8.Kapitel

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„Geht's wieder?", fragt Doro mich, als wir wieder im Schlafsaal sind. Ich schaffe es zu nicken, und drehe mich auf dem Absatz um. „Wo willst du hin?" „Trainieren. Ich brauche jetzt ein bisschen Ablenkung.", zische ich. „Gute Idee, aber meinst du nicht es ist etwas zu spät?" Sie läuft mir eilig hinterher. „Für Training ist es nie zu spät.", sage ich und tatsächlich schaffen wir es diesmal ohne nachzufragen in den Trainingsraum. Er ist nicht einmal abgeschlossen. Ich renne in den Raum, und schlage auf den erstbesten Boxsack ein, bis meine Hände weh tun und mein Atem schnell geht. Doro joggt ein paar Runden durch die Halle. Nach über einer Stunde verlassen wir den Trainingsraum wieder, und machen uns auf den Weg in den Schlafsaal. Mittlerweile ist es halb neun. Vor ein paar Stunden waren meine Eltern noch hier. „Meinst du, wir können unsere Eltern besuchen?", fragt Doro neben mir. „Nicht ohne Erlaubnis. Ich glaube nicht, dass die Anführer das zulassen würden." „Und wenn wir es ihnen nicht sagen?", denkt sie laut nach. Ich bleibe stocksteif stehen, und sehe sie streng an. „Das können wir nicht machen. Wenn das jemand rausfindet, sind wir fraktionslos. Du hast Eric doch gehört, und ich glaube er würde uns gern persönlich aus dem Quartier werfen.", sage ich und sie nickt schließlich. „Du hast Recht, es war eine dumme Idee, tut mir leid." Sie wendet sich ab. „Es ist keine dumme Idee, aber wir können uns das nicht leisten. Eric hasst mich und du hast dich auch nicht sehr beliebt gemacht. Er wartet nur darauf, dass wir einen Fehler machen." Ich gehe neben ihr her, und überlege fieberhaft, wie wir es ohne entdeckt zu werden aus dem Hauptquartier der Ferox kommen. Aber an den Wachen am Zaun müssten wir auch vorbei, und dort würde man uns auf jedenfall ausliefern. „Wir sollten uns beeilen, ich habe keine Lust von einem der Anführer erwischt zu werden.", meint Doro neben mir, wobei sie natürlich nur einen speziellen Anführer meint.

„Wo wart ihr?", fragt eine vollkommen aufgeregte Christina, kaum sind wir wieder im Schlafsaal angekommen. „Trainieren.", antworten wir synchron. Da alle etwas zu müde sind, um sich noch groß zu unterhalten, gehen wir alle schlafen. Ich drehe mich noch eine Weile herum, bis ich schlafen kann.
Am nächsten Morgen gehe ich erst einmal duschen. Ich bin sowieso zu früh wach. Das warme Wasser fühlt sich gut auf meinen verspannten Muskeln an, und ich genieße das Gefühl von Herzen. Bei den Amite darf man aus Umweltschützenden Gründen nicht länger als fünf Minuten duschen. Wer sich das ausgedacht hat, weiß ich nicht, aber bei den Ferox scheint sich niemand darum zu kümmern. „Morgen ist Messerwerfen und dann noch einmal Zweikämpfe.", begrüßt mich Will als ich aus dem Bad komme. Er sieht mich kurz scharf an, bevor er anfängt zu grinsen. „Hast du einen Verehrer?", fragt er viel zu laut, und deutet auf meinen Hals. Ich zucke zusammen. Meine nassen Haare, sind alle auf einer Seite, weshalb man den Fleck perfekt sehen muss. „Ich hab mich gestoßen.", knurre ich, und lasse mir nicht anmerken, an was der Biss mich erinnert. „Bestimmt.", sagt er schmunzelnd. Ich gehe an ihm vorbei. „Es sieht immer noch nicht viel besser aus. Das wird man noch ein oder zwei Tage sehen." Doro fährt über meinen Hals. „Ich sollte ihm heute ein Messer in den Hals stechen.", fauche ich vernichtend. „Keine gute Idee. Eric würde es dir doppelt und dreifach heimzahlen.", meint sie streng, und ich ziehe mir meinen Pullover über. „Wann sollen wir in der Grube sein?", frage ich an Al gewandt. Er zuckt nur zusammen, und bringt kein Wort heraus. „In zehn Minuten.", antwortet eine Stimme hinter mir. Ich drehe mich um, und falle fast vom Bett. Molly hat mir geantwortet. „Danke.", stottere ich verdutzt und sie nickt nur. Peter scheint genauso verwirrt wie sie, auch wenn er es sich nicht allzu sehr anmerken lässt. „Gehen wir?", frage ich Doro um meine Überraschung zu überdecken. Sie nickt, und wir laufen aus dem Schlafraum in Richtung Grube, wo Eric und Four warten. „Meinst du ich sollte mit Eric reden?", frage ich plötzlich, als wir ein paar Minuten unterwegs sind. unbewusst. Doro sieht mich an, als könnte sie es nicht fassen. „Warum? Wo?" Sie scheint wirklich entsetzt zu sein. „Keine Ahnung, ich wüsste gern, was er zu sagen hat.", sage ich nachdenklich. Sie denkt eine Weile nach, während ich meine Schuhe anziehe. „Ich weiß nicht, ob das so klug ist Sky. Er ist kein guter Mensch. Ich habe dabei kein gutes Gefühl.", sagt sie ehrlich. Jetzt bin ich es, die nachdenkt. Natürlich hat Doro Recht, Eric ist kein guter Mensch, der für seine Feinfühligkeit bekannt ist. Aber warum will er mit mir reden?

I'm DivergentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt