Als ich außer Atem wieder im Schlafraum ankomme, sehe ich Tris, Christina und Will auf dem Bett sitzen. Ich gehe langsam zu ihnen. „Was ist los?", frage ich und setze mich auf ihr Bett. Tris sieht mich kurz an und nickt Christina zu. Diese wendet sich zu mir. „Sie ist überfallen worden.", erzählt sie und ich sehe Tris erschrocken an. „Von wem?", frage ich entsetzt. „Al.", bringt sie hervor. „Was?" Ich bin verstört. Al soll Tris überfallen haben? Seine Freundin? „Und Peter war glaube ich auch dabei. Die dritte Person konnte ich nicht erkennen." Tris sieht mich an. Ich schüttle verwirrt den Kopf. „Das kann ich nicht glauben. Warum sollte Al das machen?" „Er will nicht fraktionslos werden. Er hat einfach Angst.", meint Will und lehnt sich gegen die Lehne seines Stuhls. „Aber Peter ist zu vielem fähig. Wenn man bedenkt, was er Edward angetan hat." Ich erinnere mich an die Scene vor zwei Nächten zurück, als Peter Edward ein Messer ins Auge gerammt hat. Keiner konnte beweisen, dass er es war, aber wir sind und alle sicher. „Ich werde Four erzählen, dass wir ihn im Verdacht haben.", meint Tris, die sich anscheinend gerade etwas beruhigt. „Was hast du da überhaupt an?", fällt mir plötzlich auf. Der Pulli den sie trägt, ist ihr zu groß, und sieht eher nach einer Männergröße aus. Aber ich sehe ihr an, dass sie darüber nicht reden will. Ich lenke das Thema geschickt wieder um. „Four wird dir nicht glauben. Peter ist ein sehr guter Kämpfer." „Aber er ist hinterhältig!", meint Tris stur. „Aber Four wird das nicht entscheiden sondern Eric. Und der schmeißt Peter sicher nicht raus.", versuche ich sie zu überzeugen. „Ich versuche es trotzdem." Tris ist anscheinend nicht umzustimmen, deshalb lasse ich das Thema stehen. Es ist nämlich bald Zeit, dass wir schlafen gehen. Doro ist aber noch immer nicht zurück. Ich frage mich, ob sie Ärger bekommen könnte, wenn sie nicht zurück geht. Als alle andern schon im Bett liegen, und auch die restlichen Initianten da sind, beschließe ich sie zu suchen. Schließlich wollte sie rechtzeitig zurück sein. Leise erhebe ich mich aus dem Bett und schleiche zur Tür hinaus.
Ich laufe so leise wie möglich die Gänge entlang, und frage mich, wo ich sie suchen sollte. Ich habe keine Ahnung, wo Ians Wohnung ist. In der Krankenstation kann er ja schlecht wohnen. Trotzdem werde ich dort zuerst nachsehen. „Doro.", flüstere ich und gehe ein paar Schritte hinein, als hinter mir ein Licht angeht. Erschrocken fahre ich herum, und erblicke einen der Ärzte. „Was fehlt dir?", fragt er fachmännisch und kommt auf mich zu. „Nichts. Ich suche jemanden.", erkläre ich schnell und er runzelt die Stirn. „Du bist eine Initiantin. Solltest du nicht im Bett sein?", fragt er interessiert. „Naja schon.", gebe ich zu und er lacht laut los. Vor dem Krach den er veranstaltet zucke ich zurück. „Du brauchst nicht so scheu zu sein wie ein Reh. Jedes Jahr gibt es ein paar Initianten die sich nachts rumtreiben." Er klopft mir kräftig auf die Schulter. „Wenn suchst du?", fragt er. „Meine Freundin. Sie ist bei Ian." Ich sehe auf den Boden. Hoffentlich verrät er niemandem etwas davon, dass ich hier bin. „Sie sind dann wohl bei ihm." Er erklärt mir den Weg grob, und entlässt mich mit einem Zwinkern. Warum kann ich mich nicht auf wie Doro in jemanden verlieben, der gut für mich ist? Zum Glück sind die Gänge etwas beleuchtet, sonst würde ich nur rumstolpern. Als ich kurz vor Ians Wohnung bin, legt sich von hinten plötzlich eine Hand von hinten auf meinen Mund, und ich werde gegen einen muskulösen Körper gedrückt.
„Wohin des Weges? Und das so spät in der Nacht.", haucht mir jemand ins Ohr. Ich erstarre schlagartig. Eric. Ich wehre mich gegen seinen Griff, und nehme sein Lachen an meinem Ohr wahr. „Du denkst wirklich, dass du stärker bist als ich?" Er klingt etwas belustigt. Dann lässt er die Hand von meinem Mund gleiten. „Lass mich sofort los.", fauche ich hervor, als ich sprechen kann. „Warum denn? Du solltest schon längst im Bett liegen.", meint Eric und sein Griff um meine Hüfte und Arme wird stärker. „Ich bin auf eigene Verantwortung hier.", knurre ich. „Soso. Aber du weißt, dass es dir verboten ist. Wenn das jemand rausfindet." Es klingt wie eine Herausforderung. „Es wird niemand herausfinden.", sage ich fest. „Meinst du?" „Was willst du Eric?", frage ich schließlich genervt. „Was tust du hier?", stellt er eine Gegenfrage. „Ich finde nicht, dass es dich etwas angeht." Ich höre mit einem Mal auf mich zu wehren, es hat ja sowieso keinen Zweck. „Ich bin dein Anführer." „Ist das deine Verteidigung?", grinse ich und sein Griff wird so stark, dass ich denke, er will mir die Rippen brechen. „Was suchst du hier? Und das um diese Zeit?", fragt er wieder. „Das ist verboten." „Es ist auch verboten, dass ein Anführer etwas mit einer Initiantin hat. Und das war dir auch egal.", knurre ich, und treibe es damit zu weit. Eric reißt mich herum, und packt seine Hand in meine Haare. Ich schreie auf, aber seine Hand fängt den Schrei ab. Ich pralle gegen die harte Steinwand, und Eric ist genau vor mir. „Wenn du keinen Ärger willst, dann sagst du mir jetzt was du hier suchst." Jetzt klingt er wirklich nicht, als sollte ich noch etwas sagen. „Ich habe jemanden gesucht.", spucke ich ihm entgegen. „Deine kleine Freundin?" Ich nicke. „Ihr seid viel zu neugierig.", knurrt Eric mich an, und ich halte den Atem an. „Was mache ich jetzt nur mit dir?", fragt er sich selbst. Mich überläuft ein Schauer, und ich versuche mich loszureißen solange ich noch kann. Aber da Eric meine Haare gepackt hat, tut es ziemlich weh. „Du könntest mich gehen lassen.", schlage ich verbissen vor, und greife an Erics Hand, die in meinem Haar vergraben ist. „Ach könnte ich. Oder sollte ich dich bestrafen und dich danach zwingen mir zu sagen, was du um diese Zeit hier draußen willst? Warum suchst du deine Freundin?" Ich erschaudere, als Erics andere Hand über meine Hüfte gleitet. „Sie ist nicht im Schlafsaal gewesen, da wollte ich sie eben suchen.", umschreibe ich das Thema geschickt. „Und dann dachtest du, du spazierst einfach mal durch das Hautquartier und suchst sie?" „Was hätte ich denn machen sollen? Sie ist meine Freundin.", protestiere ich und fange wieder an mich zu wehren. „Wie unterhaltsam du bist.", lacht Eric leise. Unterhaltsam? Jetzt ist es aber er, der es zu weit treibt. „Du bist immer so laut. Außer vorhin noch. Da warst du leise.", flüstere ich ihm entgegen und jetzt ist er tatsächlich sprachlos. „Der große Anführer ist sprachlos wegen einer Initiantin. Das ich das noch erleben darf.", höhne ich und Eric schlägt meinen Kopf gegen die Wand. Ich spüre Schmerz an meinem Kopf. Und es tut höllisch weh. Als er mich wieder dagegen schlägt, sehe ich ein, dass ich mich entschuldigen muss, wenn ich keine Gehirnerschütterung will. Oder Schlimmeres. „Okay das war zu viel, es tut mir leid okay.", fauche ich, als er mich erneut gegen die Wand schlagen will. „Du entschuldigst dich? Das ich das noch erleben darf.", äfft er mich nach. „Eric es tut mir leid.", versuche ich es wieder. Plötzlich ist Erics Gesicht in meiner Halsbeuge, und sein Atem an meinem Ohr. „Was bekomme ich, wenn ich dich gehen lasse?", raunt er verführerisch und sein Atem streift leicht über meine Haare. „Was hättest du gern?", sage ich leise, als ich mir wieder das Reden zutraue. Jetzt sieht er mich wieder direkt an. „Du wirst nach der Abschlussprüfung in meine Wohnung gehen. Sofort.", verlangt er und ich sehe ihn irritiert an. „Das ist alles?" Erst dann fällt mir ein, was das letzte Mal in seiner Wohnung passiert ist, und ich erröte leicht. Eric grinst mich großspurig an. „Angst Kleine?", zieht er mich leise auf. „Träum weiter." Mit diesen Worten befreie ich mich aus Erics Griff. Meine Haare lässt er aber nicht ganz los. „Wirst du da sein?", fragt er ein letztes Mal. „Ja verdammt. Darf ich jetzt gehen?", zische ich und er lässt mich los. Meine Kopfhaut schmerzt, und ich spüre einen pochenden Schmerz an meinem Hinterkopf. „Verschwinde.", sagt Eric und ich haue ab so schnell ich kann. Super, jetzt habe ich mich das zweite Mal auf Eric eingelassen. Kaum laufe ich ein paar Minuten habe ich mich wieder beruhigt. Eric hat bekommen was er wollte, und ich bin wieder der Idiot. Dann laufe ich in jemanden hinein.
„Sky. Was um alles in der Welt tust du hier?", fragt Doro vollkommen entgeistert. „Wir müssen in den Schlafsaal. Eric treibt sich hier rum.", sage ich, als ich realisiert habe, dass sie es wirklich ist. „Moment! Woher weißt du das?", fragt sie, als ich sie am Arm packe und hinter mir her ziehe. Als wir wieder kurz vor dem Schlafsaal sind, atme ich erleichtert auf. „Was ist denn los mit dir?", fragt Doro und rückt ihre Kleider wieder richtig. „Nicht so wichtig. Erst mal schlafen wir.", sage ich streng und wir schleichen zu unseren Betten. Keine zehn Minuten später schlafe ich ein. Was mich aber ärgert ist, dass Eric dabei in meinem Kopf herum spuckt.
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I'm Divergent
FanfictionAlicia ist eine 16 jährige Amite, die sich aber in ihrer Fraktion nie wohl gefühlt hat. Zu wenig Action und zu wenig Spaß. Ganz anders wären da die Ferox als Fraktion, denkt sie. Trotz ihrer Zweifel, beschließt sie zusammen mit ihrer besten Freundin...