Kapitel 12

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Ich drehe mich noch ein letztes Mal um mich selbst und lasse den Blick durch mein Zimmer schweifen. Mein Klamottenchaos ist beseitigt und auch der Rest von heute Morgen ist nicht mehr zu sehen. Zufrieden grinse ich und werfe einen Blick auf die Uhr. Erschrocken muss ich feststellen, dass wir schon zwei vor vier haben. Jonas würde jede Minute hier sein!

Ich renne die Treppe runter und rutsche fast gegen die Garderobe, als ich vor der Haustür stoppen will. Neugierig schaue ich durch das Glas und warte darauf, Jonas schwarzen Audi auf der Straße zu entdecken. Meine Warterei wird durch das Vibrieren meines Handys gestört. Ich ziehe es aus der Tasche und schaue auf den Bildschirm. Es ist Tessa. Verwirrt nehme ich an.

"Tess ?"

"Naja ich weiß Jonas kommt gleich, aber ich brauch nur ganz kurz deine Hilfe. Es ist super wichtig!" sie klingt total aufgeregt.

"Erzähl schon" ich schaue noch einmal auf die Straße, aber es ist nicht ein einziges Auto in Sicht.

"Luke will mit mir ins Kino und ich weiß nicht was ich anziehen soll! Hilf mir! " ich muss grinsen, weil sie total süß verzweifelt klingt.

"Zieh Jeans und ein schönes Top an. Nicht zu overdressed, dann wird alles gut" Ich werfe nochmal einen Blick raus und sehe ein schwarzes Auto an der Straßenseite parken "Oh Gott, Jonas kommt grade. Ich muss auflegen. Viel Spaß mit Luke! ", damit lege ich auf, ohne sie nochmal zu Wort kommen zu lassen.

Schnell werfe ich noch einen Blick in den Spiegel und schaue dann wieder raus. Jonas läuft grade die Einfahrt hoch und mein Herz beginnt sofort schneller zu schlagen. Ich warte noch kurz und öffne dann Tür. Er steht vor der Treppe, die zur Tür führt und wegen dem Höhenunterschied sind wir ausnahmsweise gleich groß. Ich sehe ihm direkt in die Augen und kann nicht anders als ihn an zu strahlen.

"Hey " begrüße ich ihn.

"Hi " antwortet er und geht die zwei Stufen hoch, um mich zu umarmen. Mein Herz schlägt augenblicklich noch schneller, als er seine Arme um mich legt. Lächelnd erwidere ich die Umarmung und genieße für den kurzen Moment sein Nähe. Widerwillig löse ich mich aus seinen Armen und deute ihm mir ins Haus von folgen.

"Wir gehen am besten in mein Zimmer" Ich warte bis er seine Schuhe ausgezogen hat und gehe dann die Treppe hoch. Ich höre, dass er hinter mir geht. Zögerlich stoße ich meine Zimmertür auf und gehe rein.

Während er sich umsieht, setze ich mich auf mein Bett und beobachte ihn. Sein Blick bleibt an meiner Pinnwand hängen. Er mustert die Bilder genau. Die meisten zeigen Tessa und mich und ein paar sind auch mit meinen Eltern.

"Hast du keine Bilder von dir als Kind? Das hier sind ja nur aktuelle und ich wette du warst super süß" er grinst mich frech an. Doch seine Worte erinnern mich an etwas, das ich lieber vergessen wollte. Ich hatte alle Bilder zerstört. Und alle Erinnerung in einen entfernten Winkel in meinem Kopf verbannt, nachdem ich hierher gezogen war. Seit dem hatte ich nicht ein einziges Mal darüber nachgedacht

"Die hab ich nur nicht aufgehangen und die zeige ich dir auch sicherlich nicht" Ich fälsche ein Lächeln und hoffe, dass er meine Lüge nicht bemerkt. Mit einem tiefen Atemzug schiebe ich die Gedanken in den gleichen Winkel wie meine Erinnerungen und beschließe einfach weiterhin nicht darüber nach zu denken.

Jonas scheint nichts zu bemerken und schmeißt sich neben mich auf Bett. Ich nehme mir meinen Laptop s und  muss mich dazu zwingen meine Konzentration auf unser Bioprojekt zu lenken. Obwohl seine Nähe wieder ein angenehmes Kribbeln auslöst, schaffe ich es doch weiter über Biotope zu recherchieren.

Nach einer extrem langweiligen Stunde habe ich absolut keine Lust noch länger zu arbeiten und kann mich auch nicht mehr konzentrieren. Mit einem Seufzen klappe ich den Laptop zu und schließe die Augen. Jonas Nähe wird mir jetzt total bewusst und das vorher leichte Kribbeln wird stärker. Unverweigerlich taucht die Erinnerung an den Kuss in meinem Kopf auf.

"Lass uns irgendwas lustiges machen! Ich kann absolut kein Bio mehr sehen " ich kann sein Grinsen raushören.

"Was denn? " Ich öffne die Augen und sehe ihn an. Ein noch stärkeres Kribbeln durchfährt mich, als mir bewusst wird wie nah wir uns sind. Ich sehe im direkt in die Augen und unsere Nase berühren sich fast. Ich habe das Gefühl mich fast in seinen Augen zu verlieren.

Wie magisch nähern wir uns immer mehr an und ich kann seinen Atem wieder mal auf meinen Lippen spüren. Alles in mir dreht durch bei dem Gedanken ihn gleich wieder zu küssen. Uns trennen nur noch wenigen Millimeter und es fühlt sich jetzt schon an als würde mein Inneres brennen. Mein Herz schlägt wie verrückt und alles in mir sehnt sich nach dem Gefühl seiner weichen Lippen auf meinen.

"Luu? Bist du da? " Die Stimme meiner Mutter lässt uns abrupt auseinander fahren. Im nächsten Moment steht sie auch schon in meinem Zimmer. Ich werde rot und versuche mein inneres Chaos zu ordnen, was mir allerdings kaum gelingt.

"Oh.. Hallo, Jonas! Luu hat mir gar nicht erzählt, dass du heute hier bist " sie wirkt zwar überrascht, aber nicht sauer.

"Hey, Miss Hill! Wir haben uns spontan getroffen wegen unserem Bioprojekt " Ich bin froh, dass er antwortet, denn ich bin nicht fähig auch nur einen vernünftigen Satz zu formulieren. Mein Gehirn braucht erstmal ein paar Sekunden bis es die Situation komplett erfasst hat. Während Jonas mit meiner Mutter redet, versuche ich tief durch zu atmen und meinen Herzschlag zu beruhigen. Nur langsam gelingt es mir, dass alles halbwegs normal wird. Meine Mutter verschwindet wieder und lässt mich mit Jonas allein.

Oke, Luu. Du brauchst jetzt einen Plan bevor er dich noch total wahnsinnig macht. Ich schlage vor, dass wir einfach Fernsehen gucken können und er stimmt zu. Also gammeln wir die nächsten zwei Stunden vor dem Fernseher und lachen über irgendwelche dämliche Kinderserien. Den Kinderserien waren seine Idee und ich hätte nicht gedacht, dass das so lustig ist.

Irgendwann beschließt er dann zu gehen und ich bringe ihn runter. Wir stehen an der Haustür und verabschieden uns noch. Ich umarme ihn nochmal und er will grade gehen, doch dreht sich nochmal um.

"Ich wollte dich noch was fragen..." er fährt sich verlegen mit der Hand durch die Haare und schaut mich dann an. "Würdest du Freitagabend mit mir ausgehen? " er lächelt mich schüchtern an und sieht einfach nur total süß aus. Vollkommen sprachlos nicke ich und er grinst mich fröhlich an. Ich kann nicht anders, als ihn immer noch total überwältigt ebenfalls an zu grinsen.

Oh mein Gott! Ich hatte ein Date mit Jonas! Er umarmt mich nochmal und meine gesamten  Gefühle fahren Achterbahn. Ich muss unbedingt Tessa anrufen. Mit einem letzten Grinsen verschwindet Jonas durch die Tür und ich bleibe immer noch überwältigt im Flur stehen. Ich muss dringend Tessa anrufen. Ohne noch weiter zu zögern renne ich die Treppe hoch und schnappe mir mein Handy.

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