Thirty-Five

425 23 1
                                    







Nialls Pov:

Ich wollte das nicht akzeptieren. Es waren gerade mal drei Tage vergangen und vermutlich war das auch noch zu wenig Zeit um über sie hinweg zu kommen, aber ich wollte das nicht akzeptieren. Ich konnte es nicht akzeptieren. Abi fühlte etwas für mich, mehr als sie es vielleicht wusste. Ich sah es in ihren Blicken, in spürte es in ihren Küssen. Wie sie sich mir ganz hingab, wenn sie mich nur machen ließ. Ich war der Mensch, der sie verändert hatte, den für den sie sich geöffnet hatte, dem sie Seiten an sich zeigte, wie keinem anderen zuvor. Sie akzeptierte so viel, stand über so viele Gerüchte einfach drüber. Sie hatte Schwierigkeiten mir zu vertrauen, aber dass hatte ich doch auch. Und ich hatte eindeutig mehr Gründe, um auf sie Eifersüchtig zu sein. Wie sie andauernd ihren Filmkollegen abschlabberte, auch wenn es nur Film küsse waren. Wie sie mit ihm eine leidenschaftliche Sexszene drehte und ich es nicht ich war, der über ihr lag, sonder dieser schmierige Typ.

Ich schloss meine Augen und spielte in Gedanken unsere letzte Nacht durch, die wir vor Wochen gehabt hatten. Diese eine Nacht, die vermutlich die letzte Nacht mit ihr gewesen sein würde. Ich musste ehrlich zugeben, dass ich wirklich schon einigen Frauen verfallen war. Zu viele um sie namentlich zu nennen. Doch sie lagen alle vor der Zeit mit Abi und wenn ich durch sie eins gelernt hatte, dass Sex mit Liebe ein ganz anders Gefühl war.

All die Frauen, die ich vor ihr hatte, waren Mittel zum Zweck. Sie waren gut, leidenschaftlich und ich konnte mich wirklich nicht über diese Nächte beklagen, aber nachdem ich meine erste Nacht mit Abi verbracht hatte, wusste ich dass alle Nächte zu vor, nicht vollständig waren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es mit einer anderen Frau jemals so werden würde, wie mit Abi. Das ihre Küsse auf meiner Haut, mein ganzes Blut in Wallung bringen. Dass mein Herz fast aussetzt zu Schlagen, nur weil es so schnell schlug und dass mein Freund in der Hose schon selber eine Party schmiss, bei ihrem bloßen Anblick.
Liebe ist nicht nur körperlich, dass war mir klar, aber warum durfte ich ihre Brüste nicht vermissen, deren Nippel sich immer hingebungsvoll aufgestellt hatten, als meine Finger über ihre Brust glitt. Warum darf ich nicht ihren Hals vermissen, an dem sie immer kitzlich war und ich selten die Chance bekam sie richtig zu küssen. Wiederum gab es eben doch die Momente, in denen ich ihren Hals erobern durfte und meine Lippen auf ihre zarte Haut pressen konnte. Immer wenn ich sie soweit hatte, dass ich ihren Hals auch mit Küssen beglücken durfte und meine Zunge ihre Haut strich, bekam sie eine Gänsehaut und kicherte. Ich liebte ihre Gänsehaut. Also warum durfte ich es nicht vermissen, wenn sie ihre kleinen Härchen aufstellten und sich förmlich mir entgegenstreckten. Ich erinnerte mich noch daran, dass ich immer vorsichtig sein musste, wenn ich Nackt zwischen ihren Beinen lag, weil sie auch in der Innenseite ihres Oberschenkels kitzlich war und weil sie deshalb mal kurz vor dem Höhepunkt, in einen Lachflash verfallen war. Warum durfte ich diese Momente nicht vermissen, die all unsere Nächte, unsere ersten Male und unsere Beziehung aus machten. Oder anders gesagt, warum konnte ich nicht einfach akzeptieren was passiert war?

Für immer werde ich diese Erinnerung bewahren. Genauso wie den Tag, an dem wir am liebsten gar nicht mehr aus dem Bett herausgekommen wären. Nicht um miteinander zu schlafen, was natürlich aus passiert war, nein wir wollten einfach uns spüren, die Liebe für den anderen, ganz ungestört. Die Sonne hatte an diesem Morgen durch mein Hotelzimmer geschienen und ihr Kopf hatte auf meiner nackten Brust geruht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie mit meinen Brusthaaren gespielt hatte und meinte ich sei ihr kleiner irischer Teddybär. Es war das schönste 'ich liebe dich' dass ich in unserer ganzen Beziehung je von ihr gehört hatte, begleitet von ihrem süßen lachen. Jeder ihrer Grübchen würde ich jetzt gerne küssen und ich  würde ihr gerne sagen, wie perfekt sie zu ihrem Gesicht passen und dann wieder ihre Augen. Sie funkeln so blaue wie das klare Meer an einem schönen Sommertag. Wie der Saphir im Ring, der fast die gleiche Farbe hatte, in dem sich eigentlich wunderbar das Licht spiegelte und der mich so melancholisch werden lies. Das konnte nicht zu Ende sein, dass durfte nicht zu ende sein. Nicht ohne die Gewissheit, sie wirklich gefragt zu haben. Zu wissen, dass sie mich wirklich verlassen hatte. Viel zu plötzlich war sie verschwunden, als ich nach dem Abend hier her gekommen war. Ihr Koffer fehlte und sie hatte mir auch keine Nachricht hinterlassen.

Bing - You Got A Message (N.H. FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt