29.

2K 87 2
                                    

„Verdammt!", schreie ich und schlage zum gefühlt hundertsten Mal gegen die verschlossene Tür. Was natürlich nichts bringt. Ich muss doch hier raus kommen können. Eric ist bei den Candor und tötet alle Unbestimmten und ich sitze hier rum und kann nichts tun. Ich habe meine Freunde gewarnt, mehr konnte ich nicht tun. Aber ich muss zu Eric, ich habe die Befürchtung, dass er sonst am Ende auch noch getötet wird. Kurz denke ich nach und suche nach einem Ausweg. Ich komme nicht aus dem Fenster, wir sind im zehnten Stock oder noch weiter oben. Ich tigere in der Wohnung herum und suche fieberhaft nach der Idee, die mir hier raus hilft. Plötzlich habe ich wirklich einen Einfall. Obwohl es viel Glück wäre, wenn das funktionieren würde. Ich gehe ins Badezimmer und suche eilig nach einer Haarspange. Ich habe gestern noch eine in den Haaren gehabt, die ich dann irgendwo hier hin geworfen habe. Ich reiße eine der Türen von Schrank auf und halte Sekunden später die Spange zufrieden hoch. Jetzt muss es nur noch funktionieren. Ich trete aus dem Badezimmer und bleibe versteinert stehen, als sich die Tür öffnet und Jeanine hereinkommt.

„Jeanine. Wie kann ich die helfen?", frage ich und versuche freundlich zu klingen. So freundlich, dass man denken könnte ich mag sie. Aber es funktioniert nicht. Jeanine hat ihr übliches Grinsen aufgesetzt, aber es ist so falsch, dass ich den Wunsch verspüren, es ihr aus dem Gesicht zu kratzen. „Meine Liebe, ich denke wir sollten über diesen Vorfall sprechen. Besser gesagt über das, was deine Dreistigkeit ausgelöst hat." Sie geht zum Tisch und ich sehe zu der Tür, die sie hinter sich geschlossen hat. Anscheinend hat sie nicht abgeschlossen. Aber um das zu überprüfen, muss ich sie weglocken. „Natürlich Jeanine." Ich gehe zu ihr und setze mich. „Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich war so durcheinander, ich weiß auch nicht was los war.", beginne ich mit dem Schauspiel.
Notgedrungen kneife ich mir mit einer Hand fest in den Oberschenkel, um ein paar Tränen in meine Augen zu bekommen. Jeanine wirkt etwas überfordert, dass merke ich daran, dass sich ihre Haltung verändert. „Meine Liebe, das was du da draußen getan hast, war Hochverrat. Dafür steht die Todesstrafe aus." Ich schlucke hart. „Wir werden Eric fragen, was er davon hält nicht war. Mal sehen ob er dich dann immer noch will." Jeanine steht auf. Ich sehe sie an und atme einmal tief ein. „Er liebt mich. Ich weiß es.", sage ich leise und sie kichert mädchenhaft. „Nein tut er nicht. Das hat er vielleicht gesagt, aber nur, dass du nach seiner Pfeife tanzt.", meint sie. Ich schlucke wieder und erhebe mich. „Möchtest du etwas trinken?", frage ich unschuldig und sie sieht mich misstrauisch an. „Sehr gern.", antwortet sie schließlich und ich gehe mit schnellen Schritten in die Küche. Ich gehe mit einem Glas Fruchtsaft zu ihr, den ich gefunden habe. Er ist besser, um meine neue Idee in die Tat umzusetzen. Ich gehe zum Tisch und Jeanine dreht sich zu mir um. Showtime. Kurz vor ihrem Tisch, stolpere ich scheinbar ungeschickt und schütte ihr den Saft über ihre blaue makellose Bluse. Jeanine spring auf und ich rufe ein erschrockenes: „Die liebe Zeit. Jeanine das tut mir ja so leid." Ich schnappe mir scheinbar entsetzt eine Servierte, die auf dem Tisch liegt und versuche an sie zu kommen, aber sie winkt ab. „Keine Sorge, das macht nichts.", sagt sie und ich kann ein siegessicheres Grinsen nicht unterdrücken. Sie ist sauer, auch wenn sie das Gegenteil vortäuscht. „Möchtest du vielleicht ins Badezimmer?", frage ich unschuldig. Jeanine nickt nur und ich deute auf die Badezimmer Tür. „Ich mache uns einen Tee.", rufe ich ihr fröhlich hinterher. Sie sagt nichts, ich scheine sie wirklich aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben. Ich gehe zur Tür und drücke die Klinke herunter.
Scheiße!
Immer noch verschlossen. Aber wie ich sie kenne, hat sie den Schlüssel bei sich. Ich renne wie eine Irre in die Küche und nehme mir eine Pfanne aus einer der Schubladen. Ich gehe zum Badezimmer und bleibe zögerlich stehen. Eine Pfanne ist vielleicht etwas zu heftig. Ich tausche sie schnell noch gegen einen Porzellanteller ein, bevor ich mich neben die Badezimmertür stelle. „Der Tee ist fertig.", sage ich zur Tür und drinnen höre ich sie aufstöhnen. Madam ist genervt. Ich grinse leicht. Dann öffnet sie die Tür und ich reagiere blitzschnell. Ich ziehe ihr den Teller über den Kopf, der zerbricht, genauso wie sie zusammenbricht. Sie direkt anzugreifen wäre unklug gewesen, dann hätte sie nach jemandem rufen können. Zufrieden sehe ich auf den Boden, wo sie liegt. Ich habe keine Ahnung, wie lange sie bewusstlos sein wird. Schnell durchsuche ich ihren Blazer und stelle fest, dass sie keinen Schlüssel hat. Shit. Dann Teil C von Plan B.

I'm DivergentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt