Der Tag danach

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Ich schlug die Augen auf. Mein Blick fiel auf die Uhr. 11:32 Uhr. Komisch, normalerweise schlief ich nie so lange. Dann dachte ich jedoch wieder an letzte Nacht und sofort fand ich es nur natürlich, dass ich so lange geschlafen hatte. Es war wunderschön gewesen. Jack war zärtlich gewesen, sanft und vorsichtig. Ich fand mein erstes Mal wunderschön. Genau so wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich schloss die Augen und seufzte tief. Dann spürte ich Finger an meiner nackten Schulter. Sie fuhren auf und ab, streichelten mich und zogen brennende Spuren hinter sich. Lächelnd genoss ich Jacks Berührungen. Seine Lippen legten sich auf meinen Hals. Mein Körper reagierte von allein. Mein Herz fing an zu rasen, ich bekam eine Gänsehaut und meine Atmung beschleunigte sich. Ich drehte mich auf den Rücken, um seinen Kuss zu erwidern und zog ihn zu mir herunter.
Als wir uns lösten grinste er mich verschlafen und unheimlich süß an. "Guten Morgen", sagte er.
"Morgen", erwiderte ich, ebenfalls lächelnd.
"Willst du frühstücken?", fragte er. Als ich zur Antwort nickte, stand er auf und schlüpfte in Boxershorts und eine Jogginghose. Ich setzte mich auf und fuhr mir durch die Haare. Jack beugte sich zu mir runter und gab mir erneut einen Kuss. Dann machte er sich auf den Weg in die Küche.
Nach einer Weile stand auch ich auf und zog mir meine Unterwäsche an. Als ich nach meinem Shirt suchte, sah ich mich im Spiegel. Ich hielt inne und rückte näher an mein Spiegelbild. Meine Augen blickten mich an und ich hob die Hand und strich über meine Lippen, meinen Kinn, meinen Hals. Halb erwartete ich, dass ich anders aussehen würde. Erwachsener. Aber ich sah genauso aus wie vorher. Bis auf meine Augen. Sie blitzten mich an und strahlten. In ihnen lag nun etwas mehr Lebenserfahrung, etwas mehr Lebensfreude. Ich strahlte mehr, sah, dass ich glücklich aussah.
Ein paar Minuten lang stand ich da, schaute mich an und staunte. Der Duft von frischen Pfannkuchen riss mich schließlich los. Schnell schlüpfe ich in mein Shirt und tappste in die Küche, während ich mir die Haare zu einem Zopf band.
Jack stand vor dem Herd und bereitete die Pfannkuchen zu. Neben der Pfanne stand ein Teller mit fertigen Pfannkuchen und daneben eine Schale mit frischen Früchten und Sprühsahne. Aus dem Radio drang Musik. Ich schlich leise zu ihm hin und schlang meine Arme um seine Taille. Lachend nahm er meine Hand und hauchte einen Kuss rauf. Dann drehte er sich um, nahm den Teller, die Schale und die Sprühsahne und brachte sie ins Wohnzimmer.
Wir setzten uns hin, schalteten den Fernseher ein und fingen an zu essen. Als ich den ersten Bissen nahm weitete ich überrascht die Augen. "Das ist ja himmlisch!", sagte ich und stopfte mir noch einen Stück in den Mund.
Grinsend sagte er: "Ich hab früher bei meiner Mutter immer zugeschaut."
"Hat sich gelohnt", seufzte ich glücklich.

Ich fuhr wieder zurück nach Hause. Nach dem Essen hatten Jack und ich uns unterhalten. Uns angeschaut. Die gemeinsame Zeit zusammen genossen. Letzte Nacht hatte ich meinem Dad noch gesimst, dass ich bei Violet übernachten würde. Bevor ich losfuhr, hatte ich Vi noch eingeweiht. Sie hatte am Telefon gekreischt, als sie erfahren hatte, dass ich nicht mehr Jungfrau war.
Als ich an dem Coffee-Shop vorbeifuhr, in dem Jack und ich vor Monaten das allererste Mal alleine waren, sah ich schwarze Haare. Ben. Er saß an einem der Tische draußen und schaute auf sein Handy. Als die Ampel rot wurde und ich anhalten musste, beobachtete ich ihn. Nach einigen Augenblicken erschien ein Mädchen mit einer athletischen Figur und gesellte sich mit zwei Tassen zu Ben. Lächelnd schob sie ihm eine Tasse zu und Ben schaute überrascht auf und lächelte. Ich sah, dass er etwas verwirrt war. Als das Mädchen sich hinsetzte, erkannte ich, dass es Penny war. Also, hatte Ben sich auf sie eingelassen?
Ich zuckte zusammen, als ein Auto hinter mir hupte. Ben und Penny drehten sich um und schauten zu mir rüber. Als ich aufblickte, bemerkte ich, dass die Ampel grün war. Erleichtert darüber, dass niemand sehen konnte, dass ich rot anlief, trat ich aufs Gas und fuhr los.

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt