S E V E N

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Die Leute jubelten und ich fiel in ihre Rufe ein. Mittlerweile war ich schon 3 von 6 Wochen bei Dad und die Jungs und ich kamen richtig gut miteinander klar. Der Club in Orlando war bis auf den letzten Platz besetzt. Kurz vor dem Auftritt hatte ich noch mit den Jungs im Backstagebereich Cola getrunken, und nun stand ich mitten in der tobenden Menge, um die erste Live-Show ihres neuen Albums mitzuerleben. Obwohl sie erst am Anfang ihrer Karriere standen, hatte One Direction schon eine feste Fangemeinschaft, die darauf brannte, die neuen Songs zu hören. Es war aufregend, sie endlich mal vor dem Publikum zu hören, und nicht im Übungsraum oder Tonstudio. Als One Direction endlich auf die Bühne kam, wurde es ruhig um mich herum und die ersten Takte von ''Perfect'' setzten ein. Ich jauchzte mit den anderen mit und konnte meinen Blick nicht von Harry wenden. Es erfüllte mich mit Glück, dass ich ihn besser kannte, als fast alle anderen in diesem Raum.
Die Enorme Arbeitszeit ließ wenig Raum für Freizeitaktivitäten. Obwohl ich zunächst darüber enttäuscht war, das die Jungs so wenig Zeit hatten, gewöhnte ich mich schnell daran. Ausserdem machte es Spaß mit den Jungs abzuhängen und es war interessant, sie über Musik reden zu hören. Auch Liam legte sein Misstrauen mir gegenüber ab und oft saßen wir noch morgens um 4 um einen kleinen Tisch in der Suite, die wir mittlerweile hatten, tranken Cola, aßen Pizza und unterhielten uns über das Leben. Nie hatte ich mich lebendiger gefühlt. Und der Abschied wurde jeden Tag schwerer. Ich hatte noch 3 Wochen. Ich hatte meine Mutter bereits um Verlängerung gebeten, aber sie hatte abgelehnt. Sie bestand darauf, mit mir nach Cornwall zu Verwandten zu fahren.
Mit dem Gedanken, in mein altes Leben zurück zu kehren, bekam ich Gänsehaut. Es war Grau und Einsilbig, also das Gegenteil von dem, was ich hier in Florida erlebt hatte. Es war gut vorstellbar, dass ich einfach bei Dad lebte, bis ich 18 war, aber meine Mutter würde mir wahrscheinlich den Kopf abreißen, wenn ich das wirklich tun würde.
Ich bewunderte Harry. Er lebte, was er sich erträumte. Er sang mit solchen Gefühlen, dass es mir Gänsehaut bereitete, und schrieb viele dieser Lieder auch noch selbst mit. Alle 4 Jungs hatten eine einzigartige Begabung, und ich wusste, dass die Band am Anfang von etwas ganz großem stand. Doch ich würde nicht dabei sein, ihre Entwicklung verpassen. Ich musste studieren und den Anweisungen meiner Mutter folgen. Es fühlte sich an, als würde man mir die Flügel wegnehmen, die mir gerade erst gewachsen waren.
Meine nächsten Ferien standen erst in einem halben Jahr an. Bis dahin gab One Direction unzählige Konzerte und Harry lernte viele weibliche Fans kennen. Der Gedanke schmerzte. Wehmütig verfolgte ich jede von Harrys Bewegungen auf der Bühne. Wir hatten viel geredet und ich spürte das er mich mochte, obwohl er keinerlei Annäherungsversuche gemacht hatte. So langsam lief mir die Zeit davon, denn ich wollte nicht nach Hause fahren, ohne ihn einmal geküsst zu haben. Wie konnten 3 Wochen so schnell verstreichen?
''Wow!'' Dad riss die Arme hoch und bewunderte Nialls Gitarrensolo. Die Jungs machten sich gut, schon nach ''Infinity'' hatten sie den Club komplett im Griff. Ich konzentrierte mich auf die Musik und verlor mich schliesslich in ihr. Gegen Ende schnappte sich Niall seine Acoustikgitarre und sie performten die Wundervolle Ballade ''If I could Fly''. Harry war gut, die Fans wirkten beinahe verzaubert. Und nicht nur die, stellte ich grinsend fest. Beim Refrain hob Harry den Kopf und sah genau in meine Richtung. Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. ''
For your eyes only
I'll show you my heart
For when you're lonely
And forget who you are
I'm missing half of me
When we're apart
Now you know me
For your eyes only'',sang er, und mir wurde plötzlich bewusst, wie viel Bedeutung in Zeilen dieses Songs lag. Am Ende des Liedes sah ich Dad beide Daumen in die Höhe strecken und fragte mich, ob Harry mich oder meinen Vater angesehen hatte. Ohne das ich es wollte, schossen mir Tränen in die Augen. Sich zu verlieben war etwas wunderbares, aber die Zweifel und das Warten darauf, dass diese Gefühle erwiedert wurden, brachten mich zur Verzweiflung.
Nach der 3. Zugabe drängten Dad und ich über einen Seiteneingang hinter der Bühne, wo wir One Direction in die Arme fielen. Louis tanzte ausgelassen mit mir, und Dad reichte eine Flasche Sekt herum. ''Chief!''Louis nahm mich in den Schwitzkasten und ich grummele vor mich hin. '' Lassen sie uns mit ihrer bezaubernden Tochter ein bisschen um die Häuser ziehen.'' Dad schüttelt den Kopf. '' Ich habe keine Zeit. Ich treffe mich gleich mit dem Manager von der WHE.'' '' Was ist WHE?'', frage ich ich ihn neugierig. ''World Hockey Entertainment. Viele bekannte Hockeyspieler suchen sich für die Saison Eröffnungshymnen aus. Gute Werbung bei den Zuschauerzahlen pro Show.'' '' Ach komm schon, Dad! Lass mich bitte mit ihnen gehen.'' , sagte ich und klimperte unschuldig mit den Wimpern. Alle lachten und auch Dad musste schmunzeln. '' Na gut, Am. Ausnahmsweise. Aber Jungs, wenn ich sie bei der Polizei abholen muss, oder ihr sie mir betrunken ins Hotel bringt, könnt ihr was erleben.'', sagte er ernst. Alle nickten grinsend und ich zog ihn in eine Umarmung. '' Du bist der beste, Dad'', flüsterte ich. '' Das will ich doch hoffen mein Engel.'', erwiderte er genau so leise.
Es war ein milder Abend und wir liefen ausgelassen über die Straßen. Vor Nialls schwarzem Van warteten diverse Freundinnen und Kumpel, die alle lässig von uns begrüßt wurden. Wir zwängten uns alle in das große Auto und ich landete auf Harrys Schoß. Wie selbstverständlich legte er sein Kinn auf meine Schulter und lachte mit den anderen über ihr Konzert. Die Bar, in der wir knapp eine halbe Stunde später landeten, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Abgedrängt fand ich mich kurz darauf inmitten von vielen Fremden Leuten, die versuchten mit einem Mitglied von One Direction ins Gespräch zu kommen. Ich fühlte mich schnell ein wenig ausgeschlossen, und wünschte, doch nicht mitgekommen zu sein. Als irgendein Typ mit Dread Locks mir ein leeres Glas in die Hand drückte, um dann in der Menge zu verschwinden, beschloss ich mir ein Taxi zum Hotel zu nehmen. Doch kaum hatte ich mich umgedreht, stand auch schon Louis vor mir. ''Am! Bitte sag mir nicht, dass du das Zeug da getrunken hast!'', schüttelte er lachend mit dem Kopf. '' Keine Panik, so verzweifelt bin ich dann doch noch nicht!'', grinste ich zurück. Louis nahm mir das Glas ab und führte mich an der Hand durch den überfüllten Raum. '' Da ist ja unser Glücksbringer!'' Liam hob seinen gefüllten Becher um mit mir anzustoßen, aber Louis warnte ihn, indem er eine Augenbraue nach oben zog. '' Louis, keine Boyband hat ihr Konzert je mit Wasser oder Cola gefeiert!'', rief er schmunzelnd. '' Hier, nimm meins.'' Louis reichte mir sein Bier und schirmte mich ein wenig von den anderen ab. Ich grinste und stieß mit Liam an. Ich war die Band. Ich war ihr Glücksbringer. Bald wusste ich nicht mehr wessen Bier ich trank, oder mit wem ich gerade redete.
Irgendwann wirbelte ich herum und stand vor Harry. Ich hielt mich instinktiv bei ihm fest, um nicht umzufallen. Vorsichtig zog er sich an mich heran. Ich spürte die Hitze, die von seinem Körper ausging. Er senkte seinen Kopf und ich dachte schon er wollte mich küssen, als er seine Wange gegen meine drückte, während er mir ins Ohr flüsterte '' Ich weiß, ich habe deinem Dad versprochen, dich nicht anzufassen, weil er mir sonst den Kopf abreißen würde, aber ich glaube ich kann dir nicht widerstehen.''. Ich hielt den Atem an. Harry war hier. Er war bei mir. 3 Wochen hatte ich mir das gewünscht und nun fühlten sich meine Beine wie Wackelpudding an. Er zog mich noch enger an sich und mein Magen fing an zu kribbeln. Er war eigentlich genau das, was meine Mutter verabscheute. Er dirigierte mich raus aus dem Trubel, hinter eine Nische der Bar, welche kaum beleuchtet war. Der Lärm in meinen Ohren verschwand und ich spürte die kalte Betonwand an meinem Rücken. Er lehnte sich gegen mich und nahm meinen Kopf in seine Hände. Dann küsste er mich. Er schmeckte nach Bier, Nikotin und seiner Musik. Mein Körper stand in Flammen. Kein Junge den ich zuvor geküsst hatte, hatte solche Gefühle in mir freigesetzt. Ich war dabei mich zu verlieren, als plötzlich Niall neben uns auftauchte. '' Zeit zu gehen, Mann. Sperrstunde.''. Harry nickte, umfasste meine Hände und küsste mich erneut. Dann zog er mich mit sich. Unsicher stolperte ich hinter ihm her und lief fast in ihn rein als er ruckartig stehen blieb. Er fing mich auf und lächelte mich an. '' Komm nachher zum Hotel-Pool.'', flüsterte er mir zu. Ich nickte und folgte ihm zu den anderen.

Timeless | H.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt