Die Suche nach Antworten

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"Eustachius, ich will etwas lernen!"
"Auf diesen Satz habe ich schon Jahre gewartet." Mein Großcousin schlug sein Buch zu und erhob sich. "Wieso aufeinmal?"
"Es gibt einige Dinge, die mich brennend interessieren", erklärte ich.
"Und welche "Dinge"?", hackte Eustachius nach.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin eine Prinzessin und ich verlange von dir, dass du meine Fragen beantwortest und selber keine Fragen stellst."
Der Mann sah mich verwundert an, erwiderte aber nichts.
"Was passierte in den Jahren vor meiner Geburt?", fragte ich gelassen.
Eustachius' Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, aber das darf ich dir nicht erzählen."
"Wieso nicht?" Ich spürte, wie allmählich die Wut in mir hochkam und ballte meine Fäuste.
"Deine Mutter hat es befohlen."
Ich stöhnte und machte sauer auf dem Absatz kehrt. Ich verließ Eustachius' Zimmer und machte mich auf zur Bibliothek. Wütend knallte ich die Tür zu und sah mich um. Wonach suchte ich eigentlich?
Ich schritt durch die hohen Regale hindurch und betrachtete die Buchrücken. Es war immer schwieriger etwas zu beantworten, wenn man keine Frage hatte. Jedoch hatte ich eine, doch keines der Bücher passte dazu.
Was passierte damals vor meiner Geburt in Narnia? Diese Frage schoss mir die ganze Zeit durch den Kopf.
Ich zog Bücher aus den Regalen, schlug sie auf, blätterte darin und legte sie enttäuscht wieder zurück. Es war äußerst komisch, dass hier keine Bücher über die Geschichte waren und mittlerweile war ich mir sicher, dass Eustachius mir nur das Nötigste erzählt hatte oder generell alles gelogen gewesen war.
Ich glaube, ich muss nun etwas tun, was mir eventuell viele Probleme bereiten würde, wenn man mich erwischt.
Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und öffnete die Tür. Langsam schritt ich durch die Korridore, um nicht aufzufallen, und blieb vor dem Zimmer meiner Mutter und meines Vaters stehen. Ich lugte durch das Schlüsselloch. Niemand war im Zimmer und deswegen sah ich mich noch einmal vorsichtig um, bevor ich es betrat.
Es war verboten, es zu betreten, wenn keiner meiner Eltern drinnen war. Etwas muss dort versteckt sein.
Das Bett war gemacht und der Stuhl ordentlich an den Schreibtisch geschoben. Ich lief zum Nachttisch und öffnete die Schublade. Ein Haufen Briefe lagen darin und ich hob das Bündel heraus. Die meisten waren von irgendwelchen Lords, die ich nicht kannte. Einer war von einem Trumpkin - wer auch immer das war. Was mich verwunderte, war, dass Aslan gar nicht schrieb, obwohl er und meine Mutter sehr befreundet gewesen waren.
Wenn Eustachius nicht auch dabei gelogen hatte ...
Ich legte die Briefe zurück, schloss die Schublade und lief zu dem anderen Tisch. Auch dort befand sich nur Papierkram. Verzweifelt sah ich mich um. Mein Blick fiel auf den Schreibtisch.
Das Buch, worin meine Mutter vorher gelesen hatte, war verschwunden. Dafür lag ein Zettel auf dem Tisch. Darauf waren Notizen über den Vorfall mit dem Faun gekritzelt und auch weitere Dinge, die ich nicht verstand.
Von wegen ich hätte mir das eingebildet, dachte ich leicht sauer.
Ich öffnete die Schublade des Schreibtisches und ich hob den ganzen Papierkram hoch und wollte ihn gerade zur Seite legen, als mir etwas hinunterfiel.
Ich beugte mich nach unten und meine Augen weiteten sich überrascht, als ich sah, was dort lag. Es war eine Herzkette aus einem Diamanten, der plötzlich hell erstrahlte.
"Suchst du etwas Bestimmtes?"
Bei dieser Stimme zuckte ich zusammen und die Kette fiel ein weiteres Mal auf den Boden.
"Äh, n-nein", stotterte ich und hob das Schmuckstück wieder auf. Ich blickte meiner Mutter käsebleich ins Gesicht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich begann zu schwitzen.
"Lege sie bitte zurück", sagte sie.
Überraschenderweise konnte ich keine Wut in ihrer Stimme hören oder in ihren Augen sehen.
Ich legte die Sachen wieder zurück und sah sie an. "Von wem hast du die?"
Sie seufzte. "Von deinem Vater", meinte meine Mutter und schritt zu mir.
"Wieso trägst du sie nicht?", fragte ich verwundert.
"Das ist eine lange Geschichte. Gehst du dich bitte umziehen? Wir wollen gleich essen."
Ich nickte und verließ hastig das Zimmer. Ich hatte nicht viel erfahren, aber wenigstens einen kleinen Hinweis darauf, dass irgendetwas zwischen meinen Eltern gewesen war.
Sonst würde sie die Kette ja tragen.

Heute wieder ein kürzeres Kapitel.
Wie findet ihr es bis jetzt? Ich habe schon eine richtig tolle Idee für das nächste Kapitel.
Es können auch welche das Buch lesen, die keinen Plan von den Teilen davor haben - ist mir mal so eingefallen.
UND mir ist aufgefallen, dass ich Peter älter gemacht hatte. Er wäre beim ersten Besuch in Narnia 13 gewesen. Aber William Moseley sah nicht aus wie 13!
Verzeiht mir *-*
Habt ihr noch irgendwelche Wünsche? Schreibt's in die Kommis :)

Die Chroniken von Narnia - The Broken Country || Band 5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt