Kapitel 8

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Bei meinem Namen zuckte ich zusammen und sah ihn an. Ich war mir total sicher, dass ich ihm meinen Namen nie gesagt hatte, nur das eine Mal in meinem Traum. Wohlgemerkt in meinem Traum.

>>Calum?<< fragte ich also leise. Er nickte, seine Augen waren geweitet und er wirkte genauso überrascht und geschockt wie ich.

>>Das ist creepy.<< murmelte er und ich nickte nur zustimmend. >>Wenn du an das Gleiche denkst, wie ich, dann ja.<<

>>Dein Bruder, der auf einmal in der Tür stand, war plötzlich weg und du dann auch.<< sagte Calum leise und machte einen Schritt auf mich zu. Seine Stimme hörte sich genauso an wie in meinem Traum, er sah genauso aus wie in meinem Traum, er war wie in meinem Traum.

>>Ich bin aufgewacht.<< murmelte ich. >>Nein, Jack hat mich geweckt.<< fügte ich hinzu und dann spielte sich die ganze vergangene Nacht in meinem Kopf ab. Und auch, dass meine Brüder bei mir waren. Jack hatte es heute die ganze Zeit abgestritten, aber ich wusste, dass es so war.

>>Er hat irgendwas von Sicherheit und Privatsphäre und Traumkorridor und eigene Türen gesagt.<< redete ich leise vor mich hin.

>>Ich glaube...<< murmelte Calum. Ich sah ihn abwartend an. >>Also vielleicht ... <<

Aber bevor er zu Ende sprechen konnte, rief unser Coach schon von der Halle aus und sagte uns somit, dass wir uns beeilen mussten.


° ° °

>>Ben, du musst mir das alles erklären.<< sagte ich am Nachmittag nachdem ich in sein Zimmer gestürmt war und er vor Schreck fast von seinem Stuhl gefallen ist.

>>Was erklären?<< fragte er verwirrt, doch ich bemerkte sofort, dass die Verwirrung nur gespielt war. Er wusste, was ich meinte.

>>Das alles! Alles, was gestern Nacht passiert ist!<< versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen.

>>Luke, wir haben geschl-<<

>>Nein!<< schnitt ich ihm das Wort ab. >>Ich weiß genau, was passiert ist. Und ich weiß auch, dass Jack gesagt hat, dass es um Sicherheit ging!<<

>>Und um PRIVATSPHÄRE!<< schärfte er mir ein, sah mich finster an. Immer wenn er das machte, verzogen sich seine Augen zu Schlitzen und seine Lippen pressten sich zu einer geraden Linie.

>>Aber ich will wissen, was das ist!<< quengelte ich und setzte mich im Schneidersitz auf den Boden.

Ben seufzte, sah auf seine Finger und sagte nichts. Unsere Hände sahen fast gleich aus, nur dass seine ein wenig größer waren als meine. Immerhin waren vier Jahre zwischen uns. Jack's Hände ähnelten ein bisschen mehr Mum's, nicht wie Ben's und meine Dad's.

>>Okay...<< murmelte er dann leise. Sofort sah ich ihm in die Augen. Er hatte sie nicht mehr verengt, sie sahen mich eher ein wenig besorgt an.

>>Also?<< hakte ich leise nach und war froh, dass ich keinen langen Satz ausgesucht habe, da ich mir sicher war, dass sonst meine Stimme am Ende abbrechen würde.

>>Jack und ich haben uns geschworen, das nie wieder zu machen.<< flüsterte er eher zu sich selbst, aber da ich es trotzdem gehört hatte, machte es mich nur noch neugieriger. Aber da ich meiner Stimme nicht ganz traute, sagte ich nichts, wartete nur ab.

>>Ich hab davon mitbekommen und plötzlich war Jack auch mit ein paar von seinen Freunden da und dann hat das alles seinen Lauf genommen.<< murmelte er, knackte nervös mit seinen Fingern und biss sich auf seine Unterlippe. Ich habe ja schon erwähnt, dass wir das immer machen wenn wir nervös sind.

>>Was?<< fragte ich leise nach.

>>Das mit den Träumen.<< antwortete er mir sofort. >>Dass wir unsere Träume kontrollieren können, dass wir uns an sie erinnern können, dass es sich anfühlt, als wären wir wach und dass wir durch die Traumtüren der Anderen in deren Träume gelangen können.<<

>>Wie? Jeder hat so eine Tür?<< fragte ich überrascht.

>>Ja. Denke ich zumindest.<< er sah zu Boden, kaute weiter an seiner Unterlippe. Mum hätte ihn schon längst darauf aufmerksam gemacht, wenn sie hier wäre.

>>Und... warum wollt ihr nicht, dass ich auch in diesem Korridor bin?<< fragte ich leise.

>>Luke, wir haben definitiv zu viel Scheiße mit dieser Sache am Hals gehabt. Zwei Jahre lang haben wir kaum geschlafen, doch, wir haben geschlafen, aber geträumt und bei dieser Art von Träumen bekommt man nicht gerade sehr viel Erholung. Du weißt gar nicht, wie leicht man im Traum sabotiert wird, wenn man sich mit den falschen Leuten anlegt.<<

>>Wie 'sabotiert'?<< ich war ein wenig verwirrt.

>>Träume werden nur von unserem Unterbewusstsein erschaffen. Dann muss es jemand durch deine Traumtür in deinen Traum gelangen, dir und dementsprechend auch deinem Unterbewusstsein etwas einreden und schon... bist du nicht mehr du selbst.<<

Das machte mir ein wenig Angst, also schluckte ich einmal.

>>Und deswegen musst du deine Tür schützen.<< sagte er ernst.

>>Meine Tür?<< fragte ich leise.

Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. >>Ja, die Hellblaue mit den Noten und so.<<

Als ich realisierte, dass diese schöne Tür mir gehörte, schlich sich ebenfalls bei mir ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.

Und gerade als ich meinen Bruder fragen wollte, wie man seine Träume schützen konnte, kam Jack ins Zimmer gestürmt, sah Ben wütend an und sagte: >>Egal, was er dir gesagt hat, halte dich von dieser Tür fern!<<




Ich weiß nicht, ob dieses Kapitel irgendwas erklärt hat, oder es euch nur noch mehr verwirrt hat ':D aber egaaaaal, mein Laptop ist gestern wieder gekommen und das war ein Grund zu updaten♥

Meinungen? Kritik? ^^

xx_Mrs_H♥♥dings_


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