#17

86 16 3
                                    

"Lea"

Was zur Hölle ist falsch mit ihm?!?
Sie rannte tiefer und tiefer in den Wald.

Dann wechselte sie ihre Form, nur um noch schneller zu rennen.
Weder der Schnee noch die Dunkelheit behinderten sie.

Warum? Warum bringt er mich so aus der Fassung?!

Dieser Mensch-Niro-ging ihr näher als sie sich eingestehen wollte.
Warum brachte sie es sich nicht über sich in zu verlassen?
Er war ein Mensch!

Einer der Menschen, die sie verletzt hatten.

Sie verraten hatten.

Er war einer Menschen, einer der schwachen, arroganten und verräterischen Kreaturen die sie zutiefst verachtete.
Einer derjenigen, die sie jagte und tötete.

Und doch war er anders.

Egal wie sehr sie ihn abblockte-er war so verdammt hartnäckig dass er nicht aufhörte sie ständig aufs Neue zu löchern.

So oft war sie kurz davor gewesen, ihm alles zu erzählen.
Einfach nur, um seinen geschockten Gesichtsausruck zu sehen, um die Genugtuung zu verspüren, wenn er sich von ihr abwandte weil sie Recht hatte.

Und dann hätte sie ihn getötet, damit ihr Geheimnis nicht öffentlich wurde.
Menschen konnten Geheimnisse nicht für sich behalten.

Aber sie hatte es nicht.

Warum?!
Du magst ihn....

Sie knurrte bei ihrem eigenen Gedanken und rannte noch schneller.

Sie wollte nicht denken.
Wollte nicht fühlen.

Sie wollte nur noch frei sein-den Wind spüren, immer und immer schneller rennen bis es keine Gdanken, keine Gefühle mehr gab.

Sie war ein Monster.
Ein gewissenloser Mörder.
Und dessen war sie sich volkommen bewusst.

Wenn Niro es wüsste, würde er sie mit diesem ängstlichen Gesichtsausdruck ansehen, der ihr nur allzu sehr vertraut war.

Würde sie so sehen, wie sie wirklich war.

Ein kleiner, unglaublich egoistischer Teil in ihr wollte nicht, dass er es jemals herausfand.
Wollte diesen Ausdruck nicht sehen, nicht bei ihm.
Wollte ihn vor seinen Albträumen bewahren, vor einer Welt beschützen, die ihn zerstören konnte.
Derselbe Teil hatte Mitleid mit ihm. Sie wusste, er hatte gelogen was seine Gefühle anging.
Er war über den Tod seiner Schwester noch lange nicht hinweg. Am liebsten häte sie ihn getröstet.

Sie hasste diesen Teil an ihr.

Er machte sie schwach.
Diese Gefühle machten sie schwach.
Er mache sie schwach.

Niro musste sterben.

Doch sie traute sich selbst nicht mehr.

Wäre sie überhaupt in der Lage, ihn zu töten?
Oder würde sie im letzten Augenblick zögern?

Sie hörte ein Heulen.
Abrupt blieb sie stehen.
Sie spitze die Ohren.
Ohne jeden Zweifel-es war ein Rudel von Wölfen.
Doch es war nicht ihr eigenes Rudel. Mit einem gedanklichem Schulterzucken lief sie weiter, diesmal in normalem Tempo.
Sie würden es nicht wagen sie anzugreifen.

Plötzlich stieg ihr ein feiner Geruch in die Nase.
Sie erstarrte.
Der Geruch war warm, erzählte von Wärme und Freundlichkeit, ein menschlicher Geruch.
Nur hatte der Geruch kein bisschen mit dem Charakter zu tun.
Eisfurien zum Beispiel rochen nach Zimt, dabei waren sie alles andere als angenehm.
Das Problem an diesem Geruch war, dass sie ihn kannte.
Sie schnüffelte in der Luft.

Er war schwach, von großer Entfernung abgeschwächt, würde der Wind nicht wehen hätte sie ihn gar nicht wahrgenommen.
Es bestand kein Zweifel.

Niro.

War dieser Idiot ihr etwa nachgerannt?
Machte er sich etwa....Sorgen um sie?

Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Herz bei diesem Gedanken anfing einen Takt schneller zu schlagen.

Unsinn!

Das fremde Rudel heulte wieder....nur hatte sich der Ruf geändert.
Es war ein Ausruf zur Jagd.
Sie hatten Niro gewittert.

Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie.
Wenn sie nicht eingriff würde er zerfleischt werden.
Sie musste ihm helfen....

Ich muss gar nichts!

Sie schüttelte ihren Kopf und wandte dem menschlichen Geruch den Rücken zu.

Hatte sie nicht so der so gedacht, dass er sterben müsste?
Es war die perfekte Gelegenheit ihn loszuwerden.
Ihn und diese unnützen Gefühle.
Sie würde ihn nicht einmal direkt umbringen.

Er hätte sich durch seine eigene Dummheit getötet.
Wer rannte schon nachts in einem Schneesturm in einen Wald?

Wegen mir....

Sie knurrte.
Sie brauchte so etwas nicht.
Gefühle machten einen nur schwach.
Verletzten einen.
Vertrauen war nur dazu da, um es zu brechen.
Um einem im erstbesten Moment ein messer in den Rücken zu rammen.
Mehr nicht.

Ein drittes Mal erklang das Heulen des fremden Rudels.

Doch sie drehte sich nicht um.

Wolfsblut *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt