Am nächsten Tag

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Als ich am nächsten morgen aufwachte fand ich mich auf dem Fußboden wieder. Plötzlich stürmte Sherlock ins Zimmer. "Alles in Ordnung?", fragte er schon fast verwirrt. Ich musste anfangen zu lachen. Ich muss wohl eben gerade aus dem Bett gefallen sein und er hatte nur gehört wie es einen dumpfen Schlag gab als ich auf dem Boden aufkam. "Ja, ich glaube schon", antwortete ich. Ich konnte nicht mehr vor Lachen er stand nämlich nur mit einem Handtuch um den Hüften vor mir und machte so ein bescheuertes Gesicht, dass ich bei dieser Kombination einfach nur lachen musste. Er half mir hoch und ging ins Badezimmer zurück um sich zuende fertig zu machen. Ich machte während dessen das Frühstuck und Kaffe und für mich einen Tee. Als gerade der Kaffee fertig war, kam Sherlock aus dem Badezimmer und setzte sich an den Küchentisch und nahm sich die Zeitung und überflog sie. Er hatte seinen schwarzen Anzug an und ein schwarzes Seiden-Hemd. Nachdem ich mit dem Frühstück fertig war holte ich mir meine Lieblings- Jeans, meinen Pullover und den ganzen anderen Krimskrams. Ich duschte mich schnell, damit ich etwas wacher wurde. Ich hatte das Gefühl als wäre ich noch im Halbschlaf. Alles war irgendwie verschwommen. Naja, das änderte sich als ich aus der Dusche kam. Meine sonst welligen, braunen langen Haare waren kerzengerade. Ich beschloss sie zu einem Zopf zu machen bis sie wieder trocken waren. Als ich fertig war saß Sherlock auf seinem Sessel und schaute in einen pinken Koffer. "Ach, wegen dem Ding warst du gestern also noch nicht zu Hause als ich ins Bett gegangen bin", sagte ich zu ihm. Er zuckte leicht zusammen, weil er wohl in Gedanken versunken war. "So jetzt kannst du ja mal herausfinden was fehlt", sagte Sherlock zu mir. Ich durchsuchte ihre Sachen, sie wird wohl nichts mehr dagegen haben was ja eigentlich auch bitter ist es so zu sagen. Ich kam zu dem Entschluss das definitiv ihr Handy fehlte. "Ihr Handy fehlt", sagte ich zu ihm. "Ja, genau. Aber wo ist es? Überleg", sagte er und guckte mich die ganze Zeit genau an. Ich überlegte und überlegte bis es mir wie Schuppen vor den Augen wegfiel. Er musste das handy und den Koffer behalten haben. Zwar vielleicht nur aus Versehen, aber er hatte beides mitgenommmen. "Der Mörder hat es, genau wie er den Koffer hatte. Wo hast du den eigentlich her?", fragte ich Sherlock und zeigte auf den Koffer. "Ich habe ihn in einer Seitenstraße gefunden" antwortete er meiner Frage und fuhr fort, "Du liegst genau richtig, aber warum hatte er die Sachen behalten?" Ich überlegte Sherlock hatte Recht kein normaler Mörder zu Fuß unterwegs war würde die Sachen mitnehmen. "Halt mal Johanna", dachte ich, "Was hast du gerade gesagt. Kein normaler Mörder der zu Fuß gehen würde", wiederholte ich in meinem Kopf. Na klar er musste sie dort hingefahren haben. "Sie wurde von ihrem Mörder dort hingefahren und getöte. Er hat nur aus Versehen die Sachen mitgenommen. Wahrscheinlich hatte sie Sachen dort liegen lassen", ich überlegte weiter, "Um eine Spur zu ihm zu legen. Mann ist die schlau gewesen", sagte ich zu mir selbst. Ich guckte nun Sherlock an. Seine Augen strahlten nur so voll Stolz. "Du bist zweifellos meine kleine Schwester", sagte er stand auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich umarmte ihn, weil er zu groß war um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Er war immer hin fast ein einhalb Köpfe größer als ich. "Du bist zweiffelos mein großer Bruder", sagte ich und lächelte ihn an. Wir lösten uns voneinander. Sherlock ging zu der Garderobe und zog seinen Mantel an. "Wo willst du hin?" Er war gerade dabei seinen Schal an zu ziehen. "Ich will in die Pathologie des Barths. Willst du mitkommen?" Ich überlegte und sagte zu ihm: "Ja, klar. Es ist besser als hier herum zu hocken und gar nichts zu machen." Ich zog schnell meinen Mantel an und folgte Sherlock die Treppe runter. "Mrs. Hudson wir sind dann mal weg", rief ich ihr schnell noch hinter her. Als wir draußen waren rief Sherlock ein Taxi und wir stiegen ein. "Sag mal fährst du eigentlich nur mit dem Taxi", fragte ich ihn. "Nein ich gehe auch mal zu Fuß durch die Gegend, weil ich dann besser nachdenken kann", antwortete er. Ich guckte aus dem Fenster und musste mich an die Fahrt vor zwei Jahren denken, als ich abreiste. Ich flehte Mum und Dad an mich noch für wenigstens eine Woche bei ihm zu lassen, doch sie erlaubten es mir nicht. Ich war so traurig wieder von hier weg zu müssen, dass ich die ganze Fahrt über weinte und kein Wort mit den beiden gewechselt habe. Ich war schon immer sehr gerne bei Sherlock. Die meisten Leute finden ihn abstoßend durch seine Art und Weise. Doch ich... ja ich bewunderte ihn schon seit ich noch ganz klein war. Ich war gerade fünf Jahre alt, als Sherlock auszog. Ich lief seinem Taxi hinterher, was ihn gerade abgeholt hatte. Ich schrie die ganze Zeit, dass es mir bitte Sherlock zurück brachte. Ich war damals noch zu klein um das alles zu verstehen. Als das Taxi außer Reichweite war weinte ich bitterlich, weil ich wusste, dass ich nun nicht mehr jeden Tag mit ihm spielen konnte oder er mich auf seine Schultern nehmen und mit mir durch die Gegend rennen würde. Eine Träne kullerte mir die Wange runter als ich mich daran erinnerte. Ich wischte sie weg. Es gab viele Momente an die ich mich noch ganz klar erinnerte. Die schönsten waren aber alle wenn ich bei Sherlock war. Es gab sogar Momente wo er auch ganz eindeutig auch traurig war. Er weinte zwar nie aber man sah die Traurigkeit seinen Augen an. Ich musste lächeln von wegen Gefühlskalt. Er war schon immer sehr aufgeschlossen gegen über mir. Ich liebte ihn sehr. Ich schaute den in Gedanke versunkenen Sherlock an und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er sah auf mich herunter. Er streichelte über meinen Kopf. Diese Zärtlichkeiten hatte er mir schon immer gegeben. "Erinnerst du dich gerade an den Tag an dem ich ausgezogen bin?", fragte er mich. "Ja, es war mit der schlimmste Tag meines Lebens. Wusstest du, dass ich bitterlich geweint habe als du außer Reichweite warst?" Er schaute mich an. "Nein, das wusste ich gar nicht." Ich fühlte wie mir wieder eine Träne über die Wange kullerte. Er wischte sie weg. "Ich dachte, als das Taxi mit dir weg fuhr, dass es mir Dich weg nehmen wollte. Ich wusste ganz genau, dass ich nicht mehr jeden Tag mit dir jeden tag spielen konnte, kein herum toben mehr im garten, kein herum albern mit dir. Du warst damals mein einziger Freund. Mycroft war auch im Taxi, um dich zu begleiten.Ich dachte er hatte das absichtlich eingefehdelt damit du weg von mir warst. Ich empfand immer schon als einen Tyrannen, der mich langsam aber sicher versuchte mich dir weg zu nehmen. Ich glaube er dachte ich könnte vielleicht einmal in seine Fußstapfen treten, aber ich wollte nie so werden wie er. Ich wollte immer so werden wie du. Doch wie man sieht bin ich ich selbst und keiner von euch als Mini-Version", sagte ich. Sherlock sah mich erschrocken an als hätte er einen Geist gesehen. "Bleib so wie du bist, bitte tu mir den Gefallen. Du bist so wie du bist unser besseres Ich. Wenn ich dih beobachte tue ich das mit Stolz so eine kleine Schwester zu haben." Da er jetzt so hoch saß wie ich gab ich ihm einen Kuss auf die Wange. "Und du", sagte ich streng,"Bleib gefälligst auch so wie du bist. Und werde ja nicht so wie mein anderer Bruder hast du mich verstanden. Ich habe dich so lieb wie du bist, für mich bist du der beste große Bruder der Welt." Ich lächelte ihn an. Das Taxi hielt an und Sherlock gab dem Fahrer das Geld. Wir stiegen aus. Als wir draußen standen umarmte mich Sherlock. "Komm ich will dir die Pathologie zeigen." Er nahm mich bei der Hand und führte mich ins Krankenhaus rein.

Die Schwester des Sherlock HolmesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt