PoV - Gaia Sciarra
Es gibt Tage, an denen es mir immer noch schwer fällt, zu begreifen, dass mein Vater nicht mehr zurück kommt.
Auch nach mehr als einem halben Jahr noch.In meinem Leben gab es keine Zeit, zu der mein Vater nicht in meiner Nähe war, keine Zeit, zu der er mehr als einen Anruf entfernt war.
Seine Handynummer ist immer noch die einzige Nummer, mit der ich eine Kurzwahl belegt habe.In diesem Leben gibt es nur noch mich und meine Mutter.
Keine Freunde, nur Bekannte. Niemand, dem ich meine Handynummer anvertrauen würde.
Nicht, weil es mir selbst Angst macht...die Vorstellung, von Spectre gefunden zu werden, sondern weil meine Mutter Angst davor hat.Bei mir ist da nur dieses unangenehme Ziehen.
Das gleiche Ziehen, das ich jedes Mal verspüre, wenn ich zu lange an Italien denke.
Wenn ich daran denke, dass man in Neapel auf mich wartet.Es ist das Einzige, neben der unendlichen Leere, die mein Vater hinterlassen hat.
Keine Schmerzen mehr, seitdem ich alle Tränen geweint habe, nur diese nie enden wollende Leere.Ich sitze auf dem Fensterbrett, den Kopf gegen die Fensterscheibe gelehnt.
Auf dem Bett liegt meine Waffe, die ich mir über Umwege besorgt habe...ich glaube nicht, dass ich es wagen würde, damit zu schießen, aber immerhin fühle ich mich so bedeutend sicherer.Gerade, wenn jemand wie Bond einfach durch die Tür spaziert.
Man kann nie wissen. Bei gut aussehenden Männern, die Untergrundorganisationen angehören.
Falsch.
Bei Sexisten wie ihm kann man nie wissen.Daran habe ich mich bis heute nicht gewöhnt.
Obwohl ich schon mein ganzes Leben lang von ihren Gedanken umgeben bin und bestimmt werde.Mir bleibt nichts anderes übrig, als es einfach hinzunehmen.
Nicht, wenn ich jemals so weit wie mein Vater kommen will.Und bei Bond...
Die Tatsache, dass er mit meiner Mutter geschlafen hat, macht es nicht besser.
Eher das Gegenteil.Unten im Wohnzimmer ist es ruhig.
Verdächtigt ruhig.Noch etwas, das ich unerträglich finde.
Die Stille.Seitdem mein Vater...tot ist, ist da diese eiserne Stille zwischen mir und meiner Mutter.
Ich spiele mit dem Magazin meiner SIG Sauer, versuche, mich nicht nervös machen zu lassen. Nicht von Bond.
"Lassen Sie mich los!"
Diese vier Worte reichen, um mich aufspringen zu lassen.Es klickt leise, als ich die Kurzwaffe entsichere und im nächsten Moment stehe ich auch schon in der Tür.
Bond hat meine Mutter gegen den Esstisch gedrängt und hält ihre schlanken Handgelenke fest.
"Nehmen Sie Ihre Hände weg", ich strecke meinen linken Arm langsam aus und richte die Waffe auf den Agenten, "Sonst schieße ich."
"Das kannst du nicht. Deine Hände zittern so sehr, dass du mich nicht treffen würdest", er macht einen Schritt zurück und fixiert mich mit seinen eisblauen Augen.
"Das hat der letzte auch gesagt", ich atme lange aus und meine Hand wird ruhig, "Spielen Sie nicht mit dem Feuer, sonst verbrennen Sie sich noch."
"Werden wir jetzt auch noch poetisch?", er grinst süffisant und ich habe das starke Bedürfnis, ihm sein Grinsen mit einer kräftigen Ohrfeige aus dem Gesicht zu wischen.
Aber das würde nicht gut ausgehen.
Körperlich ist er mir überlegen."Ich warne Sie. Entweder Sie verlassen unverzüglich dieses Haus oder ich rufe die Polizei."
"Und was wollen Sie denen erzählen? Dass ich nicht gegangen bin, obwohl Sie mich mit ihrer Waffe, für die Sie mit Sicherheit keine Erlaubnis besitzen, bedroht haben. Ich bitte Sie Gaia, machen Sie sich nicht lächerlich", trotz seiner Worte bewegt er sich langsam in Richtung Tür, "Vielleicht ist es besser wenn ich jetzt gehe. Aber eines kann ich Ihnen sagen. Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen. Ich werde einen Weg finden, mit Ihrer Mutter nach Rom zu fliegen."
"Träumen Sie weiter", ich folge ihm zur Tür, "Diese Sache ist nicht verhandelbar."
"Vergessen Sie nicht, wen Sie vor sich haben. Der MI6 wird sich nicht von Ihnen aufhalten lassen, wenn es um die nationale Sicherheit geht", Bond schenkt mir und meiner Mutter ein unterkühltes Lächeln, "Buona sera, Signorina Sciarra...Donna Lucia."
"Guten Abend, Mr. Bond", ich sehe ihm hinterher, als er die Treppenstufen nach unten geht und zu seinem silbergrauen Aston Martin läuft, bis er schließlich in der Dunkelheit verschwindet.
So ungern ich es zugebe...er hat Recht.
Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen...
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The Eternal City - g1nsterkatze - 007- James Bond
FanfictionSie ist die Tochter eines Terroristen. Die Tochter genau jenes Terroristen, den James Bond, 007, vor fast einem Jahr am Tag der Toten in Mexico City eliminiert hat. Sie hasst 007 und doch haben sie ein gemeinsames Ziel. [Q x OC; James Bond x Lucia...