DREIZEHN

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D R E I Z E H N 

Schweigend saß ich neben Zack und schaute aus der Frontscheibe. Ich wusste nicht, was ich sagen wollte und hatte Angst,dass ich irgendetwas falsches sagte. Ab und zu schaute er mich von der Seite an, wandte den Blick aber wieder ab, weil er auf die Straße schauen musste. Der Weg zog sich und ich fragte mich warum er an dieser Bushaltestelle vorbeifuhr, denn er wohnte auf dem Weg zur Schule und wenn er zu mir wollte, musste er in die entgegengesetzte Richtung.

»Hast du gut geschlafen?« Er riss mich mit seiner Frage aus meinen Gedanken. Ich schaute ihn kurz an und nickte, dann wandte ich meinen Blick wieder ab.

»Und du?«,fragte ich, damit es nicht zu unhöflich rüber kam. Ich hörte ein kurzes lachen.

»Ich habe sehr gut geschlafen. Du scheinst ja nicht so besonders gut drauf zu sein.« Er grinste verschmitzt und stützte seinen Ellenbogen auf den unteren Rand des Fensters.

»Bin nur noch ein bisschen müde, tut mir Leid«,erwiderte ich. Es war zwar eine Ausrede, aber das musste er ja nicht unbedingt wissen. Er nickte wissend und parkte das Auto auf dem Parkplatz. Wir stiegen aus und er reichte mir meine Tasche, welche ich mir direkt über die Schulter warf. Ein kleines Stück gingen wir noch zusammen, bevor ich Anna einsammelte. Diese wartete an einem grünen Kleinwagen. Doch ich wusste nicht, ob es ihr Auto war.

»Guten Morgen,Milena«, begrüßte sie mich mit einer Umarmung und stellte sich neben mich, damit wir weitergehen konnten.

»Morgen«,grinste ich sie an. Ich wusste nicht warum ich grinste, aber sie schob es anscheinend der falschen Sache zu, denn sie zuckte einfach ein paar Mal mit ihren Augenbrauen.

»Du bist aber gut drauf heute«, sagte sie.Ich verdrehte meine Augen. So viele Meinungen über mich, die ich heute schon zu hören bekommen habe.

»Da habe ich heute schon mal etwas anderes gehört«,lachte ich sie an. Mittlerweile waren wir in unserem Mathekurs angekommen. Elijah und Zack saßen schon in der hintersten Ecke. Ich schaute kurz zu Zack, bedacht darauf meine Augen nicht zu Elijah wandern zu lassen, und lächelte ihn kurz an. Dann setzte ich mich,zusammen mit Anna, auf die andere Seite des Klassenraumes, bedacht darauf weit genug von den Beiden entfernt zu sein. Auch, wenn ich Zack mochte, hieß das nicht, dass ich mich zu ihm setzte und Elijah ertrug. Diese Mathestunde war anders, als die anderen Stunden, denn ich hatte endlich das Gefühl ein Thema verstanden zu haben. Es lag wahrscheinlich daran, dass wir es gestern bis in die Versenkung geübt hatten. Ebenfalls bemerkte ich, dass ich es auf die neuen Übungsaufgaben beziehen konnte. Anscheinend merkte unser Mathelehrer ebenfalls, dass ich Fortschritte machte, denn ich durfte eine Aufgabe vorrechnen und sie war sogar richtig, was mich sehr freute. Dankend sah ich kurz zu Zack und wendete mich wieder an Anna. Nach dem Unterricht gingen Anna und ich zu unserem nächsten Kurs. Ich hatte heute keine Lust mehr, doch musste die Schule überstehen.

»Anna! Milena!Wartet«, rief jemand und ich wusste genau, dass ich auf diese Person keine Lust hatte. Deshalb zog ich Anna hinter mir her, denn sie wollte stehen bleiben und sich umdrehen. Doch Elijah hatte es nicht verdient. Er hatte uns trotzdem eingeholt und stoppte uns indem er sich vor uns stellte.

»Seit wann kannst du Mathe?«, wollte er von mir wissen. Er zog die Augenbrauen zusammen und verschränkte die Arme, so als wenn er uns solange nicht gehenlassen würde, bis er eine klare Antwort bekam. Ich lachte und schüttelte dabei den Kopf.

»Ich hatte halt einen guten Lehrer. So und jetzt lass uns durch, wir müssen zum Unterricht«, sagte ich nur. Er ließ uns vorbei. »Wen?«, rief er bevor wir in dem Klassenraum verschwanden, doch ich antwortete ihm nicht.Ich fragte mich trotzdem, warum er mich das überhaupt fragte. Er wusste genau mit wem ich unterwegs war, auch, wenn ich es nicht wollte.

»Wie sie dir alle hinterher laufen«, zog Anna mich auf. Ich boxte sie gegen den Arm und lachte nur. Sie hatte ja keine Ahnung, was es wirklich war.

»Wenn du meinst.Moment, mein Handy«, lachte ich sie an und drehte mich kurz zu meiner Jacke, denn mein Handy hatte vibriert. Ich holte es aus der Tasche und entsperrte es.

Ich bin stolz auf dich und ich habe gewusst, dass du das schaffst." Diese Nachricht zauberte mir ein fettes lächeln ins Gesicht, denn ich hatte damit nicht gerechnet.

 ᴥᴥᴥ

Nachdem der Unterricht endlich beendet war, ging ich auf den Schulhof. Anna hatte schon Schluss, weshalb ich alleine war. Doch ich sah Jackson, zusammen mit Abby, auf dem Hof stehen. Ich freute mich darüber, dass sie mich abholten. Danach erinnerte ich mich daran, dass wir heute in den Zoo wollten, weil wir es Abby versprochen hatten.

»Na, wie war Schule?«Jackson umarmte mich zur Begrüßung und Abby wollte direkt aufmeinen Arm. Ich erzählte ihm und den Anderen, dass ich meine ersten Fortschritte machte, als wir im Auto ankamen. Sie freuten sich natürlich mit mir, doch sie meinten auch, dass ich mich trotzdem nicht auf die faule Haut legen sollte und immer weiter lernen sollte.Dass wusste ich natürlich selbst, deshalb verdrehte ich einfach die Augen und schwieg.

••

Am Abend lag ich geschafft in meinem Bett und hatte vollkommen vergessen, dass ich heute noch weg wollte. Erst als ich meine Nachrichten checkte und zehn Nachrichten von Zack auf meinem Handy sah, fiel es mir wiederein. Ich entschuldigte mich bei ihm und erzählte ihm, warum ich unser Treffen vergessen hatte. Zu Anfang war er ein wenig sauer, was ich verstehen konnte, denn ich wäre es auch gewesen. Doch nach kurzem hin und her Geschreibe rief er mich an und wir telefonierten eine Weile. Ich wusste nicht wieso das Verhältnis zu Zack so entspannt war.

»Mi, ich muss einmal kurz aus dem Zimmer, mein Bruder ruft, ich bin gleich wieder da«,sagte er nach einer Diskussion über eine Serie, welche ich mir neu anschaute. Ich schaltete mein Handy auf laut, damit ich kurz in meine Nachrichten gucken konnte und trotzdem nicht verpasste, wenn er wieder da war. Ich hatte wieder einmal drei unbeantwortete Nachrichten. Eine davon war von Anna, die anderen zwei Nachrichten waren von Elijah. Genervt verdrehte ich meine Augen. Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen. Ich hatte es ihm doch ganz klar gesagt. Ich schrieb ihm nicht zurück, doch er war online und sah wahrscheinlich, dass ich seine Nachrichten gelesen hatte.

Da du mir nicht antwortest, entscheide ich. Sei morgen um 17 Uhr fertig, dann hole ich dich ab", schrieb er. Ich war fassungslos von dieser Dreistigkeit. Im nächsten Moment regte ich mich ein wenig auf und schrieb dann Anna zurück. Die Arme musste immer so lange warten bis ich ihr antwortete. Diese Tatsache nervte sie bestimmt total. Zack kam zurück, als ich ihren Chat schloss und erzählte mir, dass er seinen Bruder verarzten musste,weil er sich schon wieder geprügelt hatte. Ich lachte, doch es war eher ein trockenes lachen, weil ich nachdachte, weswegen er sich geprügelt haben könnte.

High Hopes - Wenn Hoffnung alles ist, was du hast  #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt