8 - Ich verschlafe die ganze Stimmung!

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„Oh, oh, oh, hat es gefunkt?", neckt ihn Belle, als Beck sich zwischen sie und Avan setzt. Sie hat freie Sicht auf den Schlafplatz.
„Nein, hat's nicht", sagt er grinsend.
„Sie ist erst sechzehn, Beck", grinst Cale und reicht ihm eine Flasche Wasser. Beck lacht und trinkt einen grossen Schluck daraus.
„Einen Unterschied von zwei Jahren geht noch", sagt Belle und knufft ihm leicht in die Seite. Beck hebt abwehrend die Hände. „Da läuft echt nichts!"
Noch nichts", mischt sich jetzt auch Ariadne ins Gespräch. Alle lachen.
„Ganz ehrlich, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, hätte ich nicht gedacht, dass sie einen solchen Verstand und Mut hat!", sagt Cale und sieht zur Matte mit der schlafenden Cass hinüber.
„Ich auch nicht", gesteht Beck. „Wisst ihr, was ich komisch finde? Jedes Mal, wenn ich sehe, wie sie sich bewegt, kommt mir das Wort ‚Schatten' in den Sinn. Aber ich weiss nicht wieso!", sagt Belle. „Vielleicht liegt's daran, dass sie fast keinen Laut von sich gibt."
„Echt? Mir kommt immer das Wort ‚Katze' in den Sinn", sagt Beck. Belle prustet los. „Aber auch echt nur, weil deine Hand einige Kratzer abbekommen hat!"
„Sie ist älter als ich", sagt Domina etwas abwesend. „Ich bin fünfzehn."
Avan und Cale sagen gleichzeitig: „Siebzehn."
Don grinst: „Achtzehn."
„Sechzehn", sagt Ariadne. „Ebenso", sagt Belle.
„Und, wie gesagt, Cass ist sechzehn", grinst Cale und sieht Beck an.
Der wiederum sagt herausfordernd: „Erwartest du von mir, dass ich sage, das Alter nicht zählt, oder so was?"
Cale lacht. „Wenn es nach uns ginge, solltest du deine Gefühle für sie gestehen!" Beck warf sein imaginäres Haar nach hinten. "Ich gestehe nie etwas! Ausser, dass ich dein zweites Sandwich gemopst habe, weil du blind bist." Er prostete dem gespielt entrüstenden Cale mit dem Sandwich zu. Wieder lachen alle.
Die ausgelassene Stimmung tut allen gut, denn sie alle können sich wieder mal entspannen und sich von den Kämpfen erholen. Don steht auf und verteilte jedem Brötchen und Obst. „Leg doch auch noch eine Flasche Wasser und etwas zu Essen neben Cass' Matte. Falls sie aufwacht, du weisst schon", sagt Belle und Don nickt. „Aber Cale, du musst doch zugeben, dass du Belle liebst", grinst Don, als er zurückkommt. Cale sieht ihn erstaunt. „Du denkst, dass ich auf Belle stehe?" „Ich bitte dich!" Ariadne verdreht die Augen und hält grinsend eine Hand hoch. „Wir denken es nicht, wie sehen es!", grinst auch Avan und schlägt ein. „Uuuuuh!", sagen Domina und Beck. „Belle, was ist mir dir? Findest du nicht, dass er ein ziemlich attraktiver Junge ist?", fragt Avan. Belle kichert. „Wieso reden wir jetzt plötzlich über Pärchen?" „Du hast damit angefangen, falls du es vergessen hast", sagt Beck lachend.

Wäre ich nicht schlafend und verletzt auf einer Matte, sondern hätte mit ihnen gegessen und ihnen zugehört; ich hätte gedacht, sie wären betrunken. Ganz bestimmt...


Hin und wieder wache ich kurz auf, bis das Morphium mich mit einer weiteren, lockenden Einladung wieder zurück in seine Träume führt. Als ich aber endgültig aufwache, höre ich gleichmässiges Atmen. Abgesehen von zwei oder drei Kerzen, ist alles dunkel. Ich drehe den Kopf auf die Seite. Auf der einen Seite schläft Belle, auf der anderen Cale.
Bei meinem Versuch mich etwas aufzusetzen, entfährt mir ein leises Winseln, was Beck aufhorchen lässt. Er sieht sich um und entdeckt mich. „Cass?", flüstert er. Ich habe nicht gemerkt, dass er an der Wand sitzt und Wache gehalten hat. Aber die Idee ist beruhigend. Jemand wacht über uns.
„Kannst du mir helfen?", flüstere ich zurück. Er steht auf und hilft mir, mich in eine Position zu versetzen, die nicht schmerzt. Dann reicht er mir eine Flasche Wasser, die neben meiner Matte gestanden hat. Ich lächle dankbar und trinke grosse Schlucke daraus, bis ich mich verschlucke und husten muss, was sehr unangenehm ist. Beck klopft mir sanft auf den Rücken. Als ich mich beruhigt habe, reicht er mir etwas Brot. „Du hast mich Shadow genannt", sage ich kauend. „Du erinnerst dich noch daran?" Er klingt belustigt. „Ja. An was erinnerst du dich denn? Bevor wir hier gelandet sind meine ich." „Wir sind in einer Station 10, oder?", flüstert er, ohne meine Frage zu beachten. Ich nicke. „Mhm." „Ich erinnere mich, dass Cale und Belle mit mir war. Und du wurdest immer Shadow genannt, aber das ist mir erst später eingefallen." Ich ihn erstaunt an. „Wirklich?" Er nickt. „Ja. Du warst die Letzte, die zu uns gestossen war. Ich glaube, erst bei Station 7 oder 8, ich weiss es nicht mehr so genau. Auf jeden Fall warst du allein. All deine Verbündeten waren schon weg." Während er erzählt, habe ich ganz vergessen zu essen. „Du erinnerst dich an die einzelnen Stationen? Was meinst du mit weg?", frage ich zögernd. „Wirklich weg", antwortet er und ich begreife, dass mir er mit ‚weg' eigentlich ‚tot' meint. „Und dann?" „Cale hat dich gefunden. Er hat dich vor irgendwas gerettet oder so." Er zuckt mit den Schultern. „Mehr weiss ich nicht. Erst diese Nacht habe ich mich an eine Frau erinnert. Sie hatte einen Kittel an. Und wir waren zusammen dort. In weissen Räumen und die Gänge waren auch weiss. Alles war weiss. Aber an mehr kann ich mich nicht erinnern." Ich nicke und esse weiter, während ich über seine Worte nachdenke.
Ich habe Verbündete gehabt, bis ich die Letzte war. Danach habe ich mich Cale, Beck und Belle angeschlossen, nachdem Cale mich gerettet hat. Nach Becks Angaben musste es in Station 7 oder 8 gewesen sein.
„Kannst du dich auch an etwas erinnern?" Ich schlucke den Bissen hinunter und sage: „Ja. Als man mir gesagt hat, dass es noch eine Station 10 gibt, Cale, dich und Belle. Aber ihr kommt irgendwie nur so nebenbei vor." Das ist eine Lüge, denn Cale, Belle und Beck kommen in meinen Erinnerungen etwas mehr als „nur" Nebenrollen vor. Beck nickt nur.


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Bb, Lily C.


Station 10 #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt