I'm a Wolf and you're a Beauty

Kapitel 3

Luhans POV

''Also fangen wir nochmal an. Sicher, dass du keine Ideen hast?'' fragte er und griff nach dem Aschenbecher der auf dem Boden stand und schnickte etwas Asche dort hinein.

Da ich von vorhin nichts mehr im Kopf hatte griff ich in meine Tasche und kramte da nach dem Arbeitsblatt, doch fand es nirgends. ''Wo hat Xiumin das nur hin getan?'' murmelte ich leise vor mich hin, was Sehun aber allerdings hörte, weshalb er die Zigarette in seinen Mund steckte, den Aschenbecher aufs Bett stellte und aufstand um an seine eigene Tasche zu gehen und den Zettel rauszuholen.

''Hier,'' sagte er und gab mir den Zettel, ehe er wieder neben mir Platz nahm und weiter rauchte. Ich las den Zettel schnell durch aus Angst das ich ihn sonst wieder wütend machte und sagte: ''Also am besten wäre es, wenn wir erstmal alles aufteilen und da-'' Plötzlich brach er mir das Wort ab. ''Sag mal, bist du wirklich noch Jungfrau?''

Ich starrte fassungslos in sein grinsendes Gesicht. Wie kam er denn jetzt auf die Frage? Fingen seine Gemeinheiten etwa jetzt schon an, obwohl wir nicht mal lange alleine waren? Aber was wundert mich das auch? Es war ja klar, dass er sobald wie möglich den ersten Spruch raushauen wird...

Ich räusperte mich kurz, ehe ich antwortete. ''Wie kommst du jetzt darauf?'' fragte ich und sein grinsen wurde breiter. Er nahm erneut einen Zug an seiner Kippe und blies den Rauch in meine Richtung aus, was mich husten ließ.

''Weiß nicht, interessiert mich eben ob sich schon jemand an dem kleinen Reh vergriffen hat oder ob es so unschuldig ist, wie es mich mit seinen großen, braunen Augen anblickt,'' sagte er und schnickte wieder etwas Asche in den Aschenbecher. ''Also, bist du oder bist du nicht?''

''Sehun ich weiß nicht was das jet-'' ''Antworte auf meine Frage,'' sagte er langsam und bedrohlich und ich schluckte schwer. ''Ich bin's noch...'' murmelte ich kleinlaut und sah nach unten. ''Hm, wundert mich ehrlich gesagt. Ich dachte so süß und unschuldig wie du aussiehst, reißen sich die Typen um dich. Ich hätte drauf wetten können, das du mindestens einmal in der Woche ran genommen wirst, wenn nicht sogar öfter. Lay sah mir immer so aus, als würde er sich jeden Moment auf dich stürzen oder Xiumin.''

Ich sah wieder auf und wieder fassungslos in sein Gesicht. ''Sehun ich bin nicht schwul. Und Lay oder Xiumin sind es auch nicht,'' meinte ich leise, aber dennoch so laut, sodass er mich verstehen konnte.

Allerdings bereute ich es sofort, das gesagt zu haben und rechnete schon mit einem Anschiss, als er plötzlich sagte: ''Ich weiß'' und grinste mich dabei an.

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Glücklicherweise beließ er es danach mit dem Thema und konzentrierte sich auf das Projekt. Und wir kamen recht gut voran. Wenn das so weiter geht, dann haben wir das wirklich schnell fertig und ich muss nicht mehr zwangsläufig in seiner Nähe sein und kann ihm wieder so gut es geht, aus dem Weg gehen.

''Soll ich dich nach Hause fahren?'' fragte Sehun plötzlich als ich meine Sachen wieder in meine Tasche packte. Ich sah ihn verwirrt an. ''Wieso solltest du das machen?'' fragte ich und konnte nicht glauben, dass er mir das gerade wirklich angeboten hatte. Müsste er nicht eigentlich froh sein, wenn ich gleich aus der Tür gehe, mich für heute nicht mehr ertragen zu müssen?

''Naja es ist schon dunkel und nicht das ein Wolf kommt und sich auf das kleine, zerbrechliche Reh stürzt,'' sagte er grinsend und ich war noch verwirrter als vorher. Ich verstand zwar schon was er damit meinte aber erstens: Wieso sollte ihn das interessieren? Zweitens: Wieso machte er solche Märchenhaften vergleiche und drittens: Woher wusste er was mein Name bedeutet? Und überhaupt, er kannte meinen richtigen Namen?!

''Ich nehm das dann mal als ein Ja. Bis du Lahmarsch mal antwortest,'' sagte Sehun und ehe ich etwas erwidern konnte, war er auch schon aus seinem Zimmer verschwunden. Ich seufzte und packte meine Tasche schnell zu Ende und lief dann nach unten.

Vor der Haustür zog ich mir meine Schuhe an und wartete auf Sehun. Doch plötzlich hörte ich eine Frau, wahrscheinlich seine Mutter, rum brüllen. ''WAS SOLL DAS HEIßEN ES IST NICHTS MEHR DA?! GESTERN WAR DOCH NOCH MEHR ALS GENUG GELD IM SPARSCHWEIN! HAST DU DAS WIEDER FÜR KIPPEN AUSGEGEBEN?!!'' brüllte sie und ich zuckte dabei zusammen und starrte mich aufgerissenen Augen in den Flur vor mir.

''ICH HAB DAS GELD NICHT GENOMMEN! DAS WARST DU UM DIR WIEDER DREI FLASCHEN WODKA ZU HOLEN! SEH DOCH ENDLICH EIN, DASS DU ABHÄNGIG BIST!'' brüllte Sehun zurück und ich war mehr als nur geschockt. Sollte das etwa heißen, dass seine Mutter Alkoholabhängig war?

''Ach geh mir nicht auf die Nerven,'' sagte Sehun ein paar Minuten später etwas leiser und betrat den Flur und kam wütend auf mich zu. ''SEHUN! KOMM WIEDER HER! WIR SIND NOCH NICHT FERTIG!'' brüllte sie ihm nach, doch Sehun zog sich schnell ein paar Schuhe an, nahm sich eine Lederjacke vom Haken und packte mich an meinem Handgelenk um mich aus dem Haus zu ziehen. Vorher aber griff er noch nach seinen Schlüsseln.

Immer noch total perplex über das was ich eben mitbekommen habe, stieg ich in sein Auto und er fuhr schnell los. ''Wo wohnst du?'' fragte er und schnell gab ich ihm meine Adresse durch. Vorsichtig beobachtete ich ihn aus dem Augenwinkel und er sah so aus, als würde er kurz vor einer Explosion stehen.

An einer roten Ampel machte er halt und wurde sichtlich nervös, als sie nicht sofort grün wurde. ''So eine Scheiße!'' fluchte er, machte die Musik wieder auf volle Lautstärke an und raste los, als die Ampel endlich grün wurde.

Ängstlich blickte ich gerade aus und betete die ganze Zeit, das er vor lauter rage keinen Unfall baut. Aber glücklicherweise kamen wir ohne irgendwelche Kratzer bei mir zuhause an. ''Können wir uns morgen bei dir treffen? So wie die momentan drauf ist, ist es besser wenn sie und ich uns erstmal aus dem Weg gehen, sonst steht bald wirklich noch der Leichenwagen vor der Tür,'' sagte Sehun und ich schluckte schwer über seine Aussage. ''J-ja k-k-klar...'' sagte ich stotternd und komischerweise wurde sein Blick auf einmal sanft und er lächelte.

Wieder sah ich ihn verwundert an und merkte deshalb gar nicht, wie die Minuten ins Land zogen. ''Jetzt steig endlich aus, sonst werde ich zum bösen Wolf und da habe ich gerade echt keine Lust drauf,'' sagte Sehun und ich nickte schnell. ''T-tut mir Leid, Sehun. Bis morgen,'' sagte ich schnell und wollte aussteigen, als er mich jedoch an meinem Handgelenk packte.

Verwundert sah ich zu ihm. ''Willst du dich nicht bedanken? Immerhin hätte ich dich auch einfach nachhause laufen lassen können.'' ''Ah, tut mir leid Sehun. Danke Sehun,'' sagte ich und er lachte leicht. ''Du bist süß,'' sagte er plötzlich und ich starrte ihn fassungslos an.

Fing mich aber möglichst schnell wieder und entzog ihm mein Handgelenk. ''Gute Nacht,'' sagte ich und stieg dann endlich aus. Und kaum hatte ich die Tür hinter mir zugemacht, fuhr er auch schon davon.

Das war doch gerade nicht wirklich passiert, oder? Sehun, der Junge der mich immer fertig macht, keine Gelegenheit auslässt um mich bloß zustellen, hat mich süß genannt? Träumte ich das gerade oder waren das vorhin keine Zigaretten aus Nikotin sondern aus was anderem, weil sonst könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso er so etwas zu mir sagen sollte. Zu mir, Luhan. Die Schwuchtel, so wie er mich immer liebevoll nannte.

Ich blieb noch ein paar Minuten nachdenklich da stehen, bis es plötzlich anfing zu regnen und ich mich beeilte rein zu kommen um nicht noch krank zu werden.