Kapitel 2

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Bevor ich auf die Person zugehen konnte, kam es mir vor, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegreißen und im nächsten Moment schnellte ich aus meiner schlafenden und liegenden Position hoch und starrte erschrocken an die gegenüberliegende Zimmerwand.

Ich war mir ganz sicher, dass ich das alles geträumt hatte, dass ich geschlafen hatte, aber doch hatte es sich so real angefühlt. Das war gruselig. Und unrealistisch.

Ich entschloss mich, erst einmal ein Glas Wasser zu trinken. Also schlug ich die Bettdecke zur Seite, versuchte die Gänsehaut auf meinen Beinen, die deswegen entstand, zu ignorieren und tapste zu meiner Tür, um diese leise zu öffnen. Meinen Kopf streckte ich raus um zu gucken, ob irgendjemand da war. Dann setzte ich langsam einen meiner Füße vor den anderen, stets darauf bedacht, niemanden zu wecken.

In der Küche angekommen nahm ich mir ein Glas aus dem Regal und füllte es mit Wasser. Der Vollmond schien hell zum Fenster herein weswegen ich kein Licht anzuschalten brauchte.

Vollmond. Es war alles wegen diesem blöden Mond. Viele Leute schliefen schlechter wenn Vollmond war. Ich bisher nicht, aber Sachen können sich ja ändern.

Mit dem gefüllten Glas setzte ich mich dann auf einen Stuhl, zog meine Beine an meinen Körper um sie ein wenig zu wärmen. Ich trug nichts anderes als einer Boxershorts und einem T-Shirt.

Immer und immer wieder nippte ich an dem Glas, genoss, wie das Wasser meine Kehle herunterfloss und sie so vor dem Austrocknen bewahrte. Das wäre sie nämlich sicherlich auch, wenn ich nichts getrunken hätte.

>>Was machst du denn hier?<<

Vor Schreck ließ ich mein Glas fallen, realisierte gar nicht richtig, wie es auf dem Boden in hunderte kleine Stücke zersprang, sondern sah nur mit vor Schreck geweiteten Augen zu meinem Bruder.

>>Das Gleiche könnte ich auch dich fragen.<< murmelte ich, stand auf und versuchte, nicht in die Scherben zu treten. Vorsichtig sammelte ich sie auf wobei Jack mir half.

>>Also?<< fragte er dann nachdem ich das Wasser vom Boden mit einem Lappen weggewischt hatte.

>>Schlecht geträumt.<< nuschelte ich und sah zu Boden, setzte mich wieder zurück auf den Stuhl.

Er legte seinen Kopf schief, begutachtete mich. Bei diesem dämmrigen Licht sahen seine Augenringe noch viel dunkler aus, als sie es bei Tageslicht waren. Er lehnte sich an die Küche, steckte die Hände in seine Hose und sah mich weiterhin an. Erst jetzt bemerkte ich, dass er noch vollständig angezogen war.

>>Du warst weg.<< sagte ich deswegen nur leise.

Er sagte nichts.

>>Morgen ist Schule.<< fügte ich noch hinzu und sah dann wieder zu Boden.

>>Da brauchen Mum und Dad ja nichts von wissen, oder?<< er schob einen Stuhl nach hinten, ignorierte dabei den Lärm, den er verursachte und ließ sich auf ihn fallen. >>Und jetzt, Lukey, erzähl mir, wovon du geträumt hast.<<

Warum sollte ich ihm das sagen? Sonst interessierte ihn das auch nicht. Nichts was ich tat interessierte ihn nicht. Ich interessierte ihn nicht. Aber jetzt, wo er mich mit diesen fürsorglichen Blick ansah und es wirklich so schien, als wenn es ihn wirklich interessierte, fasste ich mir ein Herz, schluckte einmal und sagte dann: >>Türen.<<

Er zog die Augenbrauen zusammen, scannte seine Umgebung und schien nachzudenken. Sicherlich dachte er darüber nach, was in der Psyche seines kleinen Bruders traumatisierendes passiert sein musste, dass er von Türen träumte. Es war ja auch krank, aber ich hatte ja eine Erklärung.

>>Aber, das liegt sicherlich an dem Vollmond.<< ich deutete aus dem Fenster heraus, zum Mond hin.

>>Vollmond...<< murmelte Jack, sah nachdenklich zu Boden.

>>Ja, das war sicherlich nur ein doofer Traum, eine einmalige Sache.<< redete ich weiter. Und dass ich selbst entscheiden konnte und mich wach fühlte, war nur eine Ausnahme.

>>Was?<< fragte er.

>>Was was?<< ich sah ihn verwirrt an.

>>Du warst wach?<< er sah ziemlich verwirrt aus, hatte die Augen wieder zusammengezogen und sein Blick lag auf mir.

Ich sah kurz auf meine Finger, musste überlegen, bis ich wieder aufsah und es mir einfiel: >>Hab ich laut gedacht?<<

Er grinste kurz, schüttelte immer noch grinsend den Kopf und nickte dann. >>Ja, das hast du.<<

>>Oh.<< seufzte ich und spielte nervös mit meinen Fingern.

Nächtliche Konversationen mit meinem Bruder über Traumtüren war jetzt nicht unbedingt eine Sache, die ich wiederholen wollte.

>>Also?<< sprach er wieder auf das Thema an.

Wieder seufzte ich. >>Es war total komisch. Es hat sich so real angefühlt, ich konnte selber entscheiden, das tun, was ich normalerweise tue und dann war da dieser... Korridor mit den ganzen bunten Türen und es war kalt und da war da noch jemand aber dann bin ich aufgewacht und - <<

>>Luke, Luft holen.<< unterbrach er meinen Redeschwall.

Zugegeben, ich redete viel und dann auch noch schnell, immer wenn ich nervös oder aufgeregt oder wütend oder ängstlich war. Und dann verhaspelte ich mich, stotterte auch manchmal, was ziemlich doof war, wenn ich sauer war, weil ich so nie jemanden auch nur annähernd die Stirn bieten konnte.

Jetzt atmete ich etwas schneller als normal und sah meinem großen Bruder mit hilfesuchendem Blick an. Normalerweise würde er mich jetzt angrinsen, sich vielleicht sogar lustig über mich machen, doch jetzt lag sein Blick ganz ruhig auf mir, während er seinen Kopf schief legte. Das machte er immer, wenn er nachdachte. Und das machte mir zugegeben ein wenig Angst, denn Jack dachte nicht oft nach. Er handelte eher nach seinem Gefühl.

>>Das war sicherlich eine einmalige Sache.<< murmelte ich, doch als er immer noch nichts sagte, fügte ich schnell hinzu: >>Ich geh dann jetzt mal wieder schlafen.<< Ich stand auf und lief zur Tür doch dann schien Jack aus seiner Starre zu erwachen und sagte: >>Schlaf gut Luke. Und träum bitte was anderes.<< Letzteres sagte er mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, was ich sofort erwiderte.




Wie es aussieht, ist mir schon wieder langweilig und ich update wieder, obowhl ich erst im nächsten Jahr anfangen wollte... Yay? Idk

Jack und Ben werden in dieser Story  eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen :D

Gibt es Meinungen? Oder Kritik?
Wollt ihr diese Story überhaupt lesen?
Habt ihr eine Idee, wer das auf dem Korridor gewesen sein könnte?

Ich freue mich wie immer über Reads, Votes und ganz besonders Kommentaren ^^

xx_Mrs_H♥♥dings_



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