen Tisrocs - unsere Könige - besuchen. Ich garantieren Euch, dass ihr es nicht bereuen werdet!"
"Wenn sich die Gelegenheit ergibt", meinte ich immer noch lächelnd, obwohl mir danach nicht zu mute war.
"Telmar ist ziemlich uninteressant, wie ich finde, und in Narnia war ich noch nie. Woher, sagtet Ihr, kommt Ihr her?"
"Ich hatte gar nichts gesagt", murmelte ich und fügte lauter hinzu: "Mein Vater ist der Hochkönig von Narnia und meine Mutter ist die oberste Herrschin, also die Königin der Welt Narnia."
"Prinzessin!" Erfürchtig verbeugte sie sich vor mir und hielt ihren Blick gesenkt. "Verzeiht meine Dummheit. Ich habe euch nicht erkannt!"
"Kein Problem. Ihr könnt Euch wieder erheben!" Die ganze Situation war mir sichtlich peinlich.
"Lilja!" König Titanos erschien neben seiner Tochter. "Das Essen wird bald aufgetischt. Was tust du noch hier? Geh dich rechtens ankleiden!" Sein Blick wanderte zu mir, ein kalter, unfreundlicher Blick. "Prinzessin." Er verbeugte sich kurz und drehte sich wieder zu seiner Tochter. "Los!"
"Ja, natürlich, Vater!" Lilja raffte ihren Rock und stürmte hastig davon.
"Kinn erhoben, nicht rennen!", bellte der Mann seiner Tochter hinterher. "Verzeiht diese Unhöflichkeit. Sie ist zu dumm, um etwas zu begreifen!"
Ich nickte perplex und als er ging, sah ich ihm verständnislos nach.

Heute ein neues Kapi. Die Herrscher sind alle ziemlich komisch, bis auf die von Archenland - das kann ich schon einmal sagen. Oben seht ihr ein Bild von Saphira. Ich finde, es passt voll und es erinnert mich ein wenig an Jadis :)
Danke für die lieben, süßen Kommis.
Fühlt euch geknuddelt :*

Die Chroniken von Narnia - The Broken Country || Band 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt