Kapitel 14

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Unsicher betrachtete ich mich im Spiegel. Ich trug einen schwarzen Faltenrock, in den eine ärmellose weiße Bluse gesteckt wurde. Rachel, Joana und Hazel hatten mich am Freitag beim Einkaufen sofort in dieses Outfit gesteckt und mich überredet, es zu kaufen. Jetzt standen wir in meinem Zimmer, zwei Stunden vor der Party und machten uns fertig.
"Muss das sein?", fragte ich und seufzte. Sie hatten immer noch nichts von der Sache mit Sebastian erfahren, dachten also, ich würde allein hingehen. Wieso also sollte ich mich ihrer Meinung nach so herausgeputzt anziehen?
Rachel nickte. "Ja, du siehst gut aus." Es war nicht die Tatsache, dass ich mich irgendwie hässlich fühlte. Nein, ich hatte eine akzeptable Figur und meine Beine kamen richtig zur Geltung und es war auch nicht die Tatsache, dass ich dies nicht meine alltäglichen Klamotten waren. Nein, Sebastian würde mich darin sehen und irgendwie ließ mich dies unwohl fühlen.
Noch war ich ungeschminkt und ich hatte meine Freundinnen überzeugen können, nur irgendwas mit meinen Haaren zu machen und kein Make-Up bei mir zu verwenden.
Joana rieb sich schon demonstrativ die Hände und reichte mir eine Haarbürste. "Kämmen." Ich nickte und tat was sie sagte. Anschließend setzte sie sich rechts von mir hin und fing an, irgendwas mit meinen Haaren anzustellen. Ergeben ließ ich alles über mich ergehen und wenn ich es nicht täte, würde Joana sowieso wieder sauer sein.
Als sie fertig war, gab ich zu, dass ich überrascht war: Sie hatte lediglich einen Seitenscheitel auf der rechten Seite gezogen und alles unterhalb des Scheitels in Richtung meines Hinterkopfes geflochten, sodass ich quasi eine Art Sidecut hatte. Schlecht sah es wirklich nicht aus. "Danke", brachte ich nur hervor. Joana lächelte zufrieden.

Evelinn hatte uns allen eine Adresse gegeben, wo die Party stattfinden würde. Wir fuhren zu viert zum Ziel, welches am Rande von New York lag in einer Siedlung, in der Einfamilienhäuser standen. Evelinns Eltern hatten hier ein Haus für Ferien und Wochenende. Es war nur logisch, dass sie mehr Geld besaßen.
Als wir ankamen, hörte man schon die Musik. Ich atmete tief ein, freute mich aber, weil ich wusste, dass Sebastian anwesend war. Hazel stieg aus dem Wagen, wir taten es ihr gleich. Vorraussehend hatte ich auf Absätze verzichtet, ich konnte in solchen Schuhen nicht laufen und hatte lieber Ballerinas angezogen. Obwohl mich die Vorstellung schon verlockte, so groß wie Sebastian zu sein.
Während wir das kleine Haus betraten, wurden wir sofort von Luca und Jason begrüßt. Gemeinsam betraten wir das Wohnzimmer, wo schon viele Jugendliche in unserem Alter waren. Manche standen an dem provisorischen Tresen, andere hatten eine Art Tanzfläche geschaffen und bewegten sich dort.
Nach dem ich mich kurz umgesehen hatte, stellte ich fest, dass Sebastian noch nicht da war. Resigniert wendete ich mich wieder meinen Freunden zu, behielt allerdings den Eingang im Auge.

Wir diskutierten gerade über unsere Lehrer, als ich aus dem Augenwinkel mitbekam, wie Sebastian das Wohnzimmer betrat. Augenblicklich erschien ein breites Grinsen in meinem Gesicht und ich grinste meine Freunde an. "Ich muss euch noch etwas sagen." Anschließend ging ich schnell auf Sebastian zu, der mich mit einem breiten Lächeln und einer Umarmung begrüßte. Sofort fühlte ich mich wie zu Hause. "Du siehst toll aus", flüsterte mir mein Freund ins Ohr und gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde nur noch breiter.
Ich ließ ihn unfreiwillig los, als ein Räuspern hinter mir ertönte. Erschrocken drehte ich mich um und sah meinen Freundeskreis vor mir aufgebaut stehen. Joana, Hazel und Rachel sahen mich fröhlich an, Luca nickte mir ebenfalls heiter zu und Jason setzte den Blick auf, den nur Väter hatten, wenn ihre Töchter ihren neuen Freund zum ersten Mal nach Hause brachten.
"Das ist Sebastian", stellte ich meinen Freund vor. Dieser griff unauffällig nach meiner Hand und lächelte in die Runde. "Hi."

Der Abend ist echt schön gewesen. Sebastian und ich hatten viel getanzt und generell hatten sich alle gut verstanden. Ich war froh, endlich zu erfahren, wie sich glücklich sein anfühlte.

Flieg mit mir (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt