E L F
Er kam nicht dazu mir zu antworten, denn Mrs Karev kam zu uns um uns zu holen. Ich folgte ihr ziemlich schnell und ließ Zack keine Chance mehr mir meine Frage zu beantworten. Wir verabschiedeten uns und gingen dann in unsere Umkleide. Ich war nicht die Einzige, die sich umziehen musste. Es hatten sich drei weitere Mädchen zu mir gesellt, sagen taten sie nichts. Sie taten fast so, als wäre ich gar nicht anwesend. Damit musste ich leben.
Es dauerte nicht lange bis ich die Umkleide verlassen hatte und mich auf den Weg zur Bushaltestelle machte. Ich wusste nicht ob Jackson mich wieder abholte oder ich mit dem Bus fahren musste, deshalb ging ich direkt zur Bushaltestelle, damit ich den Bus nicht verpasste, falls ich nicht abgeholt wurde. In meinem Handy suchte ich währenddessen nach meinem Lieblingslied und steckte die Kopfhörer in das dafür vorgesehene Loch. Doch ich kam nicht dazu, sie mir ebenfalls in die Ohren zu stecken.
»Warum sollte ich nicht nett sein?«, kam die Frage von Zack, welcher sich mittlerweile zu mir gesellt hatte. Ich hatte es mir schon gedacht, dass mich diese Frage nicht in Ruhe lässt, bis ich sie beantwortet hatte.
»Weil ich es nicht erwartet hatte.«
»Nur, weil gewisse Leute aus meinem Freundeskreis übertreiben, heißt das nicht, dass alle so sind.« Ich schaute zu ihm rüber. Er zog seine Augenbrauen leicht hoch und grinste. Er wusste genau, wieso ich es nicht erwartet hatte. Peinlich berührt schaute ich weg. Konnte es sein, dass ich mich in ihm getäuscht hatte, wenn ich ihn von weitem gesehen hatte? Ich wusste es nicht, doch das werde ich in der nächsten Zeit merken.
»Tut mir Leid«, seufzte ich. »Ich bin es nur nicht gewohnt, dass jemand nett zu mir ist«, fügte ich hinzu. Ich wollte mich erklären, auch wenn ich es nicht musste.
»Wenn ich mich nicht irre, hast du Jackson, Anna und eine Familie die dich liebt oder nicht?« Meine Augen suchten den Boden, denn ich wusste nicht ob er recht hatte. Zwar hatte ich Jackson und Anna, welche nett zu mir waren, doch ich hatte seit Jahren nur wenige, die nett waren. Damals waren es Mama und die Verkäuferin aus der Bäckerei. Heute waren es Jackson und Anna. Es hatte sich also nicht viel geändert. So dachte ich. Doch das konnte ich niemandem sagen, vor allem konnte ich es ihm nicht sagen.
»Komm, ich fahre dich nach Hause. Dann kann ich mir angucken, wo ich hin muss, wenn ich dich zum üben abhole«, sagte er und lachte. Skeptisch schaute ich ihn an. Wollte ich das? Ich wusste es nicht. Langsam nickte ich und wir gingen zurück auf den Parkplatz. Nochmals sah ich mich um, damit ich sicher gehen könnte, dass niemand auf mich wartete. Fehlanzeige. Ich stieg in sein Auto und fragte mich, wie die Familien es ihren Kindern erlauben konnten ein eigenes Auto zu haben. Zack fuhr los, hielt aber kurz darauf wieder an. Ich schaute nicht auf, weil ich dachte, dass er hielt damit er gucken konnte, ob ein anderes Auto kam, doch da täuschte ich mich, als ich seine Stimme hörte.
»Ich dachte wir wollten nachher zusammen los?«, sagte er und sah seinen besten Freund an. Mein Blick rutschte zu ihm und wartete darauf, dass wir weiter fuhren.
»Können wir machen, ich will nur eben Milena nach Hause bringen«, erwiderte Zack. Elijah verzog sein Gesicht und schaute mich erstmals an. Er öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder. Mein Blick hatte anscheinend Bände gesprochen. Gut so. Er schüttelte den Kopf. Ich lehnte mich zurück und starrte stur gerade aus.
»Hast du dir die Sachen, welche ich bei dir gelassen habe, angeschaut?«, fragte er. Ich antwortete ihm nicht. Sollte er doch machen, was er wollte. Zack schaute zwischen uns hin und her.
»Antwortest du mir jetzt mal?«, fragte er weiter. Wieder bekam er keine Antwort. Zack seufzte.
»Du merkst doch, dass sie dir nicht antworten will. Ich komme später zu dir und wir zocken, wie abgemacht«, sagte Zack und schlug sich bei seinem Kumpel ab. Er nickte und drückte sich vom Wagen ab. Zack fuhr weiter, sprach mich aber nicht auf die Sache an.
»Hier links und dann das dritte Haus von rechts«, sagte ich ihm, als wir näher an dem Haus waren. Er nickte und bog ab. Kurze Zeit später parkte er vor dem Haus und drehte sich zu mir.
»Egal, was zwischen euch ist, übertragt es nicht auf mich, okay? Ich werde es auch ihm sagen. Nur das du das weißt«, sagte er. Ich stieg aus und nahm meine Tasche, bevor ich antwortete.
»Hatte ich nicht vor«, erwiderte ich lächelnd. Ich ging zu der Haustür und schloss sie auf, danach drehte ich mich noch einmal um und sah, dass er immer noch dort stand, wo er angehalten hatte. Ich winkte ihm noch einmal zu und betrat dann das Haus und schloss die Tür. Im nächsten Moment kam Abby um die Ecke und erzählte mir von ihrem Tag.
»Muss das sein?«, fragte Jackson mit vollem Mund sah genervt zu uns. Amanda, Papa und ich wollten morgen nach der Schule Abby abholen und dann in den Zoo gehen wollten. Jackson sollte mitkommen, doch das passte ihm nicht. Allerdings duldeten die Anderen keine Widerrede.
»Ja, wir haben es Abby versprochen«, erwiderte Amanda.
»Ich muss danach aber noch in die Halle, wir müssen wir unseren Tanzkurs üben«, informierte ich die Anderen. Mein Vater sah mich überrascht an, doch nickte nach kurzer Zeit. Ich aß danach mein Brot zu Ende und half Amanda beim Abräumen und stellte die Spülmaschine an.
»Bringst du mich ins Bett, Milena?« Abby stand hinter mir und hatte ihren Schlafanzug in der Hand. Sonst wurde sie immer von ihrem Vater oder von ihrer Mutter ins Bett gebracht, deshalb wunderte es mich, dass sie wollte, dass ich sie heute ins Bett bringen sollte. Ich nickte und hob sie hoch, dann gingen wir zusammen ins Badezimmer wo ich ihr beim Umziehen und dem Zähne putzen half. Als wir damit fertig waren, legte ich sie ins Bett und las ihr „Dornröschen" vor.
ᴥᴥᴥᴥ
„Hast du etwas dagegen, wenn ich dich heute Abend noch abhole und wir an unserer Aufgabe weiterarbeiten?" Ich starrte auf die unbekannte Nummer und fragte mich wer es sein könnte. Zwar hatte ich eine Vermutung, doch wollte auf Nummer sicher gehen und fragte erst einmal, wer denn da sei. Kurze Zeit später kam die Antwort, dass er Zack war. Wie ich vermutet hatte. Ich fragte erst gar nicht von wem er meine Nummer haben könnte, denn Anna hatte nichts mit ihnen zu tun, genauso wenig wie Jackson, also konnte es nur Elijah sein.
„Muss noch Hausaufgaben machen", antwortete ich kurz darauf. Es stimmte wirklich, doch ich hatte einfach keine Ahnung wie ich es angehen sollte. Seufzend setzte ich mich an meinen Schreibtisch und wollte noch einen Versuch starten. Doch dann kam seine Antwort, in der er meinte, dass er mir doch helfen könnte und danach die Choreographie ausarbeiten konnten. Ich stimmte zu, denn nun hatte ich nichts mehr womit ich mich hätte raus reden können und es war schließlich erst 18:30 Uhr.
Eine halbe Stunde später klingelte es dann an der Tür. Ich schnappte mir meine Sachen und ging an die Tür um sie zu öffnen. Doch mein Vater hatte es schon erledigt und beäugte Zack kritisch.
»Dad, ich gehe jetzt noch Hausaufgaben machen«, sagte ich, damit ich seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen konnte. Er schaute mich auch an, zwar mit zusammengezogenen Augenbrauen und irritiert, aber er schaute nicht böse.
»Wir reden noch und sei nicht so spät zu Hause«, sagte er nur und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich begrüßte Zack und ging zu seinem Auto. Der Abend konnte ja nur besser werden, dachte ich.
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High Hopes - Wenn Hoffnung alles ist, was du hast #Wattys2017
Literatura FemininaDas Straßenleben ist hart. Vor allem in New York und das wusste auch die 17 jährige Milena, welche schon seit Jahren mit ihrer Mutter auf der Straße lebte. Ihre Mutter war alles, was sie hatte. Ihre Hoffnung. Ihr Lebensinhalt. Doch an einem einzi...