Kapitel 5

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PoV - James Bond

So gut, wie Gaia die Nummer durchzieht, bekomme ich nach und nach wirklich das Gefühl, nichts weiter als Luft zu sein.

Bis wir im Vorzimmer zu Mallorys Büro stehen und Eve uns mitteilt, dass er gerade noch in einem Meeting ist, aber eigentlich jeden Moment fertig sein müsste.

"Hoffen Sie, dass ich Sie nicht wie den letzten Idioten aussehen lasse", murmelt sie kaum hörbar, "Irgendwann bekommen Sie das nämlich alles noch zurück."

Ich komme leider nicht mehr dazu, zu kontern, denn die schwere Flügeltüren schwingen auf und Tanner verlässt den Raum, nickt mir kurz zu.

"Nach Ihnen", ganz gentlemanlike halte ich der jungen Frau die Tür auf, wofür sie mir ein bemüht freundliches Lächeln schenkt.

"Ms. Sciarra, 007. Setzen Sie sich bitte", Mallory steht auf um eine schmale, schwarze Aktenmappe zu holen, setzt sich wieder und schlägt die Mappe auf, "Ich habe einige Fragen an Sie, Miss."

"Nur zu", Gaia nimmt auf einem der beiden Polsterstühle Platz, überschlägt ihre langen, schlanken Beine.

"Was können Sie mir zu diesem Mann sagen", er schiebt ein Foto über den Tisch und sieht sie erwartungsvoll aus seinen kühlen, grauen Augen an.

"Leandro Di Bellagio. Er spielt bei Spectre in den oberen Rängen mit, ungefähr in der Position, die mein Vater hatte", ihre Finger wandern langsam über das glatte Fotopapier, während sie den Mann darauf mustert.

Dunkelblondes, langes Haar, das ordentlich nach hinten frisiert ist und über seine Schultern fällt und weiche, geschwungene Lippen, die ihn fast etwas weiblich wirken lassen.
Nicht älter als 30.

"Warum interessieren Sie sich dafür?"

"Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass er Ihre Mutter in seiner Gewalt hat", Mallory steckt das Foto wieder weg, "Es geht bei dieser ganzen Sache um eine Liste aller Mitglieder und Verbündeten von Spectre, die Ihr Vater irgendwo versteckt hat. Wissen Sie etwas darüber?"

"Nein", Gaias Antwort kommt für meinen Geschmack etwas zu schnell, "Mein Vater hat Zuhause nie über seine Arbeit gesprochen. Nicht mit meiner Mutter und auch nicht mit mir."

"Auch wenn Sie sagen, dass Sie dazu keine Angaben machen können, möchte ich Sie mit 007 nach Rom schicken."

"Ich weiß nicht, ob 007 Sie darüber in Kenntnis gesetzt hat, aber ich sagte bereits, dass ich unter keinen Umständen nach Rom fliegen werde", ihre Pupillen sind leicht geweitet und schon wieder ist da dieses gefährliche Funkeln in ihren Augen, "Machen Sie mir ein gutes Angebot, dann denke ich vielleicht noch ein Mal darüber nach."

"Ich denke, wir haben bereits genug für Sie getan", Mallory erwidert ihren festen Blick.

Ihre Mundwinkel zucken leicht nach oben.

"Haben Sie das? Ich wüsste nicht, wofür ich mich erkenntlich zeigen sollte", Gaia dreht sich zu mir, "Etwa dafür, dass Sie meinen Vater umgebracht haben?"

"Dafür, dass ich deine Mutter gerettet habe", antworte ich kühl, "Und jetzt geben wir dir die Möglichkeit das selbst zu tun."

"Glauben Sie beide bloß nicht, dass ich das für Sie oder den MI6 tue. Ausschließlich meiner Mutter zuliebe."

-

Tanner bringt Gaia und mich mit einem Schnellboot über die Themse zu Q's unterirdischem Labor.

Zu meinem Erstaunen lässt sie sich von ihm auf den rutschigen Anleger helfen und bedankt sich mit einem kurzen 'Thank You' bei ihm.

Es geht also auch höflich...

Er führt uns durch die engen, von grellen Neonröhren beleuchteten Gänge des ehemaligen Bunkers, bis wir vor der schweren, von zwei bewaffneten Männern bewachten, Tür zu Q's Büro stehen.

Die beiden lassen uns passieren.

"Ah, 007 und Ms. Sciarra", der Brünette hebt seine Augen vom Display seines Laptops, "M hat mir schon Bescheid gegeben, wegen der Papiere und der Ausrüstung...ich bräuchte Sie kurz, Ms. Sciarra."

"Okay", Gaia sieht interessiert auf Q's Schreibtisch, auf dem wie immer das totale Chaos herrscht.

Aufgeschlagene Bücher über Quantenphysik und Javascripts, unzählige lose Blätter, gefüllt mit Berechnungen in seiner kleinen, akkuraten Handschrift oder technische Zeichnungen, eine völlig zerlegte Kurzwaffe, sein Smartphone und seine Scrabble-Tasse, in der dunkle Ränder von seinem Schwarztee sind.

Immer das gleiche.

"Und Sie, 007 lassen in der Zeit Ihre Hände von meinen Sachen. Verstanden?"

Merry Christmas everyone :3 ich hoffe ihr hattet 'nen schönen Tag.
~M

The Eternal City - g1nsterkatze - 007- James BondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt