Kapitel 17

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Kapitel 17

"Michael...", begann er, suchte offenbar nach den richtig Worten, jedoch unterbrach ich ihn einfach.

"Ja oder nein?", führte ich ihm seine einzigen Antwortmöglichkeiten vor Augen. Tief atmete Luke ein und aus.

"Ja."

Michael's POV:

Die folgenden Wochen waren nicht einfach für uns. Luke schlief immer mehr, wurde immer blasser.- Und Gott! Ich konnte nicht sagen wie unendlich weh es tat ihn jeden Tag etwas mehr zu verlieren, aber ich war trotzdem unendlich glücklich ihn küssen zu dürfen und dankbar für jeden der kostbaren Momente welche wir uns schenkten.

"Kommt Calum heute wirklich raus?", fragte Luke leise, während ich neben seinem Bett saß und seine Hand hielt. Nickend sah ich zu dem Jüngeren, welcher mittlerweile an viele lebenserhaltene Geräte angeschlossen war.

"Ja, aber er sagte, dass er jeden Tag hier her kommt, wegen Therapie, Ashton und dir.", versicherte ich dem blassen Engel vor mir. Erschöpft lächelte dieser, hob zittrig seinen rechten Arm und legte seine kalte Hand an meine Wange.

"Wohl eher: Therapie, Ashton und dir, Michael.", seufzte er. Ich atmete ein, versuchte meine Tränen zurück zu halten und stark zu bleiben. Ich wollte Luke nicht die Hoffnung nehmen.

"Ich liebe dich, Luke!", hauchte ich heiser, nahm seine Hand in meine und küsste den knöchrigen Handrücken. Frech grinsend sah der Blauäugige aus in liebe getränkten Augen zu mir.

"Ich liebe dich auch, Michael, aber trotzdem darfst du ruhig weinen!", sagte er mit kratziger Stimme. Wimmernd drückte ich seine Hand noch mehr und legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb. Einzelne Tränen tropften auf Luke's grauen Hoodie. Wir trugen unsere Partner Hoodies mit den gegenseitigen Notizen.

"Darf ich noch was ergänzen?", fragte Luke mich und deutete auf das Oberteil, welches ich trug. Nickend kramte ich einen Edding aus einer der Schubladen seines Zimmers- er hatte mittlerweile ein Sterbezimmer- und reichte ihn dem sterbenden Jungen. Ich selbst kam ihm nah genug, damit er schreiben konnte.

"Perfekt!", lächelte Luke müde als er den Edding absetzte. Ich schaute auf sein Geschriebenes. 'Ich liebe dich Moonlight!' stand in Luke einmaliger Handschrift. Grinsend nahm ich den Stift und schrieb auf Luke's Hoodie 'Ich liebe dich Sunshine'.

Es klopfte und Liz, Luke's Mutter, kam mit dem Rest der Familie, sowie Ashton und Calum rein. Luke strahlte sie alle an, nahm meine Hand und legte sie auf sein schwach schlagendes Herz. Ich legte meinen Kopf wieder erschöpft auf seiner Brust ab.

Irgendwann war Luke eingeschlafen, hielt nach wie vor meine Hand und ich lächelte verliebt. Ich strich ihm immer wieder über die blasse Wange, flüsterte vereinzelte 'Ich liebe dich's' und schloss meine Augen.

Stundenlang lauschte ich seinem Herzschlag, seine Familie verweilte im Schweigen bei uns und auch Calum und Ashton sprachen nicht. Es war eine beruhigende, aber auch traurige Stille.

Langsam würde ich schläfrig. Es fing an zu regnen und der frische Frühlingswind wehte leicht durch das sterile Zimmer. Mein Körper fühlte sich immer schwerer, meine Augenlieder wollten sich nicht mehr öffnen und ich glitt in einen Halbschlaf. Ich nahm nur noch Luke's Herzschlag war.

Bubum. Bubum. Bubum. Stille...

Hospital || MukeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt