ACHT

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ACHT

POV MILENA

Seitdem ich aus dem Büro heraus war, hatte ich nur kurz mit meinem Vater geredet, welcher mit mitgeteilt hatte, dass Elijahs Vater alles gehört hatte. Mir war flau im Magen, denn ich wollte nicht, dass sein Vater das mit bekam. Na super. Nachdem ich immer wieder hin und her gewandert war, beschloss ich, dass es vielleicht gut wäre, wenn ich damit begann ein wenig Sport zu treiben. Ich zog mich um und ging dann aus meinem Zimmer, die Treppe herunter und sagte Amanda Bescheid. Sie wies mich darauf an, dass ich vorsichtig sein sollte. Ich nickte nur und ging dann. Da ich in der letzten Zeit die Gegend genug erkundet hatte, wusste ich direkt, welchen Weg ich nehmen würde. Ich begann zu laufen. Erst langsam, damit ich mich an das Tempo gewöhnen konnte. Bis zum Park lief ich durch, dort dehnte ich mich und holte Luft. Es waren vielleicht zwei Kilometer, die ich bis jetzt gelaufen war und ich war schon so fertig, dass ich am liebsten umdrehen wollte. Doch das kam nicht in Frage, denn ich wollte weiter. - Also lief ich weiter. Mein Weg ging durch den Park, an Leuten vorbei, die sich über mich lustig gemacht hatten, weiter durch kleine Gassen hinter dem Park. Vor einem kleinen Geschäft lies ich mich auf eine Bank fallen und keuchte. Ich hatte mich übernommen, dass bemerkte ich erst jetzt. Verdammt.

»Hey, du bist doch Milena. Richtig?« Ich schaute hoch. Vor mir stand ein Mädchen. Sie hatte einen zu großen, roten Pullover an und verschränkte ihre Arme vor der Brust.Sollte ich sie kennen?

»Ja, die bin ich«, keuchte ich immer noch leicht. Ich war am überlegen, ob ich Amanda oder Jackson anrief, damit er mich abholen konnte. Dann musste ich immerhin keine, wer weiß wie viele, Kilometer zurücklaufen.

»Ich gehe in drei von deinen Kursen und habe mich gefragt, warum du schon lange nicht mehr da bist.« Sie lächelte. Doch warum interessierte sie sich dafür? Ich wusste nicht einmal das es sie gibt.

»Ach so, ja ich war ein bisschen krank. Wer bist du?«, erwiderte ich, denn ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.

»Oh, Entschuldigung. Ich bin Anna«, informierte sie mich und setzte sich zu mir. Okay, sie hatte also nicht vor zu gehen. Sollte ich? Sollte ich sie vielleicht einfach sitzen lassen und gehen? Ich entschied mich dagegen.

»Ich komme ab Montag wieder in die Schule«, sagte ich, nach kurzem Schweigen.

»Was machst du heute noch so?« »Ich weiß nicht, vielleicht noch etwas lesen oder so. Wohne hier ja noch nicht so lange, deshalb habe ich hier noch niemanden, mit dem ich etwas machen kann«, erwiderte ich. Oh man, dass hörte sich erbärmlich an. Doch so war es nun mal.

»Das kenne ich, ich bin erst vor zwei Jahren hergezogen und hatte es von Anfang an nicht leicht. Elijah und seine Gruppe hatte mir von Anfang an das Leben schwer gemacht, weil ich seiner kleinen Barbie nicht in den Kragen passte«, erzählte sie, ohne, dass ich es hätte hören wollen. Doch es waren interessante Dinge, die sie dort sagte. Das war bestimmt das Mädchen, welches auch mich erniedrigt hatte. Ich schüttelte den Kopf.

»Ja, zu mir waren sie auch nicht gerade nett. Wollen wir ein bisschen rumlaufen?« Sie nickte, dann standen wir auf und gingen los. In die Richtung aus der ich kam. Wir unterhielten uns ein wenig. Sie wollte wissen, was ich für Erfahrungen mit ihnen hatte. Seufzend erzählte ich ihr das Geschehene. Dabei ließ ich meine Vorgeschichte aus und meinte nur, dass ich eine kleine Lernschwäche hatte. Sie lachte leicht, als ich mich über ihn ausließ und machte mit. Dadurch brachte sie mich immer wieder zum Schmunzeln. Wieso war sie mir nicht aufgefallen?

Wahrscheinlich, weil du nie auf deine Umgebung achtest.

»Kann ich vielleicht noch mit zu dir kommen, dann kann ich dir zeigen, was wir die letzten zwei Wochen gemacht haben. Ich habe meine Schulsachen nämlich bei mir«, schlug sie vor, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich nicht wusste wie ich aufholen sollte, was ich in den letzten zwei Wochen verpasst hatte. Ich nickte und bedankte mich.

»So, da wären wir«, sagte ich, als wir bei unserem Gartentor ankamen. Der Himmel hatte sich schon verdunkelt und es wurde kälter. Wir gingen auf die Haustür zu und ich sah von weitem, etwas auf der Fußmatte liegen. Noch bevor Anna etwas sehen konnte, hob ich es auf und las, was drauf stand.

„Bitte gucke es dir wenigstens an. Es liegen auch schon alle Materialien, ausgefüllt und erklärt in diesem Umschlag. Außerdem die Ideen, von denen ich dir heute früh erzählt hatte. Es tut mir Leid. - Elijah"

»Was ist das Milena?« Ich schaute wieder zu Anna und lächelte leicht. Dann zeigte ich ihr den Umschlag, damit sie sich die Worte durchlesen konnte. Sie schaute erstaunt und wusste wahrscheinlich nicht, was sie davon halten sollte.

»Ich glaube, du brauchst mir die Sachen nicht mehr erklären. Wärst du mir böse, wenn wir das auf ein anderes Mal verschieben würden? Dann können wir Filme schauen und Muffins backen«, schlug ich vor. Sie lachte nur und nickte dann.

»Also zuerst wollte ich sagen, dass ich nicht mal wusste, dass Elijah ein Gewissen hat und sich entschuldigen kann. Zweitens, natürlich bin ich dir nicht böse und wir können das gerne verschieben und drittens; Soll ich dich Montag abholen, damit wir zusammen zur Schule fahren können?« Begeistert nickte ich sofort. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir anbieten würde, dass wir zusammen zur Schule fahren könnten, denn wir hatten uns immerhin heute erst kennengelernt. »In Ordnung, dann bis Montag«, verabschiedete ich mich und ging dann ins Haus. Jackson kam sofort an, als er die Haustür ins Schloss fallen hörte. Er umarmte mich und sah mich dann an.

»Wir haben schon lange nicht mehr geredet«, sagte er und zog mich die Treppe hoch. Wir gingen in sein Zimmer, denn er hörte sich ernst an. Ich setzte mich auf sein Bett und wartete, dass er sich ebenfalls setzte.

»Du hast recht, dass haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Was gibt es neues?«, wollte ich wissen. Ich lächelte ihn leicht an und wartete auf Neuigkeiten.

»Ich habe mich von meiner Freundin getrennt, aber das ist nicht so wichtig. Erzähl mir, warum du nicht mehr von Elijah unterrichtet werden möchtest. Sag mir, was hat dieser Idiot angestellt?«, wollte er wissen. Seine Halsschlagader pulsierte leicht, als der diese Frage stellte, deshalb erzählte ich ihm die ganze Geschichte, die bis jetzt nur Amanda und ich kannte. Er regte sich immer wieder auf, doch ich konnte ihn soweit zurückhalten, dass er mir versprach ihn nicht zu verprügeln. So wie er es vorhatte.

»Kennst du diese Anna, welche in ein paar von meinen Kursen ist«, wollte ich wissen. Vielleicht konnte er mir ja einiges von ihr erzählen. Er wusste sofort welche Anna ich meinte und er kannte sie relativ gut, weil sie mittlerweile die Freundin von seinem besten Freund war. Jackson konnte mir nur gute Sachen über sie erzählen, deshalb beschloss ich, dass ich ihr mein Vertrauen schenkte.

Nach einer langen Zeit, in der Jackson und ich nur redeten, machte ich mich endlich auf den Weg in mein Zimmer. Ich wollte endlich in den Umschlag gucken. Auch, wenn ich diesen Typen nicht leiden konnte, wollte ich die Ideen sehen. Langsam öffnete ich den Umschlag. Zum Vorschein kam als erstes ein Brief, der in seinem Umschlag lag. Danach folgten Die Mitschriften und Materialien der letzten Wochen und zuletzt die Ideen, welche alle in einem Hefter zusammen gefasst waren. Ich nahm mir zuerst den Brief zur Hand und wog ihn schwer in der Hand. Doch ich öffnete ihn nicht, noch nicht.

Ich nahm mir mein Handy zur Hand und ging auf den Chatverlauf von Elijah. Mein Kopf sagte zwar, dass es verkehrt war, doch ich wollte ihm schreiben. Ich wollte ihm eine Frage stellen, welche mich dann entscheiden ließ, ob ich diesen Brief öffnen sollte. Langsam tippte ich die Nachricht in mein Handy.

''Soll das eine Entschuldigung sein?''  




High Hopes - Wenn Hoffnung alles ist, was du hast  #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt