Vorwort / Prolog

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Habt ihr euch schon mal ernsthaft verliebt?
So richtig krass, dass es weh tat?
Wart ihr glücklich? Oder traurig?
Ja? Nein?
Ich nicht. Ich denke nicht, dass es die "große Liebe" gibt. Ist doch alles nur Einbildung. Man kann sich ja schon zu einer Person hinzugezogen fühlen, aber an die "große Liebe" glaube ich trotzdem nicht. Wieso auch? Wieso soll man sich für den Rest seines Lebens an die gleiche Person binden? Und wer weiß ob diese Person die Gefühle auch erwiedert?
Naja, meine Ansichten sollen euch ja nicht stören. Jeder denkt anders. Und diese Ansichten ändern sich mit dem Lauf der Zeit.
Man ändert sich von Tag zu Tag. Manche wissen nicht einmal mehr, wer sie gestern noch waren und sind von einen auf den nächsten Tag verändert. Sowas kommt vor. Es kommt immer anders als man denkt. Warum also groß über die Zukunft nachdenken?
Wisst ihr, ich erinnere mich eigentlich sehr gern an meine Kindheit. Meine Eltern haben sich immer gut um mich und meinen um ein Jahr älteren Bruder Leon gekümmert. Ich war kein Mobbingopfer, aber auch nicht das beliebteste Mädchen an der Schule. Na und? Ich hatte Freunde, mehr zählte nicht. Das einzige Problem war... er. Er war mein bester Kumpel, derjenige, auf den ich immer zählen konnte, derjenige, der mich getröstet hatte, wenn ich traurig war, derjenige, der mir Pokemon-Karten schenkte, obwohl ich keine zum Tauschen hatte. Da war nie mehr als Freundschaft, wir waren noch Kinder.
Eines Tages kam er nicht in die Schule, eine Woche später sagte man mir, dass er umgezogen war. Nach einem Monat erhielt ich einen Anruf von ihm, in dem er nur kurz sagte: "Ich vermisse dich." Dann legte er auf. Ich hörte nie wieder von ihm.
Meine damalige beste Freundin Sarah hatte alle Hände voll zu tun, mich wieder aufzuheitern. Ich hatte eine Woche nicht gesprochen und nur emotionslos in die Luft gestarrt.
Aber ansonsten war alles gut. Ich wuchs in Wien auf, zog aber mit vierzehn Jahren zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder nach New York. Wo ich auch heute, mit siebzehn Jahren bei ihnen wohne. In New York hatte ich mich sehr gut eingelebt. Der Sprachwechsel war gar kein Problem für mich und auch Freunde fand ich leicht. Unsere Wohnung ist groß und meine Eltern haben einen guten Job und mit meinem Bruder verstehe ich mich auch. Mehr brauche ich nicht. Nur manchmal vermisse ich ihn...

Flieg mit mir (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt