Kapitel 37

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>>Manchmal nervt er einfach.<<

Calum nickte verstehend.

>>Aber manchmal, zum Beispiel so wie heute, da hat er Recht. Er hat verdammt nochmal Recht!<<

Calum nickte wieder.

>>Und er ist mein Bruder, aber bis vor der Sache mit dem Korridor hat er sich nie so verhalten.<<

Calum nickte wieder.

>>Jetzt sag doch endlich mal was!<< Ich sah ihn schon fast flehend an.

Calum seufzte und fuhr sich einmal durchs Haar. >>Er hat einfach nur Angst um dich.<<

Wir saßen auf einer Wiese, um uns herum waren Wildblumen und ein kleiner Bach plätscherte neben uns vorbei. Die untergehende Sonne versteckte sich hinter den großen Bäumen am Ende der Wiese.

Nachdem Jack das mit der blauen Glasblume gemacht hat, war Alison gekommen.

>>Kann ich mal kurz mit dir reden?<< hatte sie gesagt und hatte Jack tief in die Augen geguckt.

>>Klar. Worum geht's?<< hatte er sie gefragt.

>>Ich mein eher so unter vier Augen.<< Sie hatte mir einen Blick zugeworfen und ich verstand sofort. Also war ich zu Calum's Tür gelaufen, aus der er gerade kam und hatte ihn wieder reingedrückt, die Tür geschlossen. Und so saßen wir hier.

>>Ich denke einfach, dass er auf dich aufpassen will.<< sagte Calum dann und sah mich an. Er war der Einzige (abgesehen von meiner Familie), dem ich beim Reden auch in die Augen gucken konnte. Er hatte hübsche Augen. Sie waren so knuffig.

>>Ich brauch aber niemanden, der auf mich aufpasst!<< entrüstet stemmte ich die Hände in meine Seiten.

>>Ach komm schon, Luke, wenn du niemanden hättest, der auf dich aufpassen würdest, dann würdest du in ein Fettnäpfchen nach dem Anderen treten oder fallen oder geschubst werden.<<

Und das war nun der Moment, an dem ich meine linke Augenbraue hoch zog. Ich hatte richtig lange dafür geübt, immer mal wieder vor dem Spiegel, doch Calum schien das herzlich wenig zu beeindrucken.

>>Ich mein das ja nicht böse. Du bist halt nur tollpatschig ... und chaotisch ... und ... <<

>>Untalentiert?<<

Er verdrehte die Augen, doch ich wendete mich nur ab, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die untergehende Sonne an.

>>Lukey,<< dieser Name ließ mein Herz schneller schlagen, >>so hab ich das doch nicht gemeint.<< Ich spürte, wie Calum zu mir rutschte, mir ziemlich nah war.

Ich merkte immer, wenn Calum mir nah war. Dann fühlte ich mich nämlich ganz anders, und das nicht in einem negativen Sinne.

>>Wie denn?!<< zischte ich und sah über meiner Schulter kurz zu ihm, doch nachdem ich wieder in seine braunen Augen geschaut hatte, wendete ich den Blick sofort wieder ab.

>>Du... du bist einfach zu... zu gut für die Welt. Du siehst das ganze Schlechte nicht, du bist ein süßes, kleines, puffeliges, Regenbogen-kotzendes Etwas und - <<

>>Hast du mich gerade süß genannt?<<

>>Nein?<<

>>Achso.<<

>>Was ich aber eigentlich sagen wollte, war dass du jemanden brauchst, der bei dir ist und der das ganze Böse von dir hält sodass du dein Leben weiterhin so unbeschwert leben kannst.<< Er machte eine kurze Pause. >>Ich glaube, jeder braucht so jemanden.<<

>>Wie meinst du das?<< meine Stimme war leise, meine Arme waren nicht mehr länger verschränkt sondern umarmten meine Knie, die ich an den Körper gezogen hatte.

Calum legte seine Arme um meine Schultern, beziehungsweise um meinen Arm und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Er war ziemlich nah an meinem Ohr, sodass er nur leise reden musste.

>>Ich glaube, jeder braucht einen anderen Menschen, der auf ihn aufpasst und auf diesen Menschen muss man selbst aufpassen. Zusammen ist man mit diesem Menschen sicher, weil jeder auf den anderen aufpasst. So kann man zusammen unbeschwert in einer kleinen, fluffigen, pinken Welt leben. Ich glaube, das ist jemand, den jeder braucht.<< erklärte er leise, schon fast flüsternd.

>>Hast du so jemanden?<< fragte ich ihn genauso leise.

>>Nein.<< Er schluckte. >>Aber ich wünsche es mir. Ich wünsche es mir vom ganzen Herzen.<<

Ich lächelte leicht und lehnte mich an ihn. Sofort verstärkte er seinen Griff um mich, lehnte seinen Kopf an meinen.

>>Du hast Recht.<< murmelte ich leise.

Er sagte nichts.

>>Du hast Recht damit, dass ich auch so jemanden brauche. Und du hast damit Recht, dass jeder so einen braucht.<< fügte ich noch hinzu.

>>Ja... ich habe immer Recht.<< Wir lachten leise, oder kicherten eher.

Danach saßen wir beide nur schweigend da. Und wenn ich ganz ehrlich war, fand ich es total schön, dass ich Calum so nah war. Seine Anwesenheit beruhigte mich immer.

>>Was meinst du, wie spät ist es?<< fragte ich ihn leise. Erst dachte ich, dass er meine Frage nicht gehört hatte, doch dann antwortete er leise. >>Ich hab hier ehrlich gesagt kein Zeitgefühl.<<

>>Vielleicht sollte ich besser gehen. Also in meinen Traum. Ich würde gerne noch etwas Schlaf bekommen. Also, du weißt was ich meine.<< ich löste mich leicht und sah ihn an. Er nickte verstehend und stand auf, genau in dem Moment, als ich mich erhob.

Ich sah kurz zu Calum's schwarz-türkisen Traumtür mit den eingravierten und gemalten Ästen. Sie war in in einem Baum, gleich rechts neben uns.

>>Ich geh dann mal.<< murmelte ich leise und als er nickte, machte ich mich auf den Weg zu seiner Tür. Doch bevor ich diese erreichte, rief Calum: >>Luke! Warte!<<

Und kurz nachdem ich mich umgedreht hatte, lagen seine weichen Lippen auf meinen.



Here it is

Tut mir leid, dass es etwas länger gedauert hat, bis was kam, aber ich hatte nicht so wirklich Zeit und Lust zum updaten .-.

Jetzt hab ich aber Ferien und sobald ich den ganzen versäumten Schlaf aus der Schulzeit nachgeholt habe, mache ich mich ans schreiben ;)
Schließlich hab ich ziemlich viele Geschichten geplant und eine muss mindestens fertig werden ':D

xx_Mrs_H♡♡dings_

Superheroes || Cake Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt