Photo by Sarah_jalina
Melina's Sicht
Wer auch immer diese viel zu kleinen Betten erfunden hatte, sollte sich wirklich was schämen. Es war schon gefährlich, sich nur auf die andere Seite zu drehen, ohne dabei auf den harten Boden zu fallen, mal ganz davon abgesehen, dass sie für wirklich große Personen wie André die pure Hölle sein mussten.
"Ganz ehrlich, irgendwie hatte ich das romantischer in Erinnerung." Stöhnte Jan, der offenbar mit seiner Decke einen ernsthaften Kampf ausfocht.
Ich war gerade dabei, mir auf dem gegenüberliegenden Bett mein Make up mit einem Feuchttuch zu entfernen, als seine wüsten Beschimpfungen mich aufblicken ließen.
"Naja, du hast die Wahl. Entweder hier im Liegen oder unten im sitzen zu schlafen." Grinste ich ihn über meinen Taschenspiegel hinweg an. Ein Schnaufen war zu hören, dann erneut das Knarzen des Lattenrosts.
"Ich könnte auch die ganze Nacht durchschneiden" murmelte er.
"Jetzt stell dich nicht so an. So schlimm wird's schon nicht sein. Außerdem bist du dann morgen wieder nur unausstehlich, und da hab weder ich, noch der Rest Bock drauf."
"Ach sei ruhig. Du willst schließlich auch noch hier in dieses Bett" er hatte sich auf den Rücken gelegt und starrte nun an die Decke.
"Wer sagt denn, dass ich das will?" Entgegnete ich spöttisch.
"Jetzt hast du die Wahl. Entweder du schläft bei mir, deinem unglaublich süßen Freund, der dich über alles liebt", er schenkte mir ein zuckersüßes Grinsen und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, "oder bei deinen dreitausend Kuscheleinhörner, die mehr Platz im Bett wegnehmen als ich." Den letzte Teil betonte er äußerst abwertend und machte eine abfällige Handbewegung.
Na warte. So leicht werde ich es ihm bestimmt nicht machen. Niemand spricht so über meine Einhörner. Nicht mal der Typ mir gegenüber mit diesen meerblauen Augen!"Immerhin schnarchen die nicht." Entgegnete ich trocken, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen.
"Ach, und ich tu das?" Er hatte sich ziemlich schnell aufgesetzt und musterte mich nun mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Wer denn sonst?"
"Schätzchen, glaub mir. Ich bin es definitiv nicht, der von uns beiden schnarcht."Das hatte er jetzt nicht gesagt?!
"Wie bitte?" Fragte ich fassungslos. Das Grinsen war von meinem Gesicht gewichen und nun war er derjenige, der verschmitzt lächelte.
"Oh oh. Ärger im Paradies?" Dagi hatte den Raum betreten und lief an uns vorbei zu ihrem Bett."Der meint, ich schnarche." Beschwerte ich mich. Sie sah zu uns hinüber und ließ ihren Blick zwischen mir und Jan hin und her wandern. Er grinste noch immer und auch Dagi hatte nun einen verschmitzten Ausdruck im Gesicht. Was lief hier eigentlich? Hab ich irgendwas verpasst???
"Er sollte es, denke ich am besten wissen." Sie hatte abwehrend die Hände gehoben, während ich sie nur fassungslos anstarren konnte.Echt jetzt? Wie konnte sie mir in so einer ernsten Situation so in den Rücken fallen?! Ich hörte sie kichern, als sie sich wieder ihrem Koffer zuwandte und offenbar irgendetwas suchte. In meinem Kopf malte ich mir schon den perfekten Racheplan aus. So einfach kam sie mir damit nicht davon.
"Dagina ist damit wohl Geschichte." Meldete sich nun auch wieder Jan zu Wort und ich warf ihm einen giftigen Blick zu.
"Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, was für ein Idiot du bist?" Ich versuchte wirklich ernst zu bleiben, aber das fiel mir sichtlich schwer. Vor allem da er sich nun auf die Seite gelegt hatte und mit seinen blauen Augen und den verwuschelten Haaren unverschämt gut aussah. Und das sogar in Gammelhose und Metallica T-Shirt."Jetzt komm endlich her. Sonst treiben wir die anderen noch vollkommen in den Wahnsinn." Er hatte ja recht. Auch wenn ich das niemals zugeben würde und die Sache mit dem Schnarchen noch irgendwann Folgen für ihn und Dagi haben würde. Aber im Moment wollte ich wirklich nur schlafen.
Wortlos erhob ich mich und legte mich zu ihm in das viel zu kleine Bett.
"Du bist trotzdem ein Idiot." Murrte ich.
"Du auch." Brummte er, was ich allerdings noch mit einem leichten Schlag gegen seine Brust quittierte.
"Gott, ihr seid viel zu süß. Man kann ja kaum mit euch zusammen in einem Raum sein." Hörte ich Dagi noch sagen, bevor sich ihre Schritte entfernte und sie sich wieder in den forderen Teil des Busses begab.
Eine Zeit lang war es still und das Einzige was zu hören war, war das Lachen unserer Freunde und unser regelmäßiger Atem."Du Jan?" Ich war kurz davor gewesen einzuschlafen, als mir diese eine Sache einfiel. Und ich hätte nicht einschlafen können, ohne sie ausgesprochen zu haben.
"Mh", brummte er nur. Ich richtete mich leicht auf, sodass ich ihn ansehen konnte. Seine Augen waren geschlossen, aber ich wusste, dass er mir zuhörte.
"Ich bin wirklich sehr stolz auf dich. Das was du heute getan hast war wundervoll, und ich hätte mir keinen schöneren Abschluss für die Tour vorstellen können."
Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus und ich strich im sanft durch die Haare.
"Ohne dich hätte ich das letzte Jahr nicht überstanden." Flüsterte er.
Ich beugte mich zu ihm hinunter und legte meine Lippen sanft auf seine. Noch mehr Worte wären jetzt eh viel zu überflüssig gewesen, also versuchte ich meine ganze Liebe in diesen Kuss mit einfließen zu lassen. Er erwiderte sofort und wir ließen uns für den Moment fallen, schienen zu schweben."Hab ich dir schon mal gesagt, was für eine wundervolle Frau du bist?" Flüsterte er in den Kuss hinein. Ich antwortete nicht drauf, sondern küsste ihn einfach weiter. Und noch immer waren meine Gefühle für ihn unverändert. Das Kribbeln im Bauch, die Achterbahnfahrt meiner Gefühle, mein Verstand, der komplette Sendepause hatte.
Ich hoffe sehr, dass sich dies auch in den nächsten Jahren nicht verändern wird.Sanft löste ich mich von ihm und legte meinen Kopf auf seine Brust. Mein rechtes Bein schob ich zwischen seine und versuchte den Platz zwischen uns so gering wie möglich zu halten.
Seine Hand fand beinah wie von selbst ihren Weg in meine Haare und er begann eine Strähne um seine Finger zu wickeln."Dieses Bett ist wirklich verdammt klein", murmelte ich gegen seine Brust, was ihn leise lachen ließ.
"Immerhin ist es jetzt gemütlicher als vorhin." Flüsterte er und drückte mir eine leichten Kuss auf die Stirn.
"Ich liebe dich." Hauchte er
"Ich liebe dich."
The End
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Can you feel my heart
RomanceInspiriert von: Can you feel my heart - Bring me the horizon Ich will eigentlich gar nicht zu viel verraten. Es geht um Jan und Melina und um ein Problem, dass sie versuchen wollen gemeinsam zu lösen. Wünsch euch viel Spaß beim Lesen :)