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Niro

Zum Dritten Mal erklang das Heulen.
Niro hielt inne.
Irrte er sich oder schien er den Wölfen näher zu kommen.....oder sie ihm?

Die Frage beantwortete sich von selbst als plötzlich direkt vor ihm ein Wolf auftauchte.
Und er lief direkt auf ihn zu.

Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren drehte Niro sich um und rannte um sein Leben.

Ein weiteres Heulen- hinter ihm, links,rechts und vor ihm?

Niro bremste scharf ab und entging um ein Haar den zuschnappenden Zähnen.
Außer Atem hechtete er weiter.
Er hatte komplett die Orientierung verloren, er rannte einfach nur noch und hoffte er würde ihnen entkommen.
Oder sie würden aufgeben und sich leichtere Beute suchen.

Dann passierte es:
Er stolperte und fiel.

Hastig rappelte er sich auf-doch er war zu langsam.
Die Wölfe umkreisten ihn, dunkle Schatten im Schneetreiben.

Die Wölfe des Wolfsreiters waren größer.
Jetzt werde ich nicht einmal von besonderen Wölfen getötet, nein, es sind normale

Einer der Wölfe nahm Anlauf...und sprang.
Niro wollte wegsehen, konnte es aber nicht.
Das aufgerissene Maul, Zähne wie Dolche.
Wie gebannt blickte er seinem Tod entgegen.

Doch dann, im letzten Augenblick, nur noch Zentimeter von Niro entfernt, prallte etwas gegen den Wolf und riss ihn von ihm weg.

Es war.....eine Bestie.

Die schönste Bestie, die er jemals gesehen hatte.
Es war ein Wolf, mit schneeweißem Fell, das förmlich unter den anderen hervorstach.
Das Vieh war riesig, es überragte das gesamte Wolfsrudel.

Das den Neuankömmling nun aggressiv anknurrte.
Der weiße Wolf kehrte Niro den Rücken zu und bleckte die Zähne.

Beschützte es ihn etwa?

Der weiße Wolf knurrte und sprang einem anderen Wolf an die Kehle.
Er hatte keine Chance.

Vier tote Wölfe später ergriff das Wolfsrudel winselnd und mit eingezogenem Schwanz die Flucht.

Der weiße Wolf wandte den Kopf jetzt zu Niro.
Ihm stockte der Atem.
Das weiße Fell war rund um das Maul blutverschmiert, doch das war es nicht was ihn erstarren ließ.
Es waren die Augen.

Diese Augen, die dasselbe eisige blau wie die Augen von Lea zeigten

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Diese Augen, die dasselbe eisige blau wie die Augen von Lea zeigten.
Derselbe Hass.
Dieselbe Traurigkeit.

"Lea?"
Seine Stimme war nicht mehr als ein entsetztes Flüstern.
Sein Verstand konnte- wollte nicht begreifen.
Dieses Ding war Lea?
Lea war ein Monster?
Niro rutschte verängstigt weiter weg von der Bestie.

Der weiße Wolf hielt inne und betrachtete ihn.
Ein Schatten huschte durch die wunderschönen Augen, so schnell dass er es beinahe nicht gesehen hatte.
Trauer.
Enttäuschung.
Niedergeschlagenheit.

Und da wusste er es:
Lea war ein Wolf.

Der weiße Wolf, nein, Lea, hob lauschend den Kopf.
Sie schaute wieder zu Niro.
Dann drehte sie sich um und mit einem einzigen Sprung verschwand sie in dem Wald.

Er saß alleine auf dem Boden, unfähig das soeben Erlebte zu bearbeiten.
Nicht einmal bei dem Wolfsreiter war er dermaßen geschockt gewesen.
Ein Zittern überlief ihn, sein Atem bildete weiße Wölkchen in der eisigen Luft.
Wo bin ich?

Angst durchfuhr ihn, er hatte sich verirrt.
Schwankend stand er auf. Für einen Moment überlegte er, um dann loszulaufen.
Wenn er stehen blieb, würde er nach kurzer Zeit erfrieren.
Was er nach einiger Zeit so oder so würde, seine Kleidung war zu dünn um ihn für längere Zeit warmzuhalten.
Und wenn er keinen Ausweg fand würde er verhungern.

Er verdrängte sämtliche Gedanken an Lea und konzentrierte sich auf seine Umgebung.
Überleben hatte jetzt höchste Priorität.

So oder so wäre er verloren, wenn er nicht bald einen Ausweg fand.

Wolfsblut *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt