[Queen Belle]
Helena pov.
Meine Tür wurde ohne Vorwarnung aufgerissen und meine Mutter stürmte in einem grünen, breiten, komischaussehenden Kleid in mein Zimmer.
"Helena, mach dich fertig. Wir brechen bald auf!"
"Wohin geht es denn?", fragte ich verwundert und ich erhob mich vom Boden, auf welchem ich zuvor gekniet und meinen Schmuck sortiert hatte.
"Mach dich einfach fertig!", sagte die Königin und verließ mich wieder, indem sie vorher noch die Tür zuknallte.
"Dan-ke", gab ich genervt zurück. Ich ging zum Kleiderschrank, ohne wirklich eine Ahnung zu haben, was ich anziehen sollte. Wenn ich in eine kalte Region reisen würde, bräuchte ich äußerst dicke Kleidung, wenn es eine warme wäre, das komplette Gegenteil.
Bei einer Seereise, eine Seemannskluft und bei einem Ausritt -
"Ich würde dir ein normales Kleid raten."
"Was verstehst du unter normal?", fragte ich und drehte mich zu Sally um.
"Das da." Sie deutete auf ein dunkelblaues Kleid, welches mir bis zu den Knien ging und ich bisher nicht tragen konnte. Wer mir das geschenkt hatte, wusste ich nicht. Es lag eines wunderschönen Geburtstagmorgens in einem Päckchen auf meinem Bett und niemand wollte mir sagen, wer es geschickt hatte.
Verwundert sah ich zu der Frau, zog es jedoch nach einigen Augenblicken an.
"Wozu -", begann ich, doch ich wurde unterbrochen.
"Hör auf, Fragen zu stellen und beweg dich! Deine Mutter wartet nicht ewig." Ohne ein weiteres Wort ging sie und ich machte mich an eine schnelle Verfolgung.
Als ich aus dem Schloss trat, hinaus auf den Hof, wurde mir sofort von einem telmarischen Soldaten ein Umhang umgelegt. Ich nickte dankbar und lief zu meinem Pferd, welches am Treppenabsatz auf mich wartete. Ich schwang mich auf Zephir und richtete meinen Umhang.
"Weicht nicht von der Seite der Königin, ihrer Tochter und der Lady Sally!", rief ein Gardist und setzte sich ebenfalls auf sein Pferd. Er hob die Hand und zog sie sofort wieder hinunter - das Zeichen zum Losreiten.
Meine Mutter ritt relativ weit vorne und ich beschloss, neben Sally zu reiten.
"Weißt du, wohin es geht?", fragte ich sie und sie nickte.
"Ja, aber ich darf darüber nicht sprechen."
"Ich werde es doch eh bald erfahren!", sagte ich.
"Bald", wiederholte die junge Frau. "Aber nicht durch mich." Ich bemerkte ihren Blick, der zu meiner Mutter ging.
"Ich versteh nicht", meinte ich verwirrt.
"Musst du auch nicht." Sally gab ihrem Pferd die Sporen und ließ mich allein.
Bin ich so furchtbar? Daraufhin musste ich grinsen.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir unterwegs waren, doch eine Nacht schliefen wir auf freiem Feld. Wir mussten auf dem Boden schlafen und hatten nichts anderes, als unsere Umhänge, um uns zuzudecken.
Am nächsten Morgen, sehr früh am nächsten Morgen, ritten wir weiter und bald tauchte vor uns ein Wald auf.
Wir ritten hinein und meine Mutter bildete die Spitze. Ich wunderte mich sehr über diese ganze Situation. Den Wald kannte ich überhaupt nicht, abgesehen davon, dass ich wirklich kaum etwas von unserer Welt wusste, doch dieser Wald mir irgendwie unwohl.
Plötzlich blieb der ganze Zug stehen und ich stellte mich in die Steigbügel, um besser sehen zu können. Verwundert blickte ich zu der Laterne, vor welcher meine Mutter stand.
"Braucht ihr Hilfe, Eure Majestät?", fragte ein Soldat und die Königin hob abrupt die Hand zum Schweigen.
"Ich weiß, wo es lang geht. Ihr bleibt hier. Nur meine Tochter und Sally dürfen mich begleiten!", befahl sie und winkte mich zu sich nach vorn. "Steig ab!"
Ich tat, wie mir geheißen und Sally saß neben mir ebenfalls ab.
"Kommt!"
Zögernd folgte ich meiner Mutter, nachdem Sally mir zuversichtlich zugenickt hatte. Wir durchkämten dichtes Gebüsch, so dass mein Umhang oft an den Ästen hängen blieb.
Meine Mutter stoppte augenblicklich und Sally und ich stolperte geradewegs in sie hinein.
"Was zum -", begann ich, hörte jedoch sofort auf zu reden, als ich von der Freundin meines Onkels auffordernd angesehen wurde.
Da lief auch schon die Königin weiter, Sally hinter mir. Plötzlich tauchte vor mir etwas Braunes auf und ich blieb abrupt stehen.
"Was ist das?", fragte ich vorsichtig und sofort stieß mir die Frau hinter mir in den Rücken. "Geh!"
Ich zögerte erst, doch lief ich dann weiter. Meine Mutter sah ich bereits nicht mehr. Sie war verschwunden, zwischen den - Mänteln!?
Sie umschlossen mich sofort, als ich zwischen sie trat. Obwohl ich nichts sah, lief ich weiter. Schlussendlich stolperte ich und fiel nach vorn. Unsanft landete ich auf einem Holzboden und vor Schreck zuckte ich zusammen.
Sally betrat hinter mir den Raum, ohne hinzufallen.
"Wo sind wir?", fragte ich verwirrt und erhob mich langsam. Ich klopfte mir den Staub vom Kleid und strich es zurecht.
Meine Mutter öffnete den Mund, als die Tür mit einem Mal aufgerissen wurde und ein Mann mit einem weißen Bart und weißen Haaren hineingestürmt kam.
"Bei Merlins Bart und Aslans Gebrüll, ich habe mir die Geräusche nicht eingebildet. Du bist wieder da! Belle, oh, Gott, wie ich mich freue!" Lachend und mit ausgebreiteten Armen lief er meiner Mutter entgegen und schloss sie in eine herzliche Umarmung.
"Wer seid Ihr?", fragte ich immer verwirrter.
"Das ist ja die kleine Helena!" Freudig ließ er die Königin los und wandte sich mir zu. "Professor Digory Kirke, dein Urgroßvater, Liebes." Er trat einen Schritt nach vorn, verbeugte sich leicht und schenkte mir ein warmes und herzliches Lächeln.Ich habe so viel Lust zu schreiben. Ihr glaubt es nicht xD
Ich hoffe jedoch, es gefällt euch ebenso :)
Noch einen tollen Abend :*
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Die Chroniken von Narnia - The Broken Country || Band 5
FanfictionBuch 5 Helena ist vor Kurzem fünfzehn Jahre alt geworden. In Narnia herrscht seit ihrer Geburt Ordnung - in ganz Narnia! Doch eines Tages passieren eigenartige Dinge in dem Königreich. Einheimische beginnen zu sterben, Teile der Küste brechen ab und...