Aussprache

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   Jack

   Mit pochenden Kopfschmerzen wachte ich auf. Stöhnend öffnete ich die Augen und starrte auf etwas weißes. Als sich mein Blick schließlich klärte bemerkte ich, dass es eine Decke war. Die anschließenden blauen Wände schauten auf mich herab und schienen das Licht, welches durch die Vorhänge schien, zu verstärken.
   Wo war ich? Ich konnte mich an kaum was erinnern. Nur noch daran, dass ich April raus geschmissen hatte. Was danach kam, weiß ich nicht mehr.
   Schwer stieß ich die Decke weg und schwang meine Beine aus dem Bett. Ich trug immer noch meine Jeans und mein Nike T-Shirt. Als ich Aufstand musste ich mich am Bett abstützen. Alles drehte sich um mich herum.
   Nach einer Weile roch ich Kaffeegeruch und beschloss aus dem Raum zu gehen, um herauszufinden wo ich war.
Ich öffnete die Tür und spähte raus auf ein Flur. An den Wänden hingen Familienfotos. Ich trat näher heran und bemerkte, dass auf einem der Bilder Melissa abgebildet war. Unwillkürlich lächelte ich und strich sanft mit den Fingern über das Bild.
Moment mal, dachte ich. War ich etwa bei Melissa zuhause? Ich schaute mich weiterhin um und sah noch mehr Bilder von Melissa. Bilder, wo sie fünf war. Bilder, als Neugeborene. Bilder, vom ersten Schultag.
Aufgeregt ging ich zu Treppe und ging die Stufen herunter. Der Kaffeegeruch würde stärker und als ich am Fuß der Treppe ankam war zu meiner Linken die Küche. Ich trat ein und sah Melissa am Küchentisch sitzen, mit einer Schale Cornflakes und in Sportsachen bekleidet. Einen Augenblick lang stand ich an der Tür und beobachtete sie, wie sie aß.
Nach einer Weile räusperte ich mich. "Hey", sagte ich.
Sie schaute auf und sah mich an. "Wieder nüchtern?"
Oh. Also war ich gestern Abend betrunken gewesen. Das erklärte so ziemlich alles. "Was ist gestern Abend passiert, Melissa?"
   Sie stand auf und ging zu der Kaffeemaschine. Nachdem sie mir eine Tasse gegeben hatte, setzte sie sich wieder mir gegenüber und rührte in ihrer Schale herum. "Du bist um drei Uhr nachts hier aufgetaucht und warst ziemlich betrunken. Ehrlich gesagt, hat es mich gewundert, dass du ohne einen Unfall anzurichten, Auto fahren konntest." Sie schaute auf. "Dann hast du dich entschuldigt, wegen der Sache mit April und hast mir gestanden, dass du mich liebst..." Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie wandte den Kopf ab.
   Ohne darauf zu antworten saß ich still da und schaute in meinen Kaffeebecher. Eigentlich wollte ich ihr in einer romantischen Atmosphäre sagen, dass ich sie liebe. Und nicht betrunken und um drei Uhr nachts.
   "Ich hab sie rausgeworfen", brach ich die Stille zwischen uns und schaute sie wieder an. "April ist weg." Ich stand auf, ging um den Tisch herum zu ihr und kniete mich vor ihr hin. "Melissa, ich liebe dich wirklich. Und hier spricht der nüchterne, ehrliche Jack. Nicht der betrunkene, dumme, rücksichtslose Jack." Meine Hände ruhten auf ihren Knien und sie schaute runter.
   Melissa holte tief Luft, als ob sie eine Entscheidung getroffen hätte, und schaute mir dann in die Augen. "Jack, es kann ja sein, dass du mich liebst. Aber du liebst mich anscheinend nicht genug. Sonst hättest du mich nicht betrogen."
   Mein Herz stand still. Ich liebte die doch so sehr. Ich wollte sie nicht verlieren. Alles in mir schrie, tobte und weinte. Ich wollte ihr sagen, wie ich mich fühlte, doch mir versagten die Worte. Meine Lippen gehorchten mir nicht.
   "Vielleicht kann ich dir ja verzeihen. Aber ob ich wieder mit dir zusammen sein kann..." Sie beendete den Satz nicht. Sie ließ ihn einfach in der Luft hängen. Doch ich wusste es auch so. Aber ob ich wieder mit die zusammen sein kann ist eher unwahrscheinlich.
   Meine Schultern sackten nach vorne. Ich hatte den Mut, ebenso wie die Hoffnung verloren, sie können mir verzeihen, mich wieder zurücknehmen und wir könnten wieder von vorne anfangen. Aber nichts davon würde geschehen.
   Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ungeweinte Tränen liefen mir die Wangen herunter. Tropften auf meine Lippen, mein T-Shirt auf ihre Beine. Ein verzweifeltes Schluchzen entrang sich meiner Brust.
   "Es tut mir so leid", brachte ih heraus. "Ich habe einen Fehler gemacht, aber bitter lass ncht zu, dass meine Dummheit uns trennt", flehte ich sie an.
   "Jack, hör auf. Bitte", ertönte Melissas Stimme über mir. "Ich kann das nicht. Wirklich nicht. Wir sollten uns jetzt nur noch in der Schule sehen. Es wird schwer, aber vielleicht wechsele ich ja die Klasse. Dann haben wir beide es einfacher." Sie nahm meine Hände, schob sie runter und stand auf. "Ich gehe jetzt duschen und muss dann los. Ich treffe mich mit Violet."
   Eine unausgesprochene Aufforderung zu verschwinden. Mit einem Nicken stand ich auf und ging zur Tür. "Danke für den Kaffee." Und mit den Worten war ich raus.
   Vor meinem Auto stand ich unbeholfen rum, dann fummelte ich meine Schlüssel aus meiner Jackentasche und stieg ein. Ein letzter Blick zum Haus verriet mir, dass Melissa am Fenster stand und mir nachschaute.

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt