Kapitel 9

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PoV - Gaia Sciarra

Ich warte geduldig, bis der Doppel-0-Agent einschläft, bis seine Atmung in einen gleichmäßigen Rhythmus fällt.

Im Dunklen streife ich mir meine leichte Sommerjacke über, stecke mein Smartphone ein und verlasse, mit meinen Stilettos in der Hand, das Zimmer.

Die Tür fällt für meinen Geschmack etwas zu laut ins Schloss.

Hinter der nächsten Ecke schlüpfe ich in meine Schuhe und laufe so schnell ich kann die Treppe nach unten ins Foyer.

"Gaia Sciarra. Für mich ist etwas abgegeben worden", ich schenke dem, etwas eingeschüchtert wirkenden Rezeptionisten ein frostiges Lächeln, werfe kurz einen nervösen Blick in Richtung der Treppe.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Bond merkt, dass ich nicht mehr auf unserem Zimmer bin, und nach mir sucht.

"Hier, Ihr Päckchen", der junge Mann reicht mir einen hellbraunen Luftpolsterumschlag, auf dem in Ginos geschwungener Schrift mein Name steht, "Weiterhin noch einen angenehmen Aufenthalt, Signorina Sciarra."

"Grazie. Schönen Abend noch", ich verlasse das Hotel durch die große, gläserne Drehtür, werfe einen kurzen Blick auf meine Uhr.

Sehr gut.

In meiner Jackentasche piepst mein Handy.

Zwei neue Nachrichten:

Wo zum Teufel steckst du?!
-J.B.

In zehn Minuten am Trevi Brunnen
-G.V.

Die Nachricht von Bond ignoriere ich gekonnt und an Gino schreibe ich einfach ein kurzes 'Bin auf dem Weg'.

Ich überquere die breite Straße, sehe nochmals über meine Schulter, bevor ich in der nächsten schmalen Gasse verschwinde.

Genau in diesem Moment tritt der Agent ins Freie und ich verfalle in den Laufschritt, muss dabei aufpassen, mit meinen hohen Schuhen nicht zu stolpern.

Die kleinen Gässchen sind wie ein Labyrinth, aber den Weg zum Trevi Brunnen würde ich vermutlich auch blind finden.
Nach unserem Umzug nach Rom haben Gino und ich uns jedes Mal dort getroffen, wenn er Zeit hatte, von Neapel in die Hauptstadt zu kommen.

Ich weiß, dass jemand wie Bond eigentlich kaum eine Chance haben sollte, mich hier zu verfolgen, aber ich bin mir sicher, dass der MI6 mir irgendwie einen Tracker untergeschoben hat.

Bei der nächsten Gelegenheit Rechts

Ein triumphierendes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.

Ich sehe mich nochmals um, biege dann nach rechts ab.

Die Gasse ist nur spärlich beleuchtet, neben den Mülltonnen glaube ich, eine große Ratte auf der Suche nach Essbarem huschen zu sehen und im Schein der Straßenlatterne raufen sich zwei Kater.

"Buonasera, Bellezza", ein Schatten löst sich aus einem der Hauseingänge.

"Gino...", mit zwei Schritten bin ich bei ihm, schlinge meine Arme um seinen Hals.

Er riecht nach Rosenblüten und Salzwasser.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich auf diesen Moment gewartet habe...", er zieht mich an sich, drückt seine Lippen kurz auf meine, "...jeden Augenblick seit unserem letzten Abend."

"Ich hab dich vermisst", ich sehe in die funkelnden, bernsteinfarbenen Augen meines Freundes.

"Ich dich auch und ich hatte eigentlich gehofft, dass wir bei unserem Wiedersehen länger zusammen bleiben können..."

"Irgendwann werden wir einander für immer haben...wir müssen uns nur noch etwas gedulden...", meine Hände ruhen auf seinen kräftigen Schultern, "...aber vorher musst du noch etwas für mich tun."

"Alles, Bellezza, alles", er nimmt die weiße Rose von seinem Revers und steckt sie in die Schnalle meines leeren Schulterholsters.

"Du musst unsere Namen von der Mitgliedsliste löschen...mein Vater hat sie im Safe, hinter dem Familienstammbaum."

Hier ist das richtige Kapitel für heute. Ab jetzt werde ich die Kapitel immer jemandem der hier aktiv ist widmen und heute ist die liebe littlevampire666 dran. Es ist immer sehr amüsant mit dir zu schreiben :D
~M

The Eternal City - g1nsterkatze - 007- James BondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt