PoV - Gaia Sciarra
Meine Kehle ist trocken und ich schmecke den metallischen Geschmack von Blut, als ich über meine aufgesprungenen Lippen lecke.
Helles Weiß und verschwommene, schemenhafte Formen umgeben mich, scheinen sich leicht zur Seite zu neigen.
Irgendwie bleibt die Hälfte des Bildes einfach...schwarz.
Angestrengt kneife ich die Augen zusammen, blinzle ein paar Mal. Trotzdem sehe ich auf den linken Auge nichts.
Wie...?
Langsam hebe ich meine linke Hand, taste nach meinem Auge. Unter meinen Fingerkuppen spüre ich die weiche Oberfläche von Mullbinden und Textil-Tape.
Mein Oberkörper schmerzt bei jedem Atemzug und ich spüre, dass mein rechtes Bein geschient ist und ich keine Chance habe, es zu bewegen.
Müsste ich nicht eigentlich...tot sein?
Ich schiebe die blau gepunktete Decke so gut es geht weg.
Viele weiße Pflaster, ein komplett bandagiertes Knie.Wie...wie lange ist es her, dass ich das Bewusstsein verloren habe?
Stunden, Tage, oder am Ende sogar...Wochen?Die klare Flüssigkeit der Infusion tropft gleichmäßig, läuft durch einen durchsichtigen Schlauch in meine Venen und verteilt sich immer weiter in meinem Körper.
Schweiß glänzt auf meiner Stirn, als ich mich aufsetze.
Hinter meinen Schläfen pocht es unangenehm und ich muss um jeden noch so schmerzhaften Atemzug kämpfen.Nur nicht aufgeben.
Die orangenen Vorhänge sind zugezogen, trotzdem scheint die Sonne durch den dünnen Stoff, zeichnet die schattenhaften Umrisse von Ästen und Blättern, durch die einzelne Strahlen fallen, darauf. Die Wände des kleinen Raumes sind in einem warmen, cremefarbenen Ton gestrichen und gegenüber von meinem Bett hängt ein Bild von goldgelben Kornfeldern.
Van Gogh, vielleicht?
Auf dem Nachtkästchen liegen zwei Rosen: eine weiße, die bereits vertrocknet ist und eine wesentlich frischere, gelbe Blüte.
Der einzige, der mir Rosen schenkt, ist Gino. Aber er kann gelbe Rosen nicht leiden.
Also nicht von ihm.
Bin ich überhaupt noch in Italien...oder schon wieder in London?
Ich lasse mich zurück in das Kissen sinken, atme flach aus.
So viele Fragen und niemand, der sie mir beantworten kann...Ich weiß nicht, wie viel Zeit, in der ich starr an die Decke über mir stehe, tatsächlich vergeht, aber in meinem Kopf fühlt es sich wie Sekunden an.
In Wirklichkeit ist es mehr als eine halbe Stunde.Die Türklinke wird vorsichtig herunter gedrückt und ich drehe meinen Kopf leicht zur Seite.
Im Türrahmen steht der junge Quartiermeister.
Er rückt seine dicke Hornbrille gerade und schenkt mir ein warmes Lächeln."Q...", meine Stimme klingt rau, wie Sandpapier, "...wie lange...?"
"Eine Woche", antwortet er und durchquert den kleinen Raum, lässt sich auf dem, für Besuch vorgesehenen, grauen Plastikstuhl nieder, "Die Ärzte dachten, Sie würden es nicht schaffen."
"So schnell...werden Sie mich nicht los", ich zwinge mich zu einem angespannten, etwas gequält wirkenden Lächeln, "Meine Mutter?"
"An sich nur leicht verletzt, aber sie muss psychologisch betreut werden...007 scheint sich um sie zu kümmern."
Meine Nasenflügel blähen sich leicht auf. Ausgerechnet Bond.
"Schön", gebe ich einsilbig zurück, auch wenn mir klar ist, dass der Quartiermeister nichts dafür kann, dass Bond ständig mit anderen Frauen im Bett landet.
"Bei Ihnen sieht es allerdings schlecht aus. Zumindest was ihr Bein und ihr Auge angeht. Ein Projektil hat Ihre Patella durchschlagen; wahrscheinlich werden Sie nie wieder richtig laufen können. Ihr Auge war so stark geschädigt, dass die Ärzte es durch ein Glasauge ersetzen mussten."
"Oh...", meine Finger finden den Rand des Tapes und im nächsten Moment bin ich schon dabei, es abzuziehen.
Tatsächlich fühle ich an der Stelle, an der eigentlich etwas lebendiges, organisches sein sollte, kühles Glas.
"Sieht es sehr schlimm aus?""Überhaupt nicht", er sieht mich etwas zu lange an und seine Wangen verfärben sich leicht pink, als ihm bewusst wird, dass er starrt, "Entschuldigen Sie...das war unprofessionell."
"Schade...", ich setze mich auf, halte ihn an der Schulter fest.
Das ist meine Chance, ihn um den Finger zu wickeln.
"Ich dachte...""Was?", wieder ein nervöses Brille-Gerade-Rücken, er wird noch eine Spur röter.
"Nichts...nichts von Bedeutung."
Ich bin ihm so nahe, dass ich seinen warmen Atem spüren kann.
"Oh...", seine Stimme ist so leise, kaum mehr als ein Flüstern.
Bevor er noch mehr sagen kann, lehne ich mich nach vorne und drücke meine Lippen auf seine, schließe die Augen.
In Gedanken ist es Gino, den ich küsse...irgendwo am Strand oder in den Weinbergen, vielleicht auch versteckt in einem Hauseingang.
Irgendwann werden wir für immer zusammen sein.
Ich darf nur nicht aufhören, daran zu glauben...
THE END
Ja Leute, das war sie, meine erste James Bond Fan Fiction hier auf Wattpad.
Die Fortsetzung 'Blood on Our Hands' ist auf meinem Profil online!
Schreibt mir Wünsche, Ideen und Verbesserungsvorschläge in die Kommentare.
Vielen Dank für eure Votes und die motivierenden Kommis.
~M
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The Eternal City - g1nsterkatze - 007- James Bond
Fiksi PenggemarSie ist die Tochter eines Terroristen. Die Tochter genau jenes Terroristen, den James Bond, 007, vor fast einem Jahr am Tag der Toten in Mexico City eliminiert hat. Sie hasst 007 und doch haben sie ein gemeinsames Ziel. [Q x OC; James Bond x Lucia...