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Die Balkontür stand gekippt offen. Shit das ging so nicht. Obwohl...
Nein es ging wirklich nicht.
Es schneite immernoch. Ich bibberte und schlug mir gegen die Stirn.
Sofort sprang ich in die Luft und flog durch die Glastür, die Treppen hoch zur Eingangstür. Dort klingelte ich nach dem Code und wurde von Cengiz empfangen.
"Dsche hat mit der beleidigeten Leberwurst geredet... hat wenig gebracht. Vielleicht versuchst du es nochmal?"
Ich holte tief Luft und nickte. Ich zog erstmal meine Schneebedeckte Jacke aus, meine Schuhe, Schal ließ ich an.
Der Schnee war auf meinen Haaren schon geschmolzen.
Im Wohnzimmer war ja niemand, also waren alle in ihren Zimmern verteilt. Ich sagte Jan schnell Hallo.
Er schaute grimmig daher, doch lächelte als er mich sah.
Dann ging es in die Höhle der beleidigen Leberwurst.
Ich ging leise rein und stellte mich mit verschränkten Armen vor sein Bett. Er saß im Schneidersitz drauf und blickte auf sein Handy. Kopfhörer hatte er auch da. Er wippte sein Kopf zur Musik.

Andre's Sicht:

Ich brauchte Musik. Ja das würde wahrscheinlich helfen.
Kopfhörer rein
Musik an.
Welt aus.
Ganz ehrlich? Ich bin eifersüchtig. Das gebe ich zu, ich meine was soll das denn auch? Sie ist ständig bei ihm. Vorallem ist sie auch oft Nachts dort gewesen, es regt mich schon auf. Wen hat sie geheiratet mich oder Ju?
Oh ich muss irgendwie runter kommen. Joggen? Jetzt noch?
Was? Nein. Oh Gott ich muss feiern. Diese laute Musik in den Ohren hören, Alkohol. Yes, das wäre jetzt richtig. Einfach mal wieder einen entspannten Abend mit den Jungs. Obwohl Jan kann ich wohl vergessen, der ist ja gegen meine Meinung.
Ich fasse es einfach nicht.

Alexia's Sicht:

Ich schaute etwas genauer auf sein Handy. Er schaute sich gerade das Bild von mir und Ju an. Er hat es also auf Insta gestellt. Muss ich mir später mal genau anschauen.
Ich bückte mich runter und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht.
Er nahm leicht erschrocken die Kopfhörer raus und schaute mich wütend und enttäuscht an.
Okay, der Blick saß nun im Kopf fest.
Damit hatte er mein Herz nun angeknackst.
Er hielt mir das Handy vor's Gesicht. Ich nahm es und las den Text unter Ju's Bild.
Danke an dich Alexia.
Du bist ein so Herzensguter Mensch, du bist immer da, wie auch jetzt. Thanks for being here.
[...]
Danach schrieb er noch was über Joon und Vince. Das las ich erstmal nicht. Das hob ich mir für zuhause auf. Ich warf das Handy auf Andre's Schoß und schaute ihn fragend an.
"Was sagtest du vorhin? Du wolltest ihm helfen? Sehe ich. Ganz ehrlich? Wieso lügst du? Erklär es mir.", warf er mir vor.
Ich runzelte die Stirn und schnaubte unglaubwürdig, "Willst du mich verarschen? Ich war Ju helfen. Er hat zu lange an seinen Videos geschnitten, sein Auge hat sich wieder entzündet. Er musste raus, er brauchte Ablenkung, verdammt nochmal. Er hat auf niemanden gehört. Auf niemanden außer mich. Ich habe ihn die letzten Wochen immer raus bekommen und ihn immer ablenken können und jetzt wirfst du mir vor ich lüge? Was sollte ich sonst mit ihm machen? Bist du blöd? Willst du mit gerade indirekt sagen ich gehe dir fremd? Alter? Lies dir mal seinen Text unter dem Bild durch und oha?!
Außerdem waren wir draußen! Wie kann ich da... WUÄH. Andre du hast sie nicht mehr alle!", schrie ich schon fast. Ich kochte vor Wut. Ich fasste an meine Haare und hielt sie mir vor die Augen. Die Spitzen brannten wieder. Kein Wunder, ich war wirklich sauer.
"Mein Gott dann hast du ihm geholfen, aber SO OFT? Du warst mindestens 3 mal die Woche da.", nannte er sein schwaches Argument.
"Ach komm übertreib mal nicht! Außerdem... Warum bist du denn so sauer? Was geht bei dir schief? Ganz ehrlich? Er ist auch euer Freund, euer Kumpel. Du kannst doch nicht auf Ju eifersüchtig sein?! Ich habe dich Dulli geheiratet! Denkst du das war umsonst? Denkst du ich schmeiße dich einfach so hin? Andre bitte sag mir nicht, dass du so von mir dachtest... bitte..", am Ende war es nur noch ein flüstern.
Die Flammen an meinen Haaren waren genau so verraucht, wie meine Wut. Ich war nun diejenigen, die enttäuscht daher blickte.
Er presste die Lippen aufeinander und schaute runter auf seine Hände.
Ich biss mir auf die Lippe um die Tränen zurück zu halten, doch es brachte nichts. Ich atmete aus und verlor dabei 2 Tränen, die dick als zwei kleine Kugeln runter rollten. Ich presste mir die Hand auf den Mund und schluchzte. Dann schüttelte ich langsam den Kopf und ging aus seinem Zimmer. "Muss dann weg. Bis dann Leute!", rief ich mit zittriger Stimme. "Aber es ist Samstag. Kommst du nicht feiern?", fragte Jan laut. Ich konnte das Nein nur flüstern. Ich zog mich gerade an, als Jan auch schon in den Flur rannte.
"Hey was ist denn jetzt? Was hat er gesagt?"
Ich schüttelte einfach den Kopf, weil ER gerade um die Ecke auf uns zu kam. Ich umarmte Jan kurz zum Abschied. Er flüsterte mir "Alles wird gut", ins Ohr und dann ging ich. Andre stand an der Tür und versuchte mich aufzuhalten "Ey komm bitte nochmal hoch. Ich wollte noch mit dir zu Ende reden. Alexia!"
Ich schaute zu ihm hoch und brachte nur ein ironisches Lachen hervor.
Dann drehte ich mich weg und ging weiter runter. Die Glastür war da. Ich zog sie auf und bekam die kalte Luft ins Gesicht gepeitscht. Es schneite immernoch. Dicke Flocken flogen vom schwarzen Himmel.
Ich stand nun da, hatte mein Longboard oben vergessen und hatte nicht den Mut und die Lust wieder hoch zu gehen. Ich verschränkte die Arme und schaute mit verschwommenen Blick nach links und rechts. Niemand da, also ging ich los, ab nachhause an diesem Samstag. Ich konnte eigentlich fliegen. Wäre vielleicht auch besser, nicht das hier noch irgendwelche Vergewaltiger rumliefen. Als ich an David dachte, verschnellerte ich meine Schritte. Ich hörte den Schnee hinter mir knirschen. Es war dieses Knirschen wenn jemand rein trat. Kennt ihr das? Ich mag das Geräusch eigentlich total, aber jetzt machte es mir Angst.
Ich fühlte mich verdammt nochmal verfolgt. Ich traute mich nicht nach hinten zu schauen. Was wenn David raus gekommen ist?
Shit, shit, shit.
Ich joggte schon fast. Mein Herz klopfte so schnell. Vor purer Angst.
Plötzlich spürte ich einen festen Griff auf der Schulter. Ich wurde leicht nach hinten gezogen.
Genau in diesem Moment schrie ich wie am Spieß auf.

Be My Angel 1 | Apecrime FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt