Kapitel 19

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Kapitel 19

Entschlossen setzte ich mich auf, nahm meine letzte leere Tasche und stopfte sie voll mit Luke's T-Shirts, Zeichnungen und seinem Kissen. Ich bräuchte einfach was, was mich an ihn erinnerte, obwohl ich genau wusste, dass ich ihn niemals vergessen könnte.

Er war und ist die Liebe meines Lebens!

Michael's POV:

Ich hatte Luke auch zehn Jahre nach seinem Tod nicht vergessen und hatte seither keine Beziehung mehr geführt. Ich hatte vor geringer Zeit im betrunkenen Zustand einen bedeutungslosen One-Night-Stand mit einer verheirateten Barkeeperin.

Sie wurde schwanger, da ihr Mann sie aber verlassen würde, wenn sie das Kind behalten würde, war abgeklärt worden, dass ich das Kind und das alleinige Sorgerecht erhalten sollte.

Zehn Jahre nach Luke's Tod- Zehn Jahre auf den Tag genau- kam dann mein kleiner Sohn, Lukas Junior, zur Welt. Wir waren von vornherein ein Herz und eine Seele und ich liebte es in die blauen Augen meines Sohnes zu schauen und diese blonden strubbeligen Haare zu streichen.

Calum und Ashton standen uns immer bei, kamen jeden Sonntag mit, wenn ich Luke's Grab besuchte. Sie hatten es gemeinsam mit mir geschafft all die schweren Zeiten zu überstehen und waren daran gereift.

"Lukas, komm her!", rief ich meinen nun schon vier Jahre alten Sohn zu mir. Kichernd rannte dieser in seinem Pinguinpullover zu mir und umarmte mein Bein. Ich ging in die Hocke.

"Schatz, was hast du gemacht?", fragte ich lächelnd. Die kleinen Händchen von Lukas fanden ihren Weg in meine Haare und zupften kurz an den blau gefärbten Strähnen.

"Ich habe Lukey ein Spielzeugauto hingestellt, dann kann er spielen und langweilt sich nicht, bis wir ihn wieder besuchen.", strahlte der Blonde stolz und mein Herz schlug schnell gegen meine Brust.

"Das... Das ist wirklich sehr lieb von dir, mein Schatz! Geh doch schonmal zu Onkel Calum, ja?", flüsterte ich mit erstickter Stimme. Nickend rannte Lukas zu Cal und Ash.

"Er ist groß geworden, findest du nicht, Lu?", fragte ich und kniete mich vor Luke's Grab. Lächelnd legte ich den Kopf in den Nacken und schloss meine Augen.

"Die aus der Klinik haben mich neulich angerufen... Sie sagen, dass du vor vierzehn Jahren einen Brief an mich abgegeben hattest.", berichtete ich meine Erlebnisse. Langsam öffnete ich meine Augen wieder und blickte in strahlendes Blau.

"Er ist wunderschön!", flüsterte ich, den wolkenlosen Himmel betrachtend. Irgendwo da oben, so glaubte ich, war Luke und passte auf uns alle auf. Gelegentlich schickte er mir unangenehme Aufschläge, wenn ich mal wieder Unsinn angestellt hatte und bescherte Lukas süße Träume.

"Ich bin fest davon überzeugt, dass du uns niemals wirklich verlassen hast, Engel!", meinte ich, erhob mich mit knackenden Gelenken und streckte mich kurz.

"Ich denke, dass ich nun gehen werde. Ich seh dich dann heute Nacht oder am nächsten Sonntag. Hab viel Spaß mit dem Spielzeugauto... Ich liebe dich!", verabschiedete ich mich von Luke und trat meinen Weg zu den Anderen an.

"Daddy, gehen wir Eis essen?", fragte Lukas aufgeregt und hüpfte rum, was Calum ihm gleichtat. Kichernd sah ich zu Ashton, welcher grinsend nickte.

"Alles was du willst, Schatz!"

Hospital || MukeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt