Kapitel 87

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Sehuns POV

Nachdem ich wohl oder übel selbst Hand anlegen musste und mir eine Jogginghose über zog, lief ich nach unten in die Küche und sah wie sie mit einem mir unbekannten Kerl am Tisch saß. ''Bist du nun zufrieden? Mit deinem scheiß Auftritt eben hast du die ganze Stimmung versaut,'' meckerte ich, doch sie rollte nur genervt mit den Augen. ''Sehun, du kannst mir nicht erzählen das du auf Kerle stehst. Die Mädchen laufen dir scharenweise nach und du machst lieber mit einem Jungen rum? Sag mir bitte, das das nur eine Phase von dir ist.'' ''Das ist keine Phase! Ich bin schwul und wenn du damit nicht klar kommst, dann ist das dein Problem!'' ''Schraub mal deinen Ton ein bisschen runter, ich bin immerhin deine Mutter!'' sagte sie und ich lachte spöttisch auf. ''Was bist du? Du bist eine scheiß Alkoholikerin, mehr nicht!''

''Sehun!'' ''Was? Ist doch so. Du hast dich noch nie wirklich für mich interessiert. Das einzige was dir wichtig ist, ist der scheiß Alkohol! Und jetzt wo ich das erste Mal in meinem Leben so richtig glücklich bin, jemanden habe der mich liebt und den ich genauso liebe, kommst du angekrochen und willst meine Mutter sein? Du kannst mich mal! Du hattest die ganzen letzten Jahre Zeit dich für mich zu interessieren, jetzt ist der Zug abgefahren!'' brüllte ich. ''Sehun ich finde du solltest deiner Mutter eine Chance geben. Sie möchte sich wirklich ändern und für dich da sein,'' sprach dieser komische Typ.

''Was willst du denn jetzt von der Seite? Und wer bist du überhaupt? Der neue Stecher oder was?'' ''Mein Name ist Kim Jonko und ich bin der Freund deiner Mutter. Ich habe sie vor einigen Wochen in einer Bar betrunken umher fallen sehen und habe sie mit zu mir nach Hause genommen, damit ihr nichts passiert. Da hat sie mir dann alles erzählt, von der Scheidung bis hin zu dir und wie schlecht eure Beziehung geworden ist. Mittlerweile macht sie einen Entzug um ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, deshalb bitte ich dich ihr noch eine Chance zu geben. Sie macht das alles doch auch für dich,'' erzählte er, doch ich schnaubte nur.

''Die Chance hatte sie mehrere male und vielleicht hätte ich ihr auch eine weitere gegeben, aber nicht wenn ich mich dann von Luhan trennen muss. Ich liebe ihn und er ist mir um Welten wichtiger als meine ach so tolle Mutter!'' ''Sehun-'' ''Nein, nichts Sehun! Entweder er wird als mein Freund akzeptiert oder es wird keine Familienzusammenführung geben, ganz einfach.''

''Jetzt hör auf so einen Mist zu reden. Ich wette das machst du doch nur um mich zu ärgern. Du bist nicht schwul!'' sagte sie und aus dem Augenwinkel sah ich wie Luhan langsam die Treppe runterkam. ''Natürlich. Um dich zu ärgern lass ich mich von einem Typen durch ficken, ist klar. Wie dumm bist du eigentlich? Welcher Hetero Typ würde das machen? Richtig, keiner!''

''Sehunnie was ist los?'' flüsterte mir Luhan zu und legte seine linke Hand um meinen Oberarm. ''Was will der Typ denn noch hier? Ich will ihn nicht in meinem Haus haben!'' schrie sie hysterisch und Luhan zuckte zusammen. ''Tja, dann hat sich das alles ja jetzt geklärt. Du akzeptierst ihn und meine Gefühle nicht? Dann hast du ab jetzt einen Sohn weniger. Ich will und brauche keine Mutter die nach all den ganzen Jahren plötzlich angekrochen kommt und mir mein Glück zerstören will. Komm Baby, wir gehen,'' sagte ich und zog Luhan mit mir nach oben.

In meinem Zimmer angekommen, nahm ich meinen Rucksack und stopfte ein paar Klamotten hinein. ''Was war da jetzt genau los? Will sie das wir uns trennen?'' fragte er und setzte sich auf mein Bett. ''Sie glaubt mir nicht das ich dich liebe. Sie denkt, dass ich das nur mache um sie zu ärgern und da habe ich keinen Bock drauf. Wenn sie damit nicht klar kommt das ich schwul bin, kann sie mich mal. Ich bin die ganzen letzten Jahre ohne sie klar gekommen, also brauche ich sie jetzt auch nicht. Erst recht nicht wenn sie unsere Beziehung nicht akzeptiert,'' erwiderte ich und holte eine frische Kleidung aus dem Schrank um mich umzuziehen.

''Und was machen wir jetzt? Zu mir können wir ja nicht.'' ''Kannst du vielleicht ein paar Tage bei Xiumin bleiben oder einem der anderen? Zumindest so lange bis ich eine Bleibe für uns beide gefunden habe?'' fragte ich. ''Das geht bestimmt, aber was ist mir dir?'' ''Ich frag Kai oder Chanyeol. Und falls das nicht geht kann ich auch zur Not ein paar Tage in der Hütte im Wald bleiben, ist kein Ding. Immerhin muss das ja nur so lange sein, bis ich was für uns gefunden habe.'' ''Aber wie soll das gehen Sehun? Wir sind beide noch in der Schule und mit Nebenjobs können wir uns höchstens eine kleine, verkommene Einzimmerwohnung leisten, wenn überhaupt. Wir müssen eine andere Lösung finden,'' meinte er und seufzend nahm ich neben ihm Platz.

''Und was für eine? Deine Eltern werden dich nicht mehr bei sich aufnehmen, außer du heiratest irgendeine Tusse. Und meine Mutter wird mich nur hier dulden wenn ich mit dir Schluss mache.'' ''Und wie wäre es, wenn wir Schluss machen? Zumindest so lange bis wir unseren Abschluss haben und uns eine Wohnung leisten können,'' schlug er vor und ich sah ihn geschockt an. ''Vergiss es! Jetzt wo diese Schlampe endlich weg vom Fenster ist und wir unsere Beziehung ohne Probleme genießen können, mache ich nicht Schluss mit dir!'' ''Sehunnie, es wäre aber vielleicht das Beste. Wir müssen ja auch nicht ewig getrennt sein. In zwei Monaten haben wir, wenn alles gut geht, unseren Abschluss und dann können wir uns beide einen Job suchen und so Geld für eine Wohnung zusammen sparen.''

Nachdenklich sah ich ihn an, aber ich konnte mich trotzdem nicht mit der Idee anfreunden. ''Lulu, wir haben so viel durchgestanden und auch das stehen wir durch. Bitte lass uns nicht Schluss machen, ich flehe dich an.'' Er seufzte und nahm meine Hände. ''Sehun, du weißt ich liebe dich und würde dich für nichts auf der Welt mehr eintauschen wollen, aber das ist nun mal die Vernünftigste Lösung. Wir können uns zum jetzigen Zeitpunkt einfach keine Wohnung leisten. Es ist ja auch nicht nur die Miete die wir bezahlen müssen, wir brauchen immerhin was zu Essen, dein Auto braucht Sprit und und und. Wir können das unmöglich alles bezahlen.'' ''Aber Kris hat auch eine eigene Wohnung und kriegt das hin,'' protestierte ich. ''Kris kriegt jeden Monat Geld von seinen Eltern womit er alles bezahlen kann. Noch dazu kennen sie den Vermieter gut, weshalb er günstiger dort wohnen kann,'' meinte er und ich seufzte.

''Also wars das jetzt mit uns?'' fragte ich traurig. ''Vorübergehend. Glaub mir Hunnie, ich will auch nicht mit dir Schluss machen, aber das ist fürs erste das Beste. Ich will wirklich nicht an deinen Freunden zweifeln, aber was ist wenn du auf Dauer nicht bei ihnen bleiben kannst? Ich bin mir ehrlich gesagt bei meinen auch nicht so sicher, ob das für so eine lange Zeit klar geht. Wahrscheinlich werde ich doch versuchen müssen das mit meinen Eltern grade zu biegen, damit ich nicht auf der Straße lande,'' sagte er und wieder konnte ich nur seufzen. ''Du hast recht. Kai wird mich nicht ewig bei sich haben wollen, erst recht nicht wenn seine Freundin da ist. Chanyeol wird es wahrscheinlich wegen Baekhyun auch auf Dauer stören und in der Hütte kann ich leider auch nicht ewig sein. Wenn ich hier ausziehe, wird meine Mutter dafür sorgen das mein Vater mir kein Geld mehr überweist und ohne Geld bin ich richtig am Arsch.''

''Siehst du? Und wie gesagt, sobald wir genug Geld zusammen haben, suchen wir uns direkt eine Wohnung und werden dann hoffentlich endlich glücklich. Ich bin dieses ganze Drama wirklich mehr als satt,'' meinte er und ich stimmte ihm zu.

''Aber eine Sache musst du mir versprechen.'' ''Hm?'' ''Wehe du siehst in der Zeit in der wir getrennt sind einen anderen Kerl auch nur an. Selbst wenn wir für die nächste Zeit kein Paar mehr sind, gehörst du trotzdem mir,'' sagte ich und er lachte. ''Abgemacht, aber nur unter einer Bedingung: Du hältst dich ebenfalls von Kerlen und Frauen fern. Wenn ich mitkriege das du irgendjemanden auch nur ansatzweise schöne Augen machst, wirst du keine Augen mehr haben,'' drohte er und ich grinste. ''Ich liebe diese biestige Art an dir Baby,'' hauchte ich ihm zu und küsste ihn.

I'm a Wolf and you're a BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt