Kapitel 34

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>>Jack ignoriert Ashton komplett.<< informierte ich Calum und sah beim Gehen auf meine abgetragenen Vans.

>>Woher weißt du das?<< Calum sah mich fragend an. Gerade liefen wir von der Schule zu Calum. Wir wollten dort essen und danach zu Michael gehen, dessen letzte Stunde heute schon ausgefallen war, weswegen er schon früher zu Hause war.

>>Ich hab heute Morgen auf sein Handy geguckt. Ashton hatte ihn immer und immer wieder angerufen und ihm Nachrichten geschrieben, dass es ihm Leid täte, aber Jack hat die Anrufe abgelehnt und die Nachrichten ignoriert.<<

>>Ihm scheint das Ganze ja noch ziemlich nahe zu gehen.<< seufzte Calum und ich nickte. >>Alison ist ihm immer noch ziemlich wichtig und sie hat ihn oder er hat sie einmal mit einem fast-Kuss fast betrogen. Und einer von den Beiden war deswegen sauer und von dem Tag an hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt. Und dann kommt noch das mit der Sabotage von Dylan dazu.<<

>>Woher weißt du das denn schon wieder?<< wollte Calum wissen.

>>Ich hab Mum gefragt.<< antwortete ich schlicht und einfach.

Calum kicherte leicht. >>Deine Mum weiß alles, oder?<<

Ich nickte grinsend und sah dann wieder auf meine Schuhe, lief weiter.

>>Auf jeden Fall möchte Jack nicht an die Trennung erinnert werden, auch wenn das über ein Jahr her ist. Ich glaube, er liebt sie immer noch. Und es ist ihm sicherlich unangenehm, dass jemand wie sein kleiner Bruder, den er nebenbei noch nicht einmal mag, davon erfährt. Das findet er sicherlich ziemlich scheiße.<< Ich seufzte und fuhr mir einmal durch das Haar.

>>Er findet dich sicherlich nicht scheiße.<< versuchte Calum mich zu ermutigen, aber ich wusste es nun einmal besser als er es tat. Ich kannte meinen Bruder schon mein ganzes Leben lang, er ihn erst seit wenigen Wochen.

>>Ist doch auch egal. Ich hab gerade keine Lust über irgendeinen von meinen Brüdern zu reden. Lass uns weitergehen. Ich hab Hunger.<< lenkte ich ab und grinste. Calum lachte leicht und so machten wir uns ohne blöde Gespräche über die Familie auf den Weg.

Calum's Dad war arbeiten und seine Schwester Mali sah ich nur ganz kurz. Mehr als ein 'Hi' und ein freundliches Lächeln und die Duftwolke ihres Parfums hinterließ sie nicht.

Joy, Calum's Mum (ich sollte sie Joy nennen und nicht Mrs. Hood), war ziemlich nett und hatte ein genauso freundliches Lächeln wie Calum. Aber nichts und niemand konnte Calum's Lächeln toppen. Es war einfach immer noch das Freundlichste, Schönste und... Süßeste.

>>Das Essen war lecker, Joy.<< bedankte ich mich höflich und schaffte es dieses Mal sogar, ein Lächeln auf meine Lippen zu bringen. Normalerweise gelang mir so etwas bei Leuten, die ich nicht so gut kannte, überhaupt nicht. Vielleicht waren das die magischen Vibes der Hoods.

>>Danke Luke. Hach, ist das schön, wenn man Komplimente für seine Arbeit bekommt. Calum, schneide dir mal eine Scheibe von deinem Freund ab.<< Sie zwinkerte ihrem Sohn einmal zu und räumte dann den Tisch ab. Ich wollte meinen Teller auch auf die Küche stellen, so, wie ich das Zuhause immer machen musste, aber da hatte Calum mich auch schon am Arm gepackt und rausgeschleppt.

>>Pass auf, dass du auf deiner Schleimspur nicht ausrutscht, Hemmings.<< murmelte er und zog mich zur Garderobe.


°°°

>>Ich bin dafür.<< Michael gab uns einen bedruckten Zettel in die Hand.

>>Blink 182 ist immer gut.<< grinste ich und las mir die Strophen durch. Natürlich kannte ich den Song, er gehörte zu meinen Lieblingen und ich kannte ihn in und auswendig.

>>Ich mag das Lied.<< sagte nun auch Calum und lehnte sich zurück. Wir saßen in Michaels Zimmer und schon fast automatisch war mein Blick zu dem Schächtelchen auf seinem Nachtschrank gewandert.

  Es ging schon fast gar nicht mehr richtig zu, so voll war es.

Alles persönliche Gegenstände, dachte ich und konnte meinen Blick gar nicht mehr richtig abwenden.

Aber Ben hatte gesagt, wir sollten uns eine Auszeit von dem Korridor nehmen und somit auch von der ganzen Sache. Das bedeutete, dass mich die ganzen persönlichen Gegenstände von den ganzen Leuten, die sie verloren hatten und sicherlich auch keinen blassen Schimmer hatten, dass sie bald in ihrem Traum ausspioniert werden würden und vielleicht auch sabotiert werden würden, nicht interessieren sollte.

Aber es interessierte mich. Ich wollte nicht, dass Michael sie ausspionierte. Ich wollte auch nicht ausspioniert werden. Träume sind etwas ganz Privates, das durfte einem doch nicht genommen werden.

Doch dann konzentrierte ich mich wieder darauf, weshalb ich überhaupt hierher gekommen war: Wir wollten zusammen ein Cover aufnehmen. Wir wollten zusammen Musik machen und Musik war vor dem Korridor das wirklich Wichtige in meinem Leben.

>>Also, ich habe hier meine Gitarre und mein Dad müsste auch noch eine im Schlafzimmer haben. Ich hole sie eben.<< Michael stand auf und verließ knapp winkend sein Zimmer.

Sobald die Tür ins Schloss fiel, sah ich zu Calum und danach zu dem Schächtelchen.

Calum seufzte. >>Ich weiß, ich habe es auch schon gesehen. Es werden immer mehr, oder?<<

Ich nickte und strich mir mit der Hand einmal durch das Haar. >>Meinst du, sie planen etwas?<<

>>Ich weiß nicht, vielleicht wollen sie nur auf Nummer sicher gehen. Falls irgendwas passiert, haben sie noch genügend 'Ersatzspieler'. Weißt du, wie ich das mein?<< Er sah mich an, direkt die Augen und diese braunen Augen brachten mein Herz dazu, schneller zu schlagen.

Ich schüttelte wie in Trance meinen Kopf, war viel zu fasziniert von Calum's Augen.

>>Wenn sie mehr Informationen brauchen, um dort zuzustechen, wo es weh tut, spionieren sie sicherlich Leute im Traum aus. Nichts ist so privat und wichtig und wahrscheinlich auch ehrlich, wie ein Traum. Dort kommt man am besten an Informationen.<< erklärte er.

>>Aber kann man im Traum nicht das machen, was man möchte? Dann könnte man ja auch lügen.<< warf ich ein.

>>Hast auch wieder recht.<< seufzte er. >>Wir kommen nicht voran.<<

>>Jack, Ben, Ashton und Jasper kümmern sich sicherlich um das Wichtige. Wenn es was gibt, was sie uns sagen müssen, tun sie das auch ganz bestimmt.<< warf ich ein und warf dem Schächtelchen einen kurzen Seitenblick zu. >>Und vielleicht sollten wir uns einfach beruhigen und uns ein wenig auf unser reales Leben konzentrieren. Lass uns das Cover machen, Hausaufgaben machen oder lernen oder das machen, was normale Menschen so tun.<<

Er grinste mich an und nickte zustimmend. >>Die ganzen normalen Menschen, die sich nicht nachts in geheimen Traumkorridoren herumtreiben können und eine eigene Traumtür haben und Freunde, die immer dabei sind.<< sagte er dann und brachte so auch mich zum Lächeln.

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