14.

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*Simulation*

Als ich die Augen aufschlage, liege ich auf einer Wiese. Es ist mitten in der Nacht, und ich kann keine Häuser erkennen. Ich stehe auf, und sehe an mir herunter. Meine Kleider sind schmutzig, aber es stört mich nicht weiter. Als ich hinter mir ein Heulen höre, drehe ich mich erschrocken um. Wölfe. Meine erste Angst sind Wölfe. Als ich noch kleiner war, waren Doro und ich im Wald, als es dunkel wurde. Wir haben uns verirrt, und wurden fast von Wölfen angegriffen. Wir haben gerade noch rechtzeitig aus dem Wald gefunden. Die Wölfe sind hier so aggressiv, weil sie im Wald nichts zu fressen finden.

Aus dem dichten Wald, denn ich durch die dunklen Umrisse sehen kann, kommt ein ganzes Wolfsrudel. Ich zucke zurück, und renne los. Hinter mir höre ich aber, wie die Wölfe näher kommen, und dass, ziemlich schnell. Ich renne aber weiter, und denke nicht einmal daran stehen zu bleiben. Irgendwann kann ich aber nicht mehr, und bleibe schnaufend stehen. Ich höre ein heulen, und wage es nicht zurückzublicken. Sie haben mich eingeholt. Natürlich haben sie das, schließlich sind Wölfe viel schneller als jeder Mensch. Als der erste auf meinen Rücken springt, schreie ich auf, und drehe mich herum. Der Wolf ist über mir, und beißt sich in meinem Arm fest. Ich spüre warmes Blut aus der Wunde laufen. Die Schmerzen sind unglaublich. Ich würde sie nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünschen. Die anderen Wölfe beißen nicht zu, sie warten geduldig ab, bis ihr Anführer fertig ist. Als er ein weiteres Mal zubeißt, schließe ich vor Schmerz die Augen. Ich werde sterben, und ich kann nur hoffen, dass es schnell geht. Dann kommt aber die Ferox in mir etwas durch, und ich schlage zu, und erwische den Wolf mit dem anderen Arm an der Schnauze. Er jault auf, und lässt meinen verletzten Arm los. Er ist blutüberströmt, und tut so weh, als hätte jemand Säure darüber geschüttet. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er ein zweites Mal angreifen will.
Plötzlich sehe ich aber etwas im Gras funkeln. Ein paar handgroße Steine, die seltsam glitzern. Aber es ist zu weit weg, als dass ich dran kommen könnte. Aber ich sterbe nicht ohne gekämpft zu haben. Ich stürze mich auf den Boden, und der Wolf knurrt, und beißt mir in mein rechtes Bein. Ich schreie wieder, als ich seine messerscharfen Zähne in meinem Bein spüre. Vor meinen Augen flimmert es. Jetzt nur nicht ohnmächtig werden. Ich reiße an meinem Bein, und versuche den stechenden Schmerz zu ignorieren. Mit den Fingerspitzen bekomme ich einen Stein zu fassen, drehe mich um, und werfe ihn auf den Kopf des Wolfes. Er lässt mein Bein los, und jault laut auf. Er blutet, aber nicht so stark. Langsam weicht er vor mir zurück, und die anderen Wölfe mit ihm. „Haut ab!", rufe ich mit letzter Kraft, bevor alles dunkel wird.

*Simulation Ende*

Mit einem lauten Schrei fahre ich aus dem Stuhl hoch, und vergrabe mein Gesicht in den Händen. „Alles okay. Es war ja nicht echt.", ertönt Erics Stimme rechts von mir. Ich sehe auf, und merke wie nah er mir ist. „Warum hast du Angst vor Wölfen?", fragt er und ich seufze. „Weil ich als ich kleiner war, fast von einem Rudel angegriffen wurde.", erkläre ich kurz. Eric muss ja nicht über alles Bescheid wissen. Es reicht schon, dass er meine Ängste sieht. „Wie schnell war ich?", frage ich unsicher. Eric beugt sich zu seinem Computer. „Fast acht Minuten. Nicht die beste Zeit, aber schlecht bist du nicht.", antwortet er mir. Ich nicke, und stehe auf. „Du warst mutig. Das hätte ich nicht gedacht.", meint Eric, und mustert mich eingehend. „Dann solltest du die Menschen vielleicht mal kennen lernen, bevor du sie zwingst sich auszuziehen.", schnauze ich etwas zu laut. Eric zieht eine Augenbraue hoch. „Du bist wirklich etwas verklemmt. Sicher das du keine Altruan bist?", fragt er spöttisch. Oh dieser Mistkerl! „Ich bin eine Ferox!" „Du bist in der Ausbildung.", verbessert er genervt und wendet sich ab. Ich sehe ihn wütend an. Wie schafft es dieser Kerl bitte mich jedes Mal so zu provozieren, dass ich am liebsten irgendetwas kaputt schlagen würde? „Außerdem, zu deiner Aussage. Ich kann sehr wohl die Finger von dir lassen." Eric hat sich wieder zu mir gewandt, und seine Augen glitzern. „Ach ja?", frage ich mürrisch. „Ja." Eric steht auf, und kommt auf mich zu. Ich bleibe stehen, obwohl alles in mir danach schreit zurück zu weichen. Aber den Gefallen tue ich ihm nicht. „Aber ich glaube nicht, dass du das willst.", sagt Eric, und packt mich fest an der Taille und zieht mich zu sich. „Woher nimmst du diese Überzeugung?", frage ich ganz leise, und mein Blick wandert zu seinen Lippen. „Ich sehe es dir an.", sagt Eric und beugt sich nach vorne. Erst denke ich, dass er mich küssen will. Aber seine Lippen wandern an meinem Hals entlang, und ich beiße mir auf die Lippe. Wie macht er das nur? Ich habe meinen Körper nicht unter Kontrolle. Meine Hand wandert über seine Brust, bis ich unter sein Shirt fahre. Seine Muskeln sind unglaublich, es fühlt sich so richtig an. Mein Kopf sagt, dass ich aufhören muss. Aber mein Gefühl zwingt mich dazu mehr zu wollen. Eric merkt es anscheinend, denn seine Lippen an meinem Hals werden zu einem Grinsen. Dann sieht er mich wieder an, und ich hole meine Hand sofort zu mir zurück. Das habe ich toll hinbekommen, jetzt weiß er, welche Macht er über mich hat.

I'm DivergentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt