Kapitel 9 / Melina's Sicht

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Erst mal WOW. Einfach nur WOW. Jetzt sind es auch hier einTAUSEND Aufrufe und ich bin noch immer ziemlich baff. Ihr seit echt klasse und ich danke wirklich jedem Einzelnen, der diese Geschichte mitverfolgt ♡♡♡

Und deshalb gehts jetzt auch gleich weiter. Viel Spaß :)


Die Musik wummerte unter unseren Füßen und ließ den Boden erbeben.

Mit einem Glas in der Hand bahnte ich mir meinen Weg durch das Studio, welches kaum wieder zuerkennen war. Es sollte die letzte TubeOne Party für dieses Jahr sein und wirklich niemand wollte sich diesen Spaß entgehen lassen. Die Stimmung war ausgelassen und auch ich genoss es, wie die Musik meinen Körper durchdrang. Ich konnte gar nicht anders als mittanzen. Mein Kopf war frei und gleichzeitig benebelt vom Alkohol.

"Alter Melina! Gehst ja voll ab", lachte Annika, als sie mich sah und ich grinste sie breit an.

"Hab halt heut mal gute Laune." Entgegnete ich und nahm einen Schluck von meinem Cocktail.

"Na dann lass Party machen", grölte sie und tanzte mich an. Lachend ging ich darauf ein und sie zückte ihr Handy um das Ganze fest zu halten.

Irgendwann gesellte ich mich etwas außer Atem an einem der Stehtische, wo bereits Shirin, Dagi und noch ein paar andere standen.

"Du bist aber heut echt gut drauf", bemerkte meine beste Freundin, als sie mein strahlendes Gesicht sah.

"Ich fühl mich auch so"

"Das ist gut" ich wandte meinen Blick von ihr ab und sah mich im Raum um. Doch ich konnte nicht ignorieren, dass sie mich weiterhin von der Seite beobachtete. Sie hatte auch allen Grund dazu. Es war schon etwas länger her, dass es mir so unbeschwert ging wie jetzt. Oft saß ich in letzter Zeit einfach in meinem Zimmer und ließ mich kaum blicken. Trübe Gedanken durch schwirrten meine Sinne und es kam mir so vor, als hätte man der Welt die Farbe entzogen. Grau in grau. Mir ging es einfach beschissen. Etwas zog mich immer wieder nach unten, doch den Grund dafür bekam ich nie wirklich zu fassen.

Ich schüttelte leicht den Kopf um diese Gedanken wieder ganz weit von mir weg zu schieben, denn wie gesagt, mir ging es endlich mal wieder besser.

Das bunte Licht durchflutete den Raum und ließ die ganzen Gäste teilweise wie Schatten wirken, sodass ich sie selbst kaum erkennen konnte. Hier und da jedoch sah ich bekannte Gesichter, so wie Sasha und Paola, die noch immer tanzten, oder Ju, der sich ausgiebig mit André unterhielt. Moment. André! Schlagartig fühlte ich mich wieder nüchtern und das taube Gefühl in meinem Kopf verschwand.

Unauffällig schaute ich mich weiter um, doch die Person, nach der ich Ausschau hielt war nicht aufzufinden.

"Hey, alles okay?" Shirin hatte meine versteifte Haltung wohl bemerkt und ich löste den verkrampften Griff um mein Glas.

"Alles gut", murmelte ich, was sie durch die laute Musik eigentlich kaum hören konnte, aber sie schien zu verstehen. Das Lächeln der letzten Stunden war mit meiner lockerere Haltung verschwunden und sie schien auch zu wissen, warum. Sie nahm meine Hand und zog mich hinter sich her in einen Nebenraum. Die Tür dämpfte die Musik zu einem Wummern ab und Shirin nahm mich ohne Umschweife in die Arme.

"Er ist hier, richtig?" Fragte sie. Ich konnte nur mit den Schultern zucken.

"Ehrlich gesagt weiß ich es nicht", flüsterte ich. Sie drückte mich etwas von sich weg und ihre grünen Augen bohrten sich in meine blauen.

"Er ist hier. Mit Sicherheit"

"Ich hab nur André gesehen." Ich wich ihrem Blick aus und sah zu Boden.

"Und ich Cengiz und Sarah. Aber ich muss Jan gar nicht sehen. Denn du reagierst auf ihn viel empfindlicher als du denkst."

Bei seinem Namen zuckte ich unmerklich zusammen, was ihr natürlich nicht entging.

"Kommst du jetzt wieder mit diesem ganzen telepathischen Verbindungszeugs an?" Konterte ich um meine Unsicherheit irgendwie zu überspielen. Manchmal war es echt hinderlich, dass sie mich so gut kannte. Denn auch nun durchschaute sie mich ohne Probleme.

"Er ist da draußen unter den Menschen und er brauch jemanden, der in stützt. Und du bist dieser jemand."

"Er hat in den letzten zwei Wochen nicht einmal angerufen. Wieso sollte er meine Hilfe also wollen." Der Gedanke daran versetzte mir erneut einen Stich und ich brauchte jegliche Selbstbeherrschung um die Tränen zurückzuhalten.

"Darüber haben wir doch schon gesprochen, Süße. Er ist labil. Er weiß nicht was er braucht oder wie sein Zustand wirklich aussieht. Also geh jetzt da raus und zeig ihm, wie sehr er dich braucht. Lass dich nicht unterkriegen, hörst du?" Widerwillig nickte ich. Natürlich hatte sie recht, doch auch ich hatte in den letzten Tagen sehr gelitten. Selbstzweifel und Unsicherheit bahnten sich wieder einen Weg an die Oberfläche und mein rechter Fuß begann nervös auf und ab zu wippen. Das Bild von seinem zersplitterten Blick schoss erneut durch meinen Kopf und am liebsten wollte ich einfach weglaufen. Aber das war unmöglich. Ich war es ihm schuldig, dass ich ihm half und so atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich erneut den viel zu überfüllten Partyraum betrat.

Shirin lief an mir vorbei und flüsterte mir noch einmal 'du schaffst das' zu. Dann gesellte sie sich wieder zu den anderen.

Noch einen Moment blieb ich dort stehen, sah mich um und ließ den ganzen Trubel auf mich wirken. Die Lichter, die Musik, meine Freunde, die wild umher tanzten. Dann setzte ich einen Fuß vor den anderen, lief quer durchs Studio und hinaus in den Flur.

Can you feel my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt