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Rem

"Scheiße, ist das kalt hier!"

Rem schaute zu seinem Feund und Hauptmann, Andras,der sich gerade zitternd die Hände rieb.

"Stell dich nicht so an. Was hast du vom Norden denn sonst erwartet?"
fragte Rem ihn belustigt. Andras brummte nur.

Sie waren auf dem Weg in die Stadt Eisfall, die einzigste Stadt die es im gesamten Norden gab.

Urplötzlich überlief Rem ein Schauder, der nichts mit der Kälte zu tun hatte. Er zügelte sein Pferd. Andras schaute sich unruhig um und hielt ebenfalls an.

"Spürst du das auch?"
Rem nickte leicht. Es fühlte sich an als würen sie.....beobachtet werden.
"Denkst du wir werden angegriffen?"
Sein Hauptmann schaute ihn fragend an.
"Selbst wenn, es wäre eine unglaubliche Dummheit"

Rem und Andras waren Dämonen. Andras' Kräfte lagen nur wenig über dem Durchschnitt, Rem jedoch war Offizier und somit um einiges mächtiger.

So schnell wie das Gefühl gekommen war, verschwand es wieder.
Die beiden Dämonen verharrten regungslos.
"Lass uns weiter gehen"
Andras erhob keinen Einwand, jedoch schaute er nun um einiges wachsamer in der Gegend herum.

Rem selbst blieb auch misstrauisch. Zwar war das Gefühl der drohenden Gefahr gewichen, aber das musste nichts heißen.

Sie setzten ihren Weg fort, an manchen Stellen war der Gebirgspass nahezu unpassierbar.
"Ich glaube es hat einen Schneesturm gegeben" sagte Andras als sie mal wieder absteigen mussten.

Rem zog an den Zügeln seines Pferdes, das sich strikt weigerte vorwärts zu gehen.
"Das kann gut sein. Jedenfalls ist das kein Grund, dass die Karawanen so häufig ausbleiben"

Die fehlenden Handelskarawanen waren der Grund, warum die beiden Dämonen dem Norden einen Besuch abstatteten.

Der Norden hatte ein Handelsabkommen mit dem Süden und durch die schlechten Wetterverhältnisse konnte es durchaus sein, dass Karawanen ausblieben.
Jedoch war es zu oft, und trotz ständiger Ermahnungen des Südens hatte sich nichts geändert.

Andras knurrte missmutig.
"Das ist doch lächerlich! Warum müssen wir wegen so ein paar behinderten Edelsteinen eine halbe Weltreise machen?"
Rem seufzte.
"Du weißt doch, der Fürst hängt an seinen Edelsteinen"

Der Süden wurde von einem Dämonenherrscher kontrolliert, der Norden von einem Menschenkönig.

Das Handelsabkommen besagte, dass einmal im Monat der Süden eine Karawane schickte, die Nahrungsmittel und Rohstoffe brachte, die der Norden zum Überleben brauchte.
Im Gegenzug schickte der Norden jeden Monat drei Karawanen, mit Waffen und Edelsteinen.
Nirgendwo sonst auf der Welt gab es so gute Waffenschmiede wie im Norden und auch die Juwelen waren von einzigartiger Schönheit.

Die Karawanen des Südens kamen immer pünktlich im Norden an und kamen problemlos wieder zurück.
Nur mit den Karawanen, die der Norden schickte, gab es Probleme.

Um das zu besprechen, hatte der Süden eine Gruppe von zehn menschlichen Gesandte geschickt. Nur sind diese Gesandten auch nach vier Wochen nicht zurückgekehrt.

Und genau deshalb waren sie hier.

Rem wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Andras fluchend von seinem Pferd fiel, das gestolpert war.
Gerade noch rechtzeitig beugte sich Rem vor und hielt das erschrockene Tier fest,bevor es wegrennen konnte.
"Andras, alles in Ordnung?"
"Mir geht's gut. Scheißvieh. Wegen was ist es überhaupt....Rem, schau dir das an"

Alarmiert stieg Rem von seinem Pferd und kniete sich neben seinem Freund in den Schnee.
"Schau"
Andras hielt einen Dolch in der Hand, verziert mit kleinen rubinroten Juwelen.
"Eindeutig die Waffenschmiede des Nordens. Aber warum liegt ihre Ware im Schnee? Halt mal kurz"
Kurzerhand drückte Rem Andras die Zügel in die Hand.

Er grub im Schnee, bid seine Finger trotz der Handschuhe steif vor Kälte waren.
"Das ist doch nicht..."
Er erhob sich, eine bleiche abgetrennte Hand haltend.

Die beiden Dämonen betrachteten die Hand.
"Ich kann nicht sagen, wie lange die Hand schon hier liegt"
Sagte Andras schließlich.
Rem nickte
"Der Schnee und die Kälte schützt die Hand vor dem Verrotten. Es könnte eine Woche her sein, aber auch nur wenige Tage"
Rem drehte die Hand und betrachtete den Rumpf
"Was sagst du dazu?"
Andras trat näher.
"Es sieht so aus....als wäre die Hand abgebissen worden. Von einem ziemlich großen Tier" bemerkte sein Hauptmann leise.
Rem nickte und steckte den Dolch ein, die Hand warf er wieder in den Schnee.
Dann stieg er wieder auf sein Pferd.

"Komm. Dieser Ort ist mir nicht geheuer"

Andras folgte seinem Beispiel und die Dämonen ritten weiter, schneller und jetzt sogar noch vorsichtiger als davor.

Ungesagt blieb, dass die vermissten Gesandten einen viel gefährlicheren Hintergrund haben könnten als angenommen.

Wolfsblut *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt