Jedes Rätsel hat eine Lösung

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Meine Mutter lief in der Bibliothek auf und ab, immer ein Buch in Hand und den Blick aufmerksam darauf gerichtet. Sally half ihr ebenfalls bei der Suche nach Lösungen. Die Freundin meines Onkel, die, wie ich mittlerweile erfahren hatte, eine Art "Zeitreisende" war, ging durch die Regalreihen und las sich die Titel auf den Buchrücken durch.
Ich, für meinen Teil, hatte auf dem alten Sessel platz genommen und blätterte die Chroniken von Narnia durch, eine Ansammlung der narniaschen Geschichte, von der Geburt der Welt bis heute. Es gab viele Bücher davon, doch hauptsächlich interessierte mich der Teil über meine Mutter und meine anderen Verwandten.
Plötzlich knallte es laut, als meine Mutter mit Wucht das Buch auf den Tisch schmiss. "Ich gebe es auf. Für Narnia besteht keine Rettung!"
Sally und ich sahen uns an, denn darauf wussten wir nichts zu erwidern. Die Königin hatte recht: Nirgends gab es Informationen über die Welt, nirgends. Aslan wusste es wahrscheinlich, doch der wollte es nicht erzählen.
Aslan ...
"Was hatte Aslan noch mal zu dir gesagt, Mum?", fragte ich und es war das erste Mal, dass ich die englische Bezeichnung verwendete, die ich vor Allem besser fand als "Mutter".
"Belle muss genau nachedenken, damit sie den Grund weiß?", wiederholte Sally.
"Rate mal, was wir hier die ganze Zeit gemacht haben?!", keifte meine Mutter und schwieg dann erst einmal, wie wir alle. "Er hat zu mir gesagt: Du hast schon viele Fehler getan und jedes Mal wurde dir verziehen - jeder macht Fehler -, aber du fängst gerade an, wieder einen zu machen, der schlimme Auswirkungen auf ganz Narnia hätte, wenn du nicht schnell handelst."
Sie sah zu mir und ich erhob mich. Die eine Hand am Kinn platziert, so lief ich durch den Raum und überlegte. "Du fängst gerade an, wieder einen zu machen ...", murmelte ich und starrte wie in Trance zu Boden. "Worüber habt ihr davor gesprochen?" Abrupt hob ich den Kopf und blickte zu meiner Mutter.
"Über ... dich", gab sie zögernd zu.
Ich nickte und sah gedankenverloren zu den Regalen. "Du hast dich verändert, oder? Sally, war meine Mutter schon immer so gewesen?"
"Nein, aber da fragst du echt den Falschen. Ich kenn sie noch nicht so lange wie deine Tanten oder deine Onkel."
Mein Blick wanderte zu dem rot-goldenen Buch auf dem Sessel und die gelesen Informationen ratterten rasendschnell durch meinen Kopf. "Als wir vorhin gesprochen hatten, Mum, da sagtest du, dass das hier die reale Welt sei."
"Ja." Die Stimme meiner Mutter klang verwundert. "Worauf willst du hinaus?"
"Dad und Susan wären normalerweise nach ihrem zweiten Besuch in Narnia nicht mehr zurückgekommen, da sie zu alt gewesen wären. Sie hätten alles gelernt, was sie lernen sollten, so hieß es. Bei Lucy und Edmund war es das Gleiche, später. Nur durch dich kamen sie halt zurück, was jedoch keine Rolle spielte", erklärte ich.
"Und was spielt dann eine Rolle?", wollte Sally wissen.
"Die Tatsache ist die: Narnia ist eine Traumwelt und das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Doch jemand tat es nicht." Ich sah zu meiner Mutter. "Manche kamen aus der Menschenwelt. Du hast mich davon ferngehalten und du hast den Glauben an Narnia verloren. Ein Traum kann nicht existieren, wenn man nicht daran glaubt. Du hast mich von der Wahrheit ferngehalten. Du hast das verheimlicht, was Narnia ausmacht - Dich."
Erst starrte meine Mutter mich an, dann hielt sie ihre Hand vor den Mund und sackte zu Boden. "Aslan hatte recht. Ich habe wirklich wieder einen Fehler gemacht." Ich hörte sie schluchzen und Sally hockte sich neben sie und strich mit der Hand über ihren Rücken.
"Ich verstehe das alles jetzt nicht so ganz", meinte die junge Frau.
"Die Königin verheimlichte alles und erzählte Lügen, das heißt dass sie den Glauben an Narnia verloren hat. Denn würde sie Narnia über alles lieben, hätte sie es mir doch erzählt. Wovor hätte sie mich schützen sollen? Es herrschte kein Krieg! Da Narnia eine Art Traumwelt ist - für die Bewohner nicht, aber man muss es im Hinterkopf behalten, wenn man auch aus der Menschenwelt kommt -, zerfällt sie. Der Faun ist nicht verblutet, er ist zu Asche oder Ähnlichem geworden."
"Die Küstenteile brechen ab. Das ist doch normal", meinte meine Mutter leise. "Mehr oder weniger."
"Es ist wie ein Weltuntergang", verbesserte Sally. "Wie bei '2012'."
"Bei wem?", kam es von der Königin und mir gleichzeitig.
"Ist ein Film." Sally winkte ab. "Aber die ganzen Ereignisse mit dem Meeresspiegel und so ..."
"Es ist nicht wichtig, was passiert, sondern wie wir es stoppen können", sagte ich.
"Und wie können wir es stoppen?" Erwartungsvoll sah meine Mutter mich an.
"Ich weiß es noch nicht, aber eins weiß ich: Zu jedem Rätsel gibt es eine Lösung und die werde ich finden!"

Ein neues Kapi. Der Grund für die Geschehnisse ist da, die Lösung noch nicht.

Was denkt ihr, muss dafür passieren, damit alles wieder beim Alten ist?

Die Chroniken von Narnia - The Broken Country || Band 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt