Mittlerweile ist Dienstag und ich liege immer noch krank im Bett. Zum Glück geht es mir besser als am Wochenende, aber schul-tauglich bin ich noch nicht. Grade will ich mich wieder tiefer in mein warmes Bett kuscheln, als das nervige Piepen meines Handy erklingt.
Wieso hatte ich es nicht auf stumm gestellt? Genervt suche ich es zwischen meinen Kissen hervor und werfe einen Blick drauf. Mein Herz schlägt sofort ein wenig schneller, als ich seinen Namen auf dem Bildschirm sehe. Zögerlich gebe ich mein Muster ein und klicke auf den Whatsappchat.
Hey:) Du warst gestern und heute nicht in der Schule ist alles okay? Jonas, 14:13
Süß, er macht sich sorgen um mich! Lächelnd antworte ich ihm schnell, dass ich krank bin. Nur wenige Sekunden nachdem ich auf senden gedrückt habe, wandelt sich das 'online' neben seinem Namen in ein 'schreibt...'. Wie hypnotisiert starre ich auf den Chat und warte auf die Antwort.
Er schreibt zwar lange, doch die einzige Antwort, die ich erhalte ist ein 'okay'. Kein Gute Besserung oder sonst irgendetwas. Nur ein 'okay'. Beleidigt werfe ich mein Handy wieder irgendwo in meinen Kissenberg und verkrieche ich mich unter meiner Decke. Er hätte mir wenigsten Gute Besserung wünschen können... So ein Arsch..., fluche ich vor mich hin.
Ich weiß nicht mal wieso ich so beleidigt bin, aber es ist halt so. Vielleicht liegt es daran das krank sein meine Nerven strapaziert. Frustriert schließe ich die Augen und lausche den Stimmen aus dem Fernseher. Ich weiß nicht mal welchen Sender ich eigentlich eingeschaltet habe, aber es ist mir auch ziemlich egal.
Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn ich werde durch Schritte auf dem Flur geweckt. Verwundert lausche ich. Die Schritte meiner Mutter klingen anders, sie geht leiser. Leicht Panik macht sich in mir breit und ein Kopf produziert schon tausend Einbrecherszenrien, als jemand vorsichtig an meine Tür klopft und diese dann öffnet. Erschrocken setzte ich mich auf und blicke in das breit grinsende Gesicht von Jonas.
"Hey. Wie geht's dir? " Er sieht mich sanft an und mein Inneres beginnt gerade zu schmelzen, als mir etwas klar wird.
Ich bin krank, ungeschminkt, hässlich und meine Haare sind ein Vogelnest. Ich sehe vermutlich aus, als wäre ich die letzten zwei Tage vor einem Axtmörder geflüchtet.
Aus meiner aufkeimenden Panik heraus ziehe ich mir einfach die Decke über den Kopf. Das ist zwar seltsam und peinlich, aber immer noch besser, als das er mich so sieht.
"Hab ich irgendwas falsch gemacht oder so? " Ich kann mir Jonas verwirrtes Gesicht bildlich vorstellen.
"Nein... Ich bin nur total krank und sehe absolut schrecklich aus. Das sollst du nicht sehen! ", nuschele ich verzweifelt unter der Decke. Ich höre wie er zu meinem Bett geht und sich neben mich setzt. Dann beginnt er schallend zu lachen.
"Lach nicht, du Trottel! Das ist mein Ernst! " Ich würde ihn ja böse angucken, aber durch die Decke bringt das nicht wirklich etwas. Sein Lachen verstummt und er greift nach der Decke und zieht sie weg. Auch als ich die Hände vors Gesicht schlagen will, verhindert er es, indem er meine Hände festhält. Mit meinem boshaftesten Blick sehe ich ihn an.
"Du siehst trotzdem schön aus ." Er mustert mein Gesicht und ich werde sofort rot. Auch mein Herzschlag verdoppelt sich und der böse Blick weicht einem verlegenen Lächeln. "Und jetzt mach mir Platz, ich hab dir sogar Eis mitgebracht ."
Bevor ich reagieren kann hat er mich auch schon zur Seite geschoben und sich neben mich gelegt.
"Du sollst dich aber nicht anstecken.." Immer noch total verlegen durch sein Kompliment sehe ich ihn an.
"Ich bin irgendwie Schuld daran, dass du krank bist. Und ich hab ein Immunsystem aus Stahl, also mach dir keine Sorgen." Er schenkt mir ein umwerfendes Lächeln und drückt mir dann einen Becher Eis in dir Hand. Es ist Ben und Jerry's - half baked. Meine absolute Lieblingssorte von allen Eissorten der Welt. Ich würde für dieses Eis töten. Mein Lächeln wird breiter.
"Woher weißt du, dass das meine Lieblingssorte ist? , frage ich ihn mit großen Augen.
"Ich weiß alles." Er wirft mir einen anzüglichen Blick zu und wackelt mit den Augenbrauen.
"Du bist doch verrückt! " Lachend beginne ich das Eis zu futtern, während er sich die Fernbedienung klaut und durch die Programme schaltet. So könnte ich den Rest meines Lebens verbringen. Unauffällig beobachte ich Jonas von der Seite.
Ich versuche mir alles einzuprägen. Seine Kieferkontur, seine geschwungenen Lippen und den konzentrierten Blick mit dem er die Serie im Fernsehen verfolgt. Jedes einzelne Detail verankert sich tief in meinem Gedächtnis. Mittlerweile habe ich das Eis zur Seit gestellt und starre ich in anscheinend ziemlich offensichtlich an, denn er wendet seinen Blick vom Fernseher ab und blickt mich ebenfalls an.
"Was ist? ", fragt er mich schief grinsend.
"Nichts. " Ich grinse ihn ebenfalls an.
Unsere Blicke verhaken sich und ich bin wieder mal fasziniert von seinen unglaublich schönen Augen. Mein Grinsen wird breiter und seins ebenfalls. Langsam rücken wir näher zusammen. Vorsichtig hebe ich die Hand und streiche ihm eine Strähne seiner blonden Haare aus der Stirn. Zögerlich ziehe ich meine Hand zurück und schaue ich weiterhin nur an. Die Zeit scheint stehen zu bleiben.
"Ich würde dich jetzt gerne küssen, aber ich will mich eigentlich nicht anstecken. " Er lacht und zerstört somit den Moment.
"Kann ich verstehen. " Ich muss ebenfalls lachen. "Du hast den Moment total zerstört. "
"Ist mir egal. Und jetzt komm her. " Er legt einen Arm um mich und zieht mich an seine Brust. "Lass uns einfach fernsehen."
Ich nicke und genieße das Gefühl seiner Nähe. Ich rücke aber wieder von ihm ab, als mir etwas einfällt.
"Ich muss noch mein Eis essen.", antworte ich auf seinen verwirrten Blick und kuschele mich mit dem Eis in der Hand wieder an sein Brust.
"Du und dein Essen..." Ich spüre das Vibrieren seines Lachen.
"Du hast es mir mitgebracht, also lass mich doch! " Ich pikse ihm lachend in die Seite, woraufhin er noch mehr lacht.
"Okay, ich bin selber Schuld. Ist ja schon okay. "
Ich kuschele mich noch mehr an ihn und esse den Rest vom Eis. Wenn jetzt jemand die Zeit anhalten könnte, wäre alles perfekt. Ich könnte für immer so liegen bleiben. Ein Kribbeln breitet sich von meinem Bauch in meinen ganzen Körper aus.
Es ist nicht das übliche nervöse Kribbeln, dass seine Berührungen auslösen. Es ist Glück. Ich bin glücklich, wenn ich in seinen Armen liege und nichts tue. Lächelnd stopfe ich mir den letzten Löffel Eis in den Mund und lasse die leere Verpackung achtlos neben mein Bett fallen. Vorsichtig greife ich nach seiner Hand und wir verschränken unsere Finger.
Das Glücksgefühl in meinem Bauch wird stärker und füllt mein gesamtes Bewusstsein aus. In seinen Armen liegend, berauscht von seiner Nähe und dem unglaublichen Glücksgefühl wird mir endlich etwas klar:
Ich bin verdammt nochmal in Jonas verliebt.
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Just a little Lovestory♡
Teen FictionDer Umzug nach Arizona verändert Luu's Leben komplett. Nicht nur einen neue Stadt, eine neue Schule und neue Leute warten auf sie, sondern auch ein Junge der ihre Gefühlswelt komplett auf den Kopf stellen wird. . Klischeearlarm:D . Viel Spaß beim...