2. Kapitel

117 14 12
                                    

Ich wurde in einen Bus geführt, in dem schon mehr als 10 Kinder in meinem Alter saßen. Der Bus hatte so dunkle Scheiben, dass ich überhaupt nicht nach draußen sehen konnte.

Um mich zu beruhigen, tat ich dass, was ich immer tat: Ich suchte mir einen Fluchtweg. Danach ging es mir immer besser, da ich dann in einer Notsituation schnell handeln konnte. Meine Freundinnen hatten mich immer ausgelacht, weil ich mich im Bus immer unter die Hammer setzte, um im Notfall die Scheibe einzuschlagen.

Der restliche Tag ging verschwommen an mir vorbei. Uns wurde das ganze Lager gezeigt, die große Kampfarena, die Kantine...
Beim Abendessen fiel mir auf, dass eine Totenstille herrschte. Manche der Kindersoldaten hatten einen leeren Blick, der mich an Zombies in Hollywood-Filmen erinnerte. Andere dagegen hatten ein anngriffslustiges Funkeln in den Augen, und mein Unterbewusstsein schrie mir zu, mich von diesen fernzuhalten.

Da ich mit niemandem sprechen wollte, hielt ich meinen Kopf gesenkt. Glücklicherweise funktionierte das und ich konnte mir ungestört ein Bild von meinem neuen "Zuhause" machen. Und alles was ich wollte war, WEG HIER! Die seltsamen Kinder hier machten mich nervös und außerdem fühlte ich mich beobachtet.
***
Nach einer unruhigen Nacht voller Fluchtgedanken startete am nächsten Tag das Hörigkeits - Training. Mädchen und Jungen wurden getrennt und meine Gruppe musste sich auf dem grünen Rasen aufstellen. Ein großer, muskulöser und grimmig blickender Mann namens Günter leitete diese Trainingseinheit. "Wenn ihr an der Reihe seid, müsste ihr meine Worte wiederholen. Wenn ihr sie nicht korrekt wiedergibt, kommt ihr zum Chef. Und das sage ich euch, mit dem ist nicht zu spaßen." , sagte er drohend. Ich merkte wie die Hälfte zusammenzuckte.
Dann begann das Training. Er begann links und sagte:"Das Gras hier ist schwarz." Ich traute meinen Ohren nicht, als das Mädchen, das als erstes an der Reihe war tatsächlich wiederholte:"Das Gras ist schwarz." Fassungslos beobachtete ich, wie alle eingeschüchtert diese lächerlichen Worte wiederholten - bis er zu mir kam.

"Das Gras ist schwarz." "Nein", widersprach ich heftig. " Das Gras ist schwarz.", sagte er betont langsam und mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme. "Sehen sie, jeder der hier noch ganz bei Sinnen ist, wird ihnen bestätigen, dass das Gras grün ist. Ich habe noch nie von schwarzem Gras gehört. Ich finde das einfach lächerlich, was sie hier machen!"
Darauf lief Günter puterrot an und brüllte:"Wenn ich sage dass das Gras schwarz ist, dann ist das auch so!"
Erbost brüllte ich ihm:"NEIN!" zurück in sein ekliges Gesicht.

Darauf atmete er tief ein und aus, um sich zu beruhigen. " Du wolltest es nicht anders. Ich bringe dich jetzt zum Chef."

Dann bog er mir die Arme brutal auf den Rücken und führte mich an den Rand des Camps, wo das Büro des berüchtigten 'Chef' lag.
Der saß in einem Schreibtischstuhl. Ich schätzte ihn als Choleriker ein, denn er war ein untersetzter Mann mit kleinen Schweinsaugen und rotem Gesicht. " Diese Göre hier hat meinen Befehlen nicht gehorcht. Turn sie mit ihr, was sie wollen. Widerspenstigen Ding.", schnaubte Günter abfällig und gab mir noch einen Tritt zum Abschied. Ich starrte den ' Chef' an und wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufging und ein Junge in meinem Alter hereingeschubst wurde.

" Der wollte nicht hören.", sagte der andere Trainer und knallte die Tür wieder zu.
In diesem Moment trafen meine die eisblauen Augen des Jungen und ich spürte, dass er genau das srlbe dachte wie ich: Weg hier!

RUNAWAY (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt